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Die SAC-Seilschaft
Nach den ersten hundert Tagen im Amt hier einige Gedanken zu meiner neuen Funktion und zum SAC: Als ich im zarten Alter von 14 Jahren in die SAC-Sektion Hinterrhein (heute Piz Platta) eingetreten bin, war für mich schon der Sektionspräsident eine absolute Respektsperson, und ich war sehr beeindruckt, dass er sogar noch selbst auf eine Skitour mitgekommen ist. Den Zentralvorstand (damals noch «CC» genannt und im Vorortsystem) nahmen wir nur wahr als in Ehren ergraute ältere Herren, die weit weg von der bergsteigerischen Realität alte Traditionen predigten.
Dass ich eine gefühlte Ewigkeit später selbst in dieser Rolle stecke, ist eine der Launen des Schicksals, über die man manchmal auch etwas schmunzeln darf. Ich möchte aber alles daransetzen, dass die heutige SAC-Jugend den derzeitigen Zentralvorstand nicht so wahrnimmt wie wir damals. Wenn ich meine ZV-Kolleginnen und -Kollegen anschaue, dann kommt der ZV 2021 tatsächlich ziemlich anders daher: Wir sind aktive und begeisterte Berggängerinnen und Berggänger, haben einen direkten Draht zu unseren Sektionen, wissen, wie eine Kletterhalle von innen aussieht, und sind alle lieber auf einem Gletscher, in einer Mehrseillängenroute, auf einer Skitour oder auf einem Hüttenweg unterwegs, als im Sitzungszimmer zu hocken. Dieser enge Bezug zum Bergsport und zur Basis des SAC scheint mir eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass die SAC-Seilschaft (bestehend aus den Sektionen, den Kommissionen, der Geschäftsstelle und dem Zentralvorstand) gut harmoniert, zügig vorwärtskommt und das angepeilte Ziel (aktuell ist es die Umsetzung der Strategie 2021–2025) erreicht.
Wie in jeder Seilschaft wird es auch in der SAC-Seilschaft ab und zu Diskussionen geben über die Routenwahl, das Marschtempo oder die Reihenfolge, in der angeseilt wird. Wichtig ist, dass wir nicht vor lauter Diskutieren das Marschieren vergessen und die Diskussionen zu Lösungen und Entscheiden führen, sodass alle Seilschaftsmitglieder am Schluss in die gleiche Richtung weitersteigen oder -klettern. Dabei dürfen wir ruhig auch etwas über den Zaun fressen und eine alte Fussballerregel übernehmen: auf den Ball spielen, nicht auf den Mann (oder die Frau), das heisst: Auch bei heftigen Diskussionen (Corona lässt grüssen …) sollten wir mit Sachargumenten überzeugen und uns nicht zu persönlichen Angriffen verleiten lassen.