Die höchstgelegenen Siedlungen des Zentralapennins
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Die höchstgelegenen Siedlungen des Zentralapennins

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3 a rVon Karl Suler

Eine geographische Skizze., _ Mj7 20 Bildern und 1 Kartenskizze.Zürich, Sektion Uto ).

Bis vor wenigen Jahren war in den hochgelegenen Siedlungen, die keine eigenen Quellen besassen, die Beschaffung des Wassers für die Sommermonate eine sehr schwere Aufgabe. Die Bevölkerung war gezwungen, bei Regenwetter immer ihre Eimer ins Freie zu stellen, um das Wasser von den Dachtraufen aufzufangen. Auch musste sie im Frühling das Schneeschmelzwasser in Zisternen sammeln und für die warme Jahreszeit aufbewahren. Diese Art der Wasserversorgung konnte für die verhältnismässig grossen Dörfer natürlich nichts anderes als ein kläglicher Notbehelf sein. In Castel del Monte wurde, trotz der privaten Zisternen, der Wassermangel im Sommer so fühlbar, dass die Gemeinde von sich aus noch eine geräumige Zisterne, die « Lache », unterhalten musste. Diese wurde während des Winters mit dem kostbaren Nass gefüllt und dann abgeschlossen. Sie durfte erst im Juli, beim Beginn der Getreideernte, geöffnet werden, wenn besonders viel Wasser, namentlich für die von den Weideplätzen der Berge zur Drescharbeit herabgestiegenen Tiere, benötigt wurde. Heute sind in diesen Dörfern nur noch ausnahmsweise Zisternen im Gebrauch, so etwa im stark entvölkerten Felsennest Rocca di Calascio. Unsere Gegenwart hat im Zentralapennin durch die Entdeckung neuer Quellen und durch grosszügig angelegte Leitungen die Wasserfrage gelöst. So wird das Wasser von Santo Stefano di Sessanio seit dem Jahre 1927 in einer 10 km langen Leitung vom Monte Prena im Norden des Campo Imperatore bezogen. Italien setzt somit seine grosse, aus dem Altertum geerbte Überlieferung, die Dörfer und Städte ausgiebig mit Wasser zu versorgen, selbst in seinen Bergbezirken fort. Für manche Gemeinde bedeutete das eine technisch schwierige und finanziell kaum tragbare Aufgabe. Davon gibt F. Graziosix ) für Castel del Monte eine überaus anschauliche Schilderung. Immer wieder stand hier die Lösung dieser Frage im Mittelpunkt der Gemeindepolitik. Vor Jahrzehnten nahm das Dorf, da alle Zisternen zusammen den Bedarf an Wasser während der langen, trockenen Sommermonate nicht zu decken vermochten, Zuflucht zur Methode des Schneeschmelzens. In einer ausserhalb des Ortes, ungefähr 1 km bergwärts der Kirche von San Donato errichteten grossen Grube, dem « Ca-vone » ( il cavo = die Grube ), wurden während des Winters riesige Mengen Schnee angehäuft und diese gegen Sonne und Luft durch mächtige Schichten von Kornspreue und Laub geschützt. Von dieser Grube führte eine Steinrinne im Sommer das Schneeschmelzwasser, das man unbedenklich zum Trinken und Kochen verwenden konnte, zur « Cunnutte » ( von condotto Kanal, Leitungsröhre ) bei der Kirche, wo es in einem einfachen Becken mit Überlauf aufgefangen wurde. Hier kamen jeden Morgen und Abend die Mädchen und Frauen zusammen, um in schönen kupfernen Eimern, die sie auf dem Kopfe trugen, Wasser zu holen. Der Überschuss floss durch eine Leitung zu einem als Waschplatz enden Brunnen unterhalb der Kirche von San Donato und ein sich allenfalls hier noch ergebender Rest in die tiefer gelegene Dorfzisterne. Trotz all dieser Massnahmen kam es in ausgesprochen trockenen Sommern immer wieder vor, dass der Vorrat knapp wurde. Dann entstand grosse Aufregung, und es hob unter den Frauen ein Wettlaufen zur « Cunnutte » an. Aber oft hiess es stundenlang, gelegentlich in die Nacht hinein, sogar bis zum anbrechenden Morgen, geduldig warten, bis alle die vielen Eimer voll waren. Versiegte der lebenspendende Born ganz, so blieb der Bevölkerung nichts anderes übrig, als das Wasser mühselig von auswärts, und zwar von den Quellen von Villa Santa Lucia, die ungefähr 10 km entfernt, in 850 m Höhe liegen, herbeizuschaffen. Das geschah mit Hilfe von Fässchen auf Maultieren meistens während der Nacht. Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde diese oft katastrophale Not durch die Entdeckung reicher Quellen am Fusse der Vetica im Campo Imperatore besiegt. In langen Stollen, die die Kette der Riparate durchstossen, strömt nun ihr Wasser dem Reservoir auf der Anhöhe der Croce Nuova und damit Castel del Monte zu. Am 6. August 1901 konnte das stolze, teure Werk unter unbeschreiblicher Begeisterung der Bevölkerung eingeweiht werden. Damit war der Kampf um das Wasser in diesem Dorfe siegreich beendigt.

In den Dörfern der Abruzzen bestehen selbstverständlich keine Leitungen, die jedem Bürger das Lebenselement ins Haus bringen. Es muss am Brunnen in Eimern geholt werden. Es sind Laufbrunnen mit Brunnenstock, ein bis mehreren Röhren und breitem Steintrog. Die Mehrzahl ist von einfacher Art, ohne besondere ornamentale Beigabe. Der grösste befindet sich gewöhnlich auf dem Dorfplatz, und zwar frei in seiner Mitte. In einigen Orten allerdings strömt das Wasser seitlich des Platzes aus einer Wandnische, die mit einfachen Skulpturen versehen ist, in einen darunter liegenden Trog. Dieser dient den Tieren als Tränke und den Frauen für die Wäsche. Gewöhnlich sind noch einige kleinere Brunnen, die gleichmässig im Dorf verteilt sind, vorhanden. Es besitzt z.B. das kleine Castelluccio deren vier.

Der Sinn für die Wassernutzung ist im Zentralapennin sehr lebendig. Man weiss zu gut, was man diesem unentbehrlichen Element alles dankt. Es macht aber nicht den Anschein, als wäre die topographische Lage der am höchsten gelegenen Dörfer durch eine Quelle bestimmt oder auch nur beeinflusst worden; es sind wohl kaum Quellsiedlungen. Das Grundgesetz, dass bäuerliche Wohnstätten die Nähe von Wasserstellen aufsuchen, wird hier nicht erfüllt. Es muss überhaupt befremden, dass im Zentralapennin unter ursprünglich so schlimmen Trinkwasserverhältnissen so grosse Dörfer haben entstehen können. In diesem Gebirge erwiesen sich für die Anlage.

und Entwicklung von Siedlungen andere Naturgegebenheiten, vor allem das Relief, wichtiger als das Wasser.

Die Dörfer des Zentralapennins benötigen sehr viel Holz zum Kochen, Backen und Heizen, stehen ihnen doch andere Brennstoffe nicht zur Verfügung. Der jährliche Verbrauch an Brennholz beträgt im allgemeinen für eine Haushaltung 150-200 Zentner. Diese gewaltige Menge muss im Laufe des kurzen Sommers eingebracht werden. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass der Bauer während dieser Jahreszeit in erster Linie den Feldarbeiten obzuliegen hat. Dazu kommt, dass die Wälder — es sind oberhalb 1200 m fast ausschliesslich Buchenbestände, die bis auf ungefähr 1850 m hinaufreichen — in der Regel verhältnismässig weit von der Wohnstätte entfernt liegen. Fast alle Abschnitte dieses Gebirges, besonders stark etwa der Monte Greco, der Südhang des Gran Sasso, die Monti Sibillini, sind heute waldarm. Nur noch vereinzelt sind grössere, zusammenhängende Waldflächen vorhanden, z.B. im Nordhang der Laga oder im Gebiete des abruzzesischen Nationalparkes. Sie sind durch den Raubbau früherer Geschlechter, die zur Deckung des Holzbedarfes ohne Sinn und Plan, just wie es die Laune des einzelnen wollte, die Bäume fällten, stark eingeschränkt worden. Sehr viel ist früher auch durch die Köhlerei, die aus dem Wald, ohne nach dem angerichteten Schaden zu fragen, einen möglichst grossen Gewinn einzuheimsen trachtete, zugrunde gegangen, und ferner durch die grossen Schaf-und Ziegenherden, denen das junge, grüne Laub willkommenes Futter war. Diese Waldverwüstung hat der Mensch bei Mangel an Heu und Gras noch mit dem Schneitelbetrieb gefördert, indem er die Zweige abhieb, an der Sonne dörrte und im Winter den Ziegen verfütterte. Für zahlreiche Dörfer, und zwar in allen Berglagen, hat sich, namentlich in ihrer Nachbarschaft, mit der Zeit ein sehr empfindlicher Holzmangel eingestellt. Nicht selten müssen sie heute das Holz aus den entferntesten Gemeindewäldern herholen. Einige Beispiele: Barrea in 1066 m im Valle del Sangro hat sein Holz aus der Umgebung des Lago Vivo in 1600-1800 m zu beziehen; Farà San Martino in 450 m aus dem Valle di Santo Spirito-Valle di Macchia Lunga in 1000 bis 1600 m; Corvaro in 800 m aus dem Valle dell' Asina in 1400-1700 m. Wenn die Leute frühmorgens um 2 Uhr aufbrechen, so kehren sie erst im Laufe des Spätvormittags ins Dorf zurück. Bedenklich gross ist für diesen Zweck der Zeitaufwand für die Bauern von Guardiagrele in 577 m am Ostfuss der Majella. Ihr Weg, den sie während des Sommers dutzendemale zu machen haben, bis der Holzvorrat für ein Jahr beisammen ist, führt sie über die 1995 m hohe Majelletta nach den Wäldern von Caramanico auf der Westseite des Gebirges. Dazu benötigen sie die Zeit von 22 Uhr bis ungefähr 16 Uhr des folgenden Tages. Bei schönem Wetter kann man täglich fröhlichen Karawanen von Holzsammlern, sowohl Kindern als Frauen und Männern, begegnen, die zu Fuss oder auf Maultieren in die Täler hinaufziehen und viele Stunden später schwer beladen zurückkehren. Selbst von einigen der am höchsten gelegenen Ortschaften aus ist der Weg in die Wälder weit und zeitraubend. Das gilt für Castelluccio, das sein Holz in einem Buchenwald am Monte Lieto, vier Stunden vom Dorfe entfernt, schlagen muss.

DIE HÖCHSTGELEGENEN SIEDLUNGEN DES ZENTRALAPENNINS.

Diese mühsame Arbeit wird hauptsächlich im Frühling, wenn möglich vor der Bestellung der Äcker, verrichtet. Noch weiter weg, nämlich 16 km, liegt die Holzstelle für die Bewohner von Santo Stefano di Sessanio im Süden des Gran Sasso. Sie haben den einsamen Campo Imperatore zu queren und über die Wasserscheide des Vado di Siella ( 1731 m ) in die Wälder von Fa-rindola im Norden der Kette abzusteigen.

Die Waldverwüstung war im Zentralapennin so bedenklich gross geworden, dass gegen sie mit allen Mitteln angekämpft werden musste. Es galt, die noch vorhandenen Bestände zu schützen und durch Wiederaufforstung für den dringend nötigen Nachwuchs zu sorgen. Zu diesem Zwecke hat der Staat Gesetze erlassen, die den Holzschlag planvoll regeln oder, wenn nötig, auch verbieten.

Die Abruzzen haben aus den technischen Errungenschaften der Gegenwart ihren Nutzen gezogen. Namentlich stark hat sich der Verkehr entwickelt. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die meisten Bergdörfer nur durch mühselig zu begehende Wege und Strässchen mit den Orten der Tiefe verbunden; nur zu Fuss oder auf Maultieren konnte man zu ihnen gelangen. Die Reise war umständlich und zeitraubend. Selbst die Einführung des Postwagens brachte keine nennenswerte Besserung, dauerte doch z.B. die Reise von L' Aquila, der wichtigsten Stadt der Abruzzen, nach dem 42 km entfernten Castel del Monte immer noch 10—12 Stunden oder nach dem 60 km entfernten Celano 10 Stunden. Heute tragen breite, schön angelegte Strassen, die 8-9 Monate im Jahr vom Postauto befahren werden können, Handel und Verkehr unvergleichlich viel rascher und bequemer zu den abgelegensten Dörfern. Diese Entwicklung erwies sich noch insofern als vorteilhaft, als sie einigen von ihnen Feriengäste zuführte; es sind da und dort kleine Gasthöfe entstanden. Wo die Strasse, wie bei Castel del Monte, im Dorf endigt, ohne sich über das Gebirge fortzusetzen, blieb der Verkehr von lokaler Bedeutung. Die Bauern fahren nach der Stadt fast ausschliesslich zum Einkauf und Verkauf, indem sie Käse, Wolle und Schafe auf den Markt bringen und Korn, Wein, Olivenöl, Reis, Gemüse, Früchte und Haushaltungsartikel mit nach Hause nehmen.

Eine besondere Verkehrsbedeutung kommt Roccaraso zu wegen der Gunst seiner Lage, die sinnfällig sein altes Schloss zum Ausdruck bringt. Es erhebt sich rittlings auf einem Felsknauf, der als Wasserscheide das Tal des Sangro ( Castel di Sangro in 800 m vom Becken von Sulmona ( 400 m ) trennt. Hier führt die wichtigste Verkehrsader zwischen diesen beiden Gebieten, in einem weiteren Sinne zwischen den Abruzzen und der Landschaft von Neapel durch. Roccaraso war im Mittelalter der Hüter dieses stark begangenen Durchganges und übte auf ihn die Kontrolle aus. Nur im Winter kam wegen des vielen Schnees und der stürmischen Nordwinde sein Saumverkehr gewöhnlich zum Stillstand. Er war, wie die Geschichte Mittelitaliens zeigt, auch in militärischer Hinsicht wichtig.

Roccaraso hat bis in unsere Zeit hinein seine Bedeutung als Passort zu wahren vermocht dank dem gegen Ende des letzten Jahrhunderts erfolgten Bau einer Bahn von Sulmona nach Castel di Sangro. In 6-7 Stunden ist heute mit den modernen Schnelltriebwagen das klimatisch zum Sommeraufenthalt bestens geeignete Dorf von Rom oder Neapel aus erreichbar. Es hat sich in den letzten Jahren auch zu einem für Mittelitalien bedeutenden Wintersportplatz entwickelt. Zwischen dem alten Siedlungskern auf dem Felsknauf und dem Bahnhof am Rande der Hochebene sind moderne Gasthöfe aufgeblüht. Der Wandel zum Fremdenort ist durch die Erstellung prächtiger Strassen, Gärten und Erholungswäldchen erst recht fühlbar geworden. So tritt einem heute Roccaraso als Verbindung von altem Bauerndorf und neuzeitlicher Kur- und Sportstation entgegen.

Dem an Bedeutung zunehmenden Wintersport verdanken noch andere hochgelegene Dörfer des Zentralapennins wachsenden wirtschaftlichen Aufschwung, so Ovindoli, Rocca di Mezzo oder Capracotta. Für die Skifahrer ist im Jahre 1934 im Gran Sasso eine Schwebebahn, die Funivia, erstellt worden, die sie in kurzer Zeit von Fonte Cerreto ( 1100 m ) bei Assergi ( 800 m ) zum Campo Imperatore in 2200 m hinaufführt. Aber die Zufahrtsstrecke von Rom aus ist weit. Viel rascher ist der den Römern näher gelegene Monte Terminino zu erreichen. Noch vor einem Jahrzehnt besassen seine Südhänge kaum ein Haus. Nur eine Klubhütte, der Rifugio Umberto I, stand zur Aufnahme der wenigen Bergsteiger auf dem 2105 m hohen Monte Terminilletto. Mit dem Jahre 1933 begann der Bau von Gasthöfen, Villen, Unterkunftsräumen, Plätzen, Verkaufsläden, Wasserleitungen und einer prachtvollen Bergstrasse; fast über Nacht, wie im Märchen, sind zwischen 1600 und 1750 m Höhe zwei kleine Siedlungen aus dem Boden gewachsen: Pian de Valli und Campoforogna, die nach und nach auch internationale Bedeutung erlangen.

Nur wenige Siedlungen sind bis in unsere Zeit hinein abseits des Verkehrs, in ihre Weltabgeschiedenheit eingekapselt, geblieben. Zu ihnen zählen Campotosto und Castelluccio. Will man dieses Dorf von Norcia ( 604 m ) aus, dem es politisch zugehört, erreichen, so müssen rund 800 m Höhenunterschied und ungefähr 12 km Entfernung überwunden werden. Dazu braucht man vier Stunden. Castelluccio ist für seine Umgebung von so geringem wirtschaftlichen Wert, dass nicht einmal eine Strasse zu ihm hinaufführt. Der Warentransport erfolgt im Saumverkehr. Bequemer kann man heute unter Benützung der Paßstrasse, die von Norcia aus über die Forca Canapine ( 1543 m ) ins adriatische Vorland zieht, zu ihm gelangen. Man fährt mit dem Postauto bis zur Passhöhe und erreicht es von da aus in einstündiger Wanderung. Fremde sieht es selten, obwohl es ein günstiger Ausgangspunkt für Ausflüge in die Sibillinischen Berge ist. Im Sommer steigt gelegentlich einmal zur Verrichtung kleiner Arbeiten ein Handwerksbursche, etwa ein Schreiner, Schneider, Sattler oder Schmied, zu ihm hinauf, vielleicht auch ein fliegender Händler, um hier einfache Haushaltungsartikel, Tücher, Rauchzeug feil-zubieten. Der Postdienst wird von Norcia aus durch einen Boten besorgt, und zwar im Sommer alle zwei Tage, im Winter dagegen nur, wenn die Wetterverhältnisse den Marsch nach Castelluccio erlauben. Nicht selten liegt dann eine Schneedecke von 5-8 m über dem stillen, trostlosen Hochland und schneidet es für Tage, manchmal gar für Wochen, von der Aussenwelt ab. Ein Glück, wenn zu dieser Zeit keine bösen Krankheiten ausbrechen, denn DIE HÖCHSTGELEGENEN SIEDLUNGEN DES ZENTRALAPENNINS.

der Arzt aus dem Tal ist nicht leicht beizuziehen. Dann muss man sich mit den alten, bewährten Volksheilmitteln behelfen. Im strengen Winter ist die Durchquerung des Piano Grande der Schneestürme und der Lawinengefahr wegen sehr gewagt. Die Päpste hatten sogar einst angeordnet, dass bei Nebel und Schneetreiben die Kirchenglocken unaufhörlich zu läuten hätten, um verirrten Wanderern den Weg zum Dorf zu weisen. Zeitweise wurde von ihnen die Durchwanderung der Hochfläche im Winter überhaupt verboten. Die Siedlungen der zentralapenninischen Bergzone verkörpern den Typus des engen, in sich geschlossenen Haufendorfes, das in gestaffeltem Bau einen Hang, Felsknauf oder Hügel einnimmt. Frühere Jahrhunderte haben sie als Bastionen ausgebildet, entweder durch die geschlossene Front der äussersten Häuserreihe, die einen festungsartigen Ring darstellt, oder durch Wehr- und Wachttürme und dicke Mauern. Das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit vor kriegerischen und räuberischen Überfällen hat die Menschen einst, hier wie andernorts, auf engem, exponiertem Raum zusammengedrängt; auf einem Hügel, im Schatte :! einer mächtigen Burg, fühlten sie sich geborgen; das war mit freiem Ausblick in die Ferne eine naturstarke Verteidigungsstellung. Wie wachsam und drohend schauen doch überall die Siedlungen ins Land! Aber vielleicht war das Schutzmotiv nicht immer allein ausschlaggebend für diese Siedlungsart, war doch ein Handstreich in den schwer zugänglichen, armen Gebieten kaum sehr verlockend. Vielleicht war das Bedürfnis nach Zusammenschl iss ebenso mitbestimmend gewesen bei der Entstehung dieser Dörfer. Man denke nur an die langen, kalten und schneereichen Wintermonate. Zusammenschluss als elementares Bedürfnis der Menschheit ist eine weltverbreitete Erscheinung. Das Zusammenleben ermöglicht, viele Aufgaben, die der einzelne nicht zu bewältigen vermag, erfolgreich zu lösen. Es bedeutet auch gegenseitige Hilfeleistung bei Naturkatastrophen, Feuersbrünsten und Krankheiten und gemeinsamen Kampf gegen Naturgewalten. Auf sich allein gestellt wäre der Bergbauer der Natur bedingungslos ausgeliefert. Im Kampf mit der Natur entsteht eine Verbundenheit, eine allgemeine durch Miterleben und Mitfühlen bestimmte Lebenshaltung. Die Tatsache, dass sich der Zusammenschluss auf Anhöhen vollzogen hat, können noch andere als rein strategische Gründe bewirkt haben. Vielleicht waren auch Erwägungen klimatischer Natur mit im Spiel. Auffallend ist, dass auf Hügeln und Felsspornen das Dorf vor allem die der Sonne zugekehrte Seite einnimmt; diesen Lichthunger zeigen sehr schön Rocca di Calascio, Castel del Monte, Santo Stefano. Die erhöhte Lage gewährleistet auch eine grössere Trockenheit als die Hochflächen und Dolinen, die selbst im Sommer oft taufeucht sind und sogar im Nebel liegen können, wie der Piano Grande. Im Winter stockt in diesen allseits abgeschlossenen Becken die Luft und macht sie zu Kälteseen. Die erhöhte Lage bedeutet ferner ein Ausweichen vor siedlungsfeindlichen Naturerscheinungen, wie Überschwemmungen, denen die Poljen zur Regen- und Schneeschmelzezeit ausgesetzt sind. Endlich erheischt der harte Kampf ums Dasein in dieser unwirtlichen Bergzone die wirtschaftliche Ausnützung jeder kleinsten Fläche, sind es doch durchwegs ländliche Siedlungen mit ausschliesslicher Urproduk- tion. Auch darum mag sich der Mensch auf den weniger fruchtbaren Hügelkuppen niedergelassen haben.

Für die Kalkregionen des Zentralapennins ist die geschlossene, gesellige Dorfsiedlung als naturgegeben anzusehen. Gewiss würde ein zerstreutes, aufgelockertes Wohnen in Höfen und Weilern, allerdings erst nach vorausgegangener Zusammenlegung des arg zersplitterten Grundbesitzes, eine zweckmässigere und zeitersparende Bewirtschaftung der Felder gestatten. In einem Gebiete, wo neben dem Ackerbau dem Weidgang eine mindestens ebenso grosse Bedeutung zukommt, ist die Lösung der Frage der Güterzusammenlegung übrigens nicht allzu dringend, abgesehen davon, dass sie im Hinblick auf die sehr unterschiedlichen Qualitäten und Höhenlagen der Böden grossen Schwierigkeiten begegnen müsste. Die Gründung abseitiger Heimwesen würde ganz besonders die Wasserversorgung erschweren. Das Wohnen im Dorf bedeutet nicht zuletzt Zusammenschluss am Wasser, am lebendigen Quell, als mächtig ansprechendes Sinnbild im Brunnen auf dem Dorfplatz festgehalten. So wird dieser naturgemäss zum Mittelpunkt des Volkslebens. Die Bewohner, durch keine gesellschaftlichen Schranken getrennt, verbinden Gefühle der Vertraulichkeit. Es will mir scheinen, als wären neben den Erwägungen geschichtlicher Art, die im Zentralapennin zum Zusammenschluss auf engem Raum geführt haben, solche geographischer und sozialer Natur ebenso ausschlaggebend gewesen.

Das Bild der Dörfer hat sich im Laufe der Jahrhunderte wenig geändert. Noch immer sind sie vom mittelalterlichen festungsartigen Ring eingeschnürt. Eine gewisse Lockerung hat erst die Neuzeit mit dem Bau breiter Zufahrts-und Durchgangsstrassen herbeigeführt. Die Landstrasse konnte häufig wegen Platzmangels nicht durch den Kern der Siedlung gelegt werden, vielmehr musste man sie aussen vorbeiziehen, wie bei Rocca di Mezzo oder Santo Stefano. In Castel del Monte musste sie vor dem eigentlichen Dorf haltmachen. Die mit dem Ausbau und Verlauf der Verkehrswege eingesetzte Entwicklung, die Neubauten längs der Strasse oder wenigstens in deren Nähe, ausserhalb der harten Umklammerung durch Mauern und Türme, zu errichten, hat da und dort das Dorfbild erweitert, besonders stark in jenen Orten, die, wie Roccaraso, für den Fremdenverkehr ausersehen sind. Die neuen Wohnbezirke dieser Gemeinde mit ihren Gasthöfen, Plätzen und Grün-anlagen sind ausserhalb des engen Felsens mit den jahrhundertealten Festungsmauern entstanden. Das Bild dieser Siedlung folgt erfrischend der Neigung und dem Bedürfnis unserer Zeit nach Licht und Luft und freierer Lebensgestaltung.

In diesen Dörfern wohnen die Bauern in schlichten und schmucklosen Steinbauten, die oft aus nichts mehr als vier dicken Wänden mit kleinen Fenstern und kleiner Türöffnung und einem leicht geneigten Ziegeldach bestehen. Da und dort sind Balkone angebracht, mitunter mit schönen schmiedeeisernen Geländern als einziger Zierde. Der Formensinn, das Bedürfnis nach Gestaltung und Gliederung hat sich auf die Kirche, hin und wieder auch auf andere Zweckbauten, wie Schul- oder Gemeindehaus, beschränkt. Die treppenartige Staffelung der Häuser, die durch ihre Lage auf einem Hügel oder einem DIE HÖCHSTGELEGENEN SIEDLUNGEN DES ZENTRALAPENNINS.

Abhang zustande kommt, gewährt jedem von ihnen einen freien Ausblick ins Land. Der höchste Punkt gehört der Kirche oder einer alten Burg; durch diese Krönung erhalt das Dorfbild die eindrucksvoll belebende und künstlerisch abschliessende Dominante. Die Häuser sind eng aneinandergefügt, oft unfertig und aller blitzblanken Sauberkeit bar und lassen zwischen sich ein Wirrsal schmaler, holperiger, auf- und absteigender Gassen mit tausend köstlichen Ecken und Winkeln. Ihre wind- und wettergefegte Seite, die meistens nach Norden und Westen geht, ist oft fensterlos oder nur von kleinen Luken durchbrochen. Ein Stück abseits des Dorfes liegt gewöhnlich der Friedhof.

Im Innern sind die niedrigen Häuser verschieden eingeteilt. Besonders auffallend ist, wie ungleichmässig Wohn- und Wirtschaftsräume sich in bezug auf ihre Lage zueinander verhalten. Einheitlichkeit besteht mitunter nicht einmal im gleichen Dorf. So befindet sich z.B. in Castelluccio ein Teil der Ställe mitten im Dorf, an die Wohnhäuser angebaut, und der andere Teil freistehend an seinem Rand. Von den letzteren sind in Santo Stefano sogar einige als Öffnungen im Berghang längs der Strasse ausgehoben. An andern Orten, wie in Castel del Monte, Calascio oder Rocca di Calascio, sind die Wohngelasse und der Stall unter dem gleichen Dach vereinigt, selbstverständlich so, dass der Mensch über dem wärmespendenden Stall wohnt; zu ihm nimmt man im kalten Winter Zuflucht. Nirgends jedoch leben Mensch und Tier überhaupt im gleichen Raum beisammen, wie z.B. in Saint-Véran in den französischen Alpen. Dort beherbergt der fensterabgelegene Teil des Wohnraumes das Grossvieh, wie Pferde und Rinder; der fensternahe Abschnitt wird von der Familie als Küche, Wohn- und Schlafgemach benützt. Hier finden auch Ziegen, Schafe und Hühner unter Tisch und Bänken ihren Unterschlupf.

Im Zentralapennin müssen selbst grassen Bauernfamilien im allgemeinen zwei oder drei Räume zur Unterkunft genügen. Es sind oft kleine, düstere, rauchgeschwärzte Löcher mit wenig Licht und Luft. Ihre Ausstattung ist sehr bescheiden. An Mobiliar ist nur das allernotwendigste, wie Tische, Stühle und Betten, vorhanden; kein Stück ist Luxus. In der Küche befindet sich das offene Herdfeuer, wo gekocht wird; im Winter ist es der Mittelpunkt des Hauses und die Lebensquelle, um die man sich sammelt und an der man sich wärmt. An den Wänden hängen Küchengeräte, vor allem schöne kupferne Eimer. Kellerräumlichkeiten sind nicht vorhanden, dagegen im oder neben dem Hause ein Raum zur Aufnahme des Brennholzes. Es fehlen auch Aborte; sie werden vorläufig noch durch die freie Natur oder nötigenfalls im Winter durch den Stall ersetzt.

In den Bergdörfern des Zentralapennins isst man nur selbsthergestelltes Brot. Selten aber besitzt der Bauer einen eigenen Backofen. In den Back-stuben der Gemeinde kann jede Frau gegen eine geringe Entschädigung Brot backen. In Castelluccio, das nur mit einem einzigen « Forno » versehen ist, wird er in folgender Weise benützt: Wer Brot backen muss, hat das dem Fornaio, der dem kleinen Backhaus vorsteht und die Benützungsordnung für die laufenden Tage aufstellt, mindestens einen Tag vorher zu melden, sonst lfedena am Fusse der Meta, Apenninen. Auf Maultieren wird das Holz aus em waldreichen Gebiet zu den Ortschaften befördert 128 - Foto Karl Suter Majelleta, 1995 m, Apenninen Wo das Wasser fehlt, wird im Winter der Schnee in Vertiefungen gesammelt und mit Laub und Erde zugedeckt, um dann im Sommer als „ Quelle " gegraben zu werden. Der Schnee wird in Säcke verpackt, zu Tal gebracht und verkauft.

129 - Foto Karl Suter runner & de. A. G. Zürich Die Alpen - 1941 - Les Alpes kann nicht mit Bestimmtheit auf eine wunschgemässe Erledigung gezählt werden. Übrigens hat sich in der kleinen Gemeinde im Laufe der Jahre von selbst eine gewisse, wenn auch nicht mathematisch strenge Reihenfolge ergeben, an die sich die Leute im allgemeinen stillschweigend halten. Die stärkste Benützung des Ofens entfällt auf den Sommer, weil dann am meisten Menschen im Dorf weilen und der Bedarf an Brot am grössten ist. Besonders grosse Familien mit bis 15 Angehörigen müssen dann die Backstube alle acht, in der strengsten Zeit sogar alle vier bis sechs Tage aufsuchen; im Winter dagegen nur alle 10-14 Tage. Jedesmal werden ungefähr 20 Brote zu vier bis fünf Kilogramm gebacken. Die Vorbereitungen dazu, vor allem das Herstellen des Teiges, sind zu Hause zu treffen, da in der Backstube dafür kein Platz vorhanden ist. Diesen Arbeiten liegt fast immer die Hausfrau ob; sie bringt mit dem Teig auch das nötige Brennholz mit. Das Backen selbst ist dagegen die Aufgabe des Fornaio. Er ist für den Unterhalt und die Reinigung des Ofens verantwortlich. Dafür bekommt er selbstverständlich eine Entschädigung; sie belief sich nach dem Preissatz des Jahres 1937 auf einen Soldo ( 5 Rappen ) je Brot. Castelluccio besitzt noch heute keine eigene Mühle, weil es nicht mit elektrischem Strom als Betriebskraft versorgt wird und Wasserkräfte fehlen. Aus diesen Gründen mussten auch die meisten andern hochgelegenen Gemeinden bis vor wenigen Jahrzehnten auf den Unterhalt eigener Mühlen verzichten. Noch am Ende des letzten Jahrhunderts waren die Bewohner von Castel del Monte gezwungen, die Mühle von Capo d' Acqua ( 340 m ) in der Ebene von Capestrano aufzusuchen, die ungefähr 15 km entfernt und rund 1000 m tiefer liegt. Erst mit der im Jahre 1901 erfolgten Zuleitung ausreichender Wassermengen konnte im Dorf selbst die so notwendige eigene Mühle errichtet werden. Die Leute von Castelluccio müssen ihr Korn noch heute auswärts mahlen. Sie bringen es in die Mühle des kleinen, um 8 km entfernten und fast 700 m tiefer gelegenen Ortes Castel Sant'Angelo ( 780 m ). Diese Arbeit verrichten sie vor Einkehr des Winters. Im Jahre 1937 bezahlten sie für das Mahlen von 100 Kilogramm Korn drei Lire ( Franken ). Daheim wird das Mehl in Truhen aufbewahrt; die Kleie findet wie andernorts für die Fütterung der Hühner und Schweine Verwendung.

Es ist also wenig, was die Natur dem Menschen in dieser Bergzone bietet. Der karge Boden gewährt ihm nirgends Überfluss, ja er gibt ihm oft trotz rückenkrümmender Mühsal und härtestem Dienst nicht einmal mehr genug zur Ernährung der ganzen Familie her. Der Reichtum des abruzzesischen Bergbauern kann darum nicht gross sein; wie in biblischen Zeiten wird er noch nach Land und Schafen gemessen. Fast alles, was der Bauer zum Leben braucht, erzeugt er selbst. Die geographisch bedingte Abgeschlossenheit seines Dorfes nötigt ihn dazu. Das weitaus wichtigste Nahrungsmittel für ihn ist das Getreide, andere kommen daneben kaum auf. Schaffleisch, Gemüse und Früchte werden als willkommene Abwechslung im Einerlei der Küche empfunden. Unter den Getränken findet der Wein die grösste Wertschätzung. Er wird aus einem Teil des bescheidenen Erlöses, den ein allfälliger Verkauf von Wolle und Käse oder die Arbeit der Männer im Winter in den Städten einbringt, eingehandelt. Milch und Kaffee werden in ge- Die Alpen — 1941 — Les Alpes.33 DIE HÖCHSTGELEGENEN SIEDLUNGEN DES ZENTRALAPENNINS.

ringen Mengen getrunken. In Castelluccio wird der Kaffee selbst hergestellt, und zwar aus Gerste und Roggen, die gemischt und geröstet und dann gemahlen werden. In dieser niemals verschwenderisch schenkenden Natur besteht eine einfache, karge Lebensweise.

Der Winter ist für die höchstgelegenen Siedlungen eine furchtbar stille und untätige Jahreszeit. Vor seiner Einkehr wandert darum fast die gesamte männliche Bevölkerung ab. Wer nicht Hirte ist, begibt sich in die Stadt, um sich hier als Taglöhner zu verdingen. Nur die Frauen, Kinder und wenigen älteren Männer mit dem Pfarrer und Lehrer bleiben im Dorf zurück. Während des Winters wird von der Hausfrau, wie in vielen Hochtälern der Alpen, z.B. im Lötschental, Schafwolle gesponnen. Sie bestimmt die Menge Wolle, die sie zur Herstellung der notwendigsten Stoffe für die Familie braucht, und lässt sie sich vom Mann geben; der Rest wird verkauft. Hier hat noch jedes Haus seinen Webstuhl, und jede Frau ist Weberin. Nach acht bis neun Monaten, meistens in den ersten Tagen des Juni, kehren die Männer ins Dorf zurück. Mit ihrer periodischen Wanderung stehen die Geburtsregister der Gemeinden in schöner Übereinstimmung. Sie zeigen, dass fast alle Geburten in der Zeit von März bis Juli erfolgen, mit dem Höhepunkt im März.

Die Abruzzen sind ein wenig reiches Land mit grosser Bevölkerungsdichte ( 111 Einwohner auf den Quadratkilometer)1 ). Oberhalb 1000 m sind Bergbau und Industrie kaum bekannt. Viele Männer sind in jüngeren Jahren als Auswanderer in der Fremde gewesen, in Deutschland, Frankreich, England oder in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie sich als Maurer oder Erd- und Minenarbeiter ihren Unterhalt viel besser und leichter verdienten. Infolge der Auswanderung ist am Anfang unseres Jahrhunderts in den Bergdörfern des Zentralapennins die Bevölkerung stark zurückgegangen. Heute ist sie wieder im Anwachsen begriffen, was durch die weltpolitischen Ereignisse der letzten Jahre und die durch sie bewirkte Einschränkung der Auswanderung bedingt ist. Ein ansehnlicher Teil der Auswanderer kehrt immer wieder, oft etwas wohlhabend geworden, in die unvergessliche Heimat zurück.

x ) Furrer E., Die Abruzzen. Herder & Co. Freiburg i. Br. 1931.

Bergsteigen.

Ich glaube, dass gerade in der Unerschöpflichkeit der Bergwelt das Geheimnis unseres Triebes liegt.

Fritz Schmitt ( Mensch, Berg und Tod, Erzählungen ).

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