Die Gletscher der Schweizer Alpen 1979/80
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Die Gletscher der Schweizer Alpen 1979/80

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Auszug aus dem wi. Bericht der Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ( GKISNG ) Peter Kasser, GK/SNG und Markus AelUn, GK/SNG und Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie ( VAW ) an der ETH Zürich.Bilder 151 bis 163 EINLEITUNG Im Berichtsjahr 1979/80 zählte die Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft in ihrem Beobachtungsnetz zur Bestimmung der jährlichen Längenänderung der Gletscher 120 Gletscherenden. Die VAW organisiert und bearbeitet die Messungen, die durch g kantonale Forstdienste an 84 Gletschern, durch 6 77 mütliche Nacht, in der ich Zeit finde, den von unzähligen Sternen übersäten Himmel zu bestaunen. Am Morgen weht der Sturm immer noch mit derselben urtümlichen Kraft. Mich dagegen anstemmend, packe ich hastig meine Sachen. Dabei entreisst mir eine Windböe den Schlafsack, und nur mit viel Glück gelingt es mir noch, den kostbaren Ausrüstungsgegenstand zu erhaschen.

Im weiteren Aufstieg machen mir die Verhältnisse erneut zu schaffen. Bald bewege ich mich auf einer hartgepressten Unterlage, bald versinke ich in unergründlich weichem Schnee. Nur mühsam komme ich voran. In weitem Bogen umgehe ich tückischen Spalten und stehe dann um die Mittagszeit auf dem Gipfel. Allein auf 6770 Meter. Ein praktisch wolkenloser Himmel gönnt mir eine einmalige Aussicht. Aconcagua, Tupungatu, Mesa, Ramada... alle sind sie da. Es ist kalt und stürmisch, und nach der Eintragung ins Gipfelbuch steige ich über die Normalroute wieder ab. Am Abend treffe ich auf 3600 Meter meine Kameraden, die mich freudig erwarten.

individuelle Mitarbeiter an 13 Gletschern, durch 2 Kraftwerkgesellschaften an 4 Gletschern, durch das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung ( EISLF ) an i Gletscher oder durch ihre eigenen Mitarbeiter an 18 Gletschern im Felde oder anhand von Luftbildern ausgeführt werden. Die zahlreichen Vermessungsflüge verdanken wir dem Bundesamt für Landestopographie ( L + T ) und der Eidgenössischen Vermes- sungsdirektion ( V + D ). Die Massenhaushaltsuntersuchungen an den Gletschern Aletsch, Gries ( Aegina ), Limmern, Plattalva und Silvretta gehören zum langfristigen Forschungsprogramm der VAW.

WITTERUNGS- UND SCHNEEVERHÄLTNISSE IM JAHR 1979/80 Die klimatischen Verhältnisse im Berichtsjahr werden im folgenden auf Grund verschiedener Quellen beschrieben. Für Klimadaten stehen die täglichen « Wetterberichte », die monatlichen « Witterungsberichte », die Quartalshefte mit den « Ergebnissen der täglichen Niederschlagsmessungen » und das Jahrbuch « Annalen » Tabelle / '. Summe der positiven Tagesmittel der Lufttemperatur ( ZC ) von Mai bis September der Jahre 1978 bis 1980 StationMeereshöhe Mai/Sept.Mai/Sept.Mai/Sept.

197819791980 mi7+°cr+°cz+°c a ) Messstationen Gütsch2287666833737 Säntis22500462634495 Weissfluhjoch2667419559497 Jungfraujoch ( Sphinx ) 357264681 Payerne ( 700 mb)3 3100214242290 München ( 700 mb)33100128194222 Mailand ( 700 mb)33100268305405 b ) Extrapolationen für Firngebiete Clariden427003895'545'Clariden-i29002376341 Silvrettas 27503745°345° Jungfraufirn ( P3)6335o75636 1 Auszug aus A. Lemans, « Der Firnzuwachs pro 1979/80 in einigen schweizerischen Firngebieten », 67. Bericht, Zürich ( in Vorbereitung ).

2 Durch A. Lemans provisorisch korrigierte, mit der Messreihe vor i960 nur mit Vorbehalt vergleichbare Werte der neuen, automatisch registrierenden Station.

3 Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre ( Niveau 700 mb = etwa 3100 m ü. M. ) nach Radiosondierungen ( Mittelwert aus i-Uhr- und 13-Uhr-Aufstieg, berechnet von G. Gensler ).

4 Schätzwerte, reduziert nach Gütsch.

5 Schätzwerte, reduziert nach Weissfluhjoch.

6 Schätzwerte, reduziert nach Jungfraujoch ( Sphinx ).

der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt ( SMA ) zur Verfügung, für Abflussdaten das « Hydrologische Jahrbuch » der Landeshydrologie im Bundesamt für Umweltschutz. Die Messungen am gemeinsamen Netz des EISLF und der VAW sowie die Frühjahrsbegehungen in den hochalpinen Forschungsgebieten der VAW liefern die Daten über die Schneedecke ( Tabelle 4 ). Weitere Informationen stammen aus dem in Vorbereitung befindlichen Firnbericht von A. Lemans ( SMA; Tabelle 1 ) und aus dem Kurzbericht über « Schnee und Lawinen im Winter 1979/80 » von M. Schild ( EISLF ).

Der Aufbau der Winterschneedecke begann -wie im letztjährigen Bericht erwähnt - in mittleren Höhenlagen noch nicht mit dem Kälteein- brach vom 20. bis 22. September 1979, als die Nullgradisotherme unter 2000 Meter über Meer sank und im östlichen Teil der Alpennordseite, in Mittelbünden und im Engadin beträchtliche Niederschlagsmengen fielen. Die Beobachtungsstation Gütsch ( 2288 m ü.M. ) aperte vor Monatsende wieder aus. Die Stationen Weissfluhjoch ( 2540 m ü. M. ) und Säntis ( 2500 m ü. M. ) wurden in der ersten Dekade des im Durchschnitt, abgesehen vom Tessin, überall sehr warmen Monats Oktober wieder schneefrei. In der Zeit zwischen dem 15. und i 7. Oktober wurden diese drei Bergstatio- Tabelle 2. Lageänderung der Gletscherenden 1977/78 bis 1979/80 Zusammenfassung 1977/78 1978/79 1979/80 Beobachtungsnetz Anzahl Gletscher 116 117 120 Nicht beobachtet Anzahl Gletscher 10 7 71 Beobachtet Anzahl Gletscher 106 110 113 Resultat unsicher Anzahl Gletscher 1 42 Änderung bekannt Anzahl ( Prozent ) 106 ( 100,0 ) 109 ( 100,0 ) 109 ( 100,0 ) Im Vorstoss Anzahl ( Prozent ) 76 ( 71)7 ) 47 ( 43,2 ) 733 ( ^7Stationär Anzahl ( Prozent ) 6 ( 5,7 ) 10 ( 9*2 ) 94 ( 8,2 ) Im Rückzug Anzahl ( Prozent ) 24 ( 22,6 ) 52 ( 47,6 ) 27s ( 24,8 ) Mittlere Längenänderung Meter pro Gletscher +8,28 — 4,95 + 3,27 Anzahl Werte 89 83 84« 1 92, 93, 94, 100, 108, 115, 116. 2 112, 113, 118, 120. 3 1, 2, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 16, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 31, 32, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 47, 48, 49, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 75, 76, 77, 78, 79, 81, 85, 89, 90, 91, 96, 99, 104, 107, 109, 110, 117. 4 30, 46, 74, 88, 97, 103, 111, 114, 119. 5 3, 4. 5, 6, 14, 15> !7, 29, 33, 34, 35, 36, 5°, 51, 52, 80, 82, 83, 84, 86, 87, 95, 98, 101, 102, 105, 106. 6 Für die Berechnung der mittleren Längenänderung wurden 25 Gletscher nicht berücksichtigt. Sie wurden aus folgenden Gründen ausgeschaltet: - durch künstlichen See beeinflusst: 3, 50Wert für 2 Jahre: :'6,95Wert für 4 Jahre: 8, 12, 117Wert für 9 Jahre: 101Wert für 12 Jahre: 9Keine oder ungenaue Zahlenangabe: 13, 14,23,30,46,49,55,56,58,64,74, 107, 110, m, 114Resultat nicht repräsentativ: 72.

nen definitiv eingeschneit. Erst vom 6. November an geschah dies auch auf den tief gelegenen Gletscherzungen und sogar erst am 12. Dezember auf den Messfeldern von Grindelwald Bort ( 1570 m ü.M. ), Bourg-Saint Pierre ( 1650 m ü.M. ) und San Bernardino Dorf ( 1630 m ü.M. ).

Der Witterungsverlauf von September 1979 bis Oktober 1980 ist in der Abbildung 1 ( Seiten 182/ 183 ) graphisch dargestellt mit den Tagesmitteln der Lufttemperatur von Zürich SMA, Locarno-Monti und Jungfraujoch sowie mit den Höhenlagen der Nullgradisotherme um 13 Uhr über Payerne. Die Abweichungen dieser Grossen von den eingezeichneten langjährigen Mittelwerten charakterisieren das Berichtsjahr. Ergänzend sind die täglichen Niederschlagsmengen von Zürich SMA, Locarno-Monti, Säntis und Sitten eingetragen. Von Oktober bis April lösten sich mar- 1 Für die Stationen Zürich SMA und Locarno-Monti, die zum automatischen Beobachtungsnetz ( ANETZ ) der SMA gehören, sind die Mittelwerte der Referenzperiode 1901/60 den veränderten Messbedingungen angepasst worden.

Tabelle ß. Jährliche Massenänderung einiger Gletscher 1977/78 bis 1979/80 Gletscher Haushaltsjahr Gletscher- Massenänderung Gleich-oder fläche gesamt'spezifisch2 gewichts-Messperiode B* b grenze vom bis km2 io"m3Eis kg/m2 m ü.M.

Gries 29.9.77 26.9.78 6,26a +6,611 + 950 2670 26.9.78 25.9.79 6,264 — 6,162 — 886 3070 25.9.79 29.9.80 6,335 + 5,061 + 719 2660 Aletsch 1.10.77 3°-9-78 128,28257>345805 2699'1.10.78 30.9.79 128,228 + 23,127 + 162 2973'1.10.79 30.9.80 128,20s +218,570 +'534 27817 Limmern 8.9.77 5.9.78 3>2910 + 3,329 + 911 2410 und Plattalva 5-9-78 30.8.79 3,380,252 — 67 2840 30.8.79 1.9.80 3,382,959 + 787 2302 Silvretta 15.9.77 14.9.78 3,1512 + 3,281 + 937 255° 14.9.78 13.9-79 3.I51219 56 279O 13.9.79'4-9-8O 3,i512 + 3,898 +1114 2505 1 Gesamter Zuwachs oder Abtrag, berechnet für Aletsch aus der hydrologischen Bilanz des Einzugsgebietes Massa/Blatten bei Naters, für die übrigen Gletscher nach Zonen gleicher Massenänderung mit einer angenommenen Dichte des Eises von 0,9 g/cm3. 2 Gleichmässig über den Gletscher verteilter Zuwachs oder Abtrag. Der Eismenge 1 kg/m2 entspricht eine Wassersäule von 1 Millimeter Höhe. 3 Geschätzte Fläche für den 6. Oktober 1978. 4 Geschätzte Fläche für den 1. Oktober 1979. 5 Geschätzte Fläche für den 2. Oktober 1980. 6 Geschätzte Fläche für den 13. September 1978. 7 Aus den Pegelmessungen auf dem Jungfraufirn interpolierte vorläufige Werte. 8 Geschätzte Fläche für den 14. September 1979. 9 Geschätzte Fläche fur den 19. September 1980. 10 Fläche vom 11. September 1959. 11 Fläche vom 15. September 1977. 12 Fläche vom 12. September 1973.

kante Wärme- und Kälteperioden ab. In der Nordostschweiz überwogen im Durchschnitt des Winters die positiven Temperaturabweichungen. In den übrigen Gebieten entsprachen die sieben-monatigen Temperaturmittel ungefähr dem langjährigen Wintermittel. Die Niederschlagssummen von Oktober bis April waren im Berner Oberland und im Wallis sehr gross, in den östlich anschliessenden Gletschergebieten gross und am Alpensüdfuss normal. Ganz aussergewöhnlich war der Temperaturverlauf im Sommer, von Mai bis September. Dem allgemein sehr kalten Monat April folgten drei weitere überall wesentlich zu kalte Monate. Wie die Kurven für die Nullgradisotherme und für die Temperaturen in der Abbildung i zeigen, begann erst am 22.Juli eine lange Wärmeperiode, die am 8. Oktober ebenso unvermittelt zu Ende ging, wie sie begonnen hatte. Der Abbau der Schneedecke verzögerte sich extrem weit in den Sommer hinein. Gütsch aperte auf den 23.Juli aus, Weissfluhjoch war am 16. August, Säntis erst am 28. September schneefrei. Schon am 8. Oktober wurden diese drei Stationen definitiv wieder eingeschneit. Trotz dem allgemein zu kalten und zu niederschlagsreichen Oktobermo-nat aperten die meisten der unterhalb etwa 2000 Metern über Meer gelegenen Stationen für kurze Zeit nochmals aus, bevor am 27. November 1980 die Winterschneedecke auch die tiefgelegenen Gletscherzungen endgültig bedeckte.

Die Massenänderungen der Gletscher werden weitgehend durch die Jahresniederschläge und durch die Sommertemperaturen bestimmt. Die regionale Verteilung für die Abweichungen dieser beiden Grossen von ihren Normalwerten ist in Abbildung 2 ( Seite 193 ) links für die Niederschläge und rechts für die Temperaturen stark vereinfacht dargestellt. Die Messstationen, auf welche sich diese vorläufige Auswertung stützt, sind als Punkte eingezeichnet. Als Normalwerte wurden die Zentralwerte von langjährigen Messreihen, in der Regel von igoi bis i960, verwendet. Der Zentralwert einer Messreihe wird von der Hälfte der Einzelwerte übertroffen oder unterschritten. Je grosser die Abweichungen vom Zentralwert sind, umso seltener treten sie auf. Nach der Häufigkeit ihres Auftretens in der langjährigen Messreihe werden die Abweichungen im Berichtsjahr einer der fünf Klassen —2, I, o, + I oder + 2 zugeteilt. Werte, die durchschnittlich jedes zweite Jahr auftreten können, mit je einer positiven und einer negativen Abweichung innerhalb von vier Jahren, werden als normal bezeichnet und befinden sich in den mit Null angeschriebenen Feldern der Abbildung. Minus 1 bedeutet [8i niederschlagsarm oder kalt, minus 2 sehr niederschlagsarm oder sehr kalt. Sinngemäss sind plus I als niederschlagsreich oder warm, plus 2 als sehr niederschlagsreich oder sehr warm zu lesen. Abweichungen, die den Klassen -1 oder + i zugeordnet werden, treten in einer langjährigen Messreihe durchschnittlich alle vier bis zwölf Jahre einmal auf, Abweichungen der Klassen -2 oder + 2 seltener als einmal in zwölf Jahren. Die Abbildung zeigt sehr grosse Jahresniederschläge im Berner Oberland und im Wallis, grosse in den Urner Alpen und im Silvrettagebiet, normale im Tödigebiet, in Mittelbünden, im Oberengadin und auf der Alpensüdseite. Die Sommertemperaturen waren sehr kalt in den Gletschergebieten von Rhone, Aare, Reuss, Limmat und Silvretta, kalt in einer Zone vom Nordtessin zum Oberengadin und normal südlich davon. Die grosse Massenzunahme der in der Abbildung mit einem Quadrat und Buchstaben bezeichneten Gletscher Aletsch ( A ), Gries ( G ), Limmern/Plattalva ( LP ) und Silvretta ( S ) ist eine Folge dieser Niederschlags-und Temperaturverhältnisse. Trotz den meistenorts überdurchschnittlich grossen Niederschlagsmengen blieben die Abflussmengen in stark vergletscherten Einzugsgebieten klein ( z.B. Hinter-rhein/Hinterrhein und Massa/Blatten bei Naters ) oder erreichten höchstens das Normalmass ( z.B. Lütschine/Gsteig und Vispa/Visp ).

Dem Bericht über « Schnee und Lawinen im Winter 1979/80 » von M. Schild ( EISLF ) sind die nachstehenden Informationen entnommen:

« Der erste Schnee fiel ausserordentlich früh. Bereits am 22. September erhielten sogar die Niederungen die erste weisse Decke. Auch in der Folgezeit zeichneten intensive Niederschläge und zeitweise sehr hohe Temperaturen das Wettergeschehen. Oberhalb rund 2200 Metern Meereshöhe lagen in allen Früh- und Hochwintermonaten überdurchschnittliche Schneehöhen. Auf dem Weissfluhjoch ( 254.o m ü.M. ) wurden am 7.Ja-nuar und vom 4. bis 6. Februar neue maximale Schneehöhen in der 44jährigen Messperiode festgestellt. Infolge der andauernden ergiebigen Nie- derschläge und tiefen Temperaturen blieben die Schneehöhen auch während der Frühlingsmonate und bis weit in den Sommer hinein aussergewöhnlich gross. Auf Weissfluhjoch wurden vom 26.Juni an während 47 Tagen neue Höchstwerte gemessen! Die warme und niederschlagsreiche Witterung führte in tieferen Lagen zu einem gut verfestigten Gefüge der Gesamtschneedecke. In grösseren Höhen und vor allem in Schattenlagen nahm der Fundamentaufbau zunächst einen we- Tabelle 4. Daten über die Schneedecke im Winter 1979/80 Station Meereshöhe Periode mit permanenter Grösste Schneehöhe Grösster Wasserwert Schneedecke der Schneedecke m erster letzter Dauer Betrag Datum Betrag Datum Tag Tag Tage cm mm Leysin 1250 12.12. I4-4- I25 9° 3-^4-2- 2gi 16.3. Grindelwald Bort... 1570 12.12. 20.5. 161 137 4.4. 389 15.3. Grimsel 1970 28.10. 17.7. 264 505 24.4.

Stoos 1290 12.12. 19.5. 160 158 10.4. 44g 3.5. Andermatt 1440 611 20.5. 197 166 14.3. 485 2.4. Trübsee 1800 30.10. 29.6. 244 272 23.4. 963 28.4.

Schwägalp 1290 12.12. 22.5. 163 igo 27.4. 613 16.3. Braunwald 1320 12.12. 25.5. 166 180 4.4. 503 2.5. Malbun 1600 11. 11. 22.5. 194'130 24.4. 334 1.5.

Ulrichen 1345 6.11. 13.5. 191 24s2 15.3.2 683 3.4. Zermatt 1610 6. n. 3.5. 180 207 >5-3- 453 2.4. Bourg-St. Pierre 1650 12.12. 4-5-2'45 I2° 4-2+I5-3- 35 " 18.3. Mauvoisin 1840 6.11. 11.6. 219 210 14.3. 801 1.5.

Klosters EW 1200 6.11. 8.5. 185 128 8. +12.1. + 12.3. 324 15.+ 31.3. Davos Flüelastrasse.. 1550 6.11. 10.5. 187 139 4.+ 5.2. 350 15.3. Zervreila 1735 6. n. 22.5. igq 135 24.3. 411 1.4. Weissfluhjoch 2540 15.10. 15.8. 306 2g4 26.4. 1106 15.5.

La Drossa 1710 5.11. 15.5. iga 141 5.2. 369 1.4. Pontresina 1840 5.11. 1.5. 179 145 23.12. Berninahäuser 2049 6.11. 15.5. 192 158 4.6.2.

Ambri 1000 12.12. 28.3. 108 84 4.2. Bosco-Gurin 1^10 5.11. 27.5. 205 195 23.3. 451 30.3. Simplon Hospiz 2000 27.10. 6.6. 224 305 15.3.

Poschiavo 1014 14.12. 16.3. 94 85 1.2. San Bernardino Dorf. 1630 11.12. I-5-t H2 II2 15./16.3. 254 1.4. Maloja 1810 6. 11. 6.5. 183 140 23. 1. 493 2.4.

1 Malbun aper am 1 I. Dezember. 2 Interpolierte Werte.

niger günstigen Verlauf, doch bewirkten im Spätwinter wiederholt bei hohen Temperaturen auftretende Grossschneefälle auch hier stets wieder eine gute Setzung und Verfestigung der entscheidenden Zwischenschichten. Gefährliche Lawinensituationen traten deshalb nur als Folge von Grossschneefällen auf und waren jeweils von kurzer Dauer. Immerhin ereigneten sich in diesen Lawinenzeiten mehrmals grössere Lawinenabstürze, die in rund 100 registrierten Fällen Schä- den an Gebäuden, Installationen oder Wäldern, vor allem aber an Strassen- und Bahnanlagen verursachten.

Die Zahl von 27 Todesopfern entspricht nahezu dem langjährigen Mittel von 26 Lawinentoten und darf als erstaunlich tief beurteilt werden, wenn man bedenkt, dass acht dieser Opfer in den Monaten Juni bis August verunglückt sind und dass wegen der oft über lange Zeit günstigen Lawinenlage sehr viele Skifahrer sich an Steilhang-abfahrten wagten. Mehrmals wurden die weit gesteckten Grenzen der Tragfähigkeit der Schneedecke auch durch geführte Gruppen überschritten. Nicht weniger als elf tödlich Verunfallte gehörten solchen Gruppen an. Zwei Menschen verloren das Leben in einer durch ihre Pistenmaschine zum Abbruch gebrachten Lawine. In zwei Fällen sind Skifahrer auf offenen Pisten in Lawinen umgekommen. » GLETSCHERCHRONIK a ) Tätigkeit und besondere Ereignisse Mit der Berichtsperiode 1979/80 hat das zweite Jahrhundert systematischer Beobachtungen über die Veränderungen der Gletscher in den Schweizer Alpen begonnen. Der ausserordentliche Schneereichtum des Winters und des Frühjahrs sowie die starke Verzögerung der Schneeschmelze im Hochgebirge liessen befürchten, dass im Herbst 1980 zahlreiche regelmässig beobachtete Gletscherenden tief verschneit und für die jährliche Zungenmessung unzugänglich sein würden. Luftbilder, die um den 20. August aufgenommen wurden, zeigen, dass zu diesem Zeitpunkt die Winterschneedecke in gewissen Gebieten noch weit über die Gletscher hinaus ins Vorgelände reichte, so weit wie normalerweise etwa im Juni oder Juli. Die intensive Schmelzung während der langen Schönwetterperioden von Ende Juli bis anfangs Oktober schuf wider Erwarten fast allenthalben günstige Verhältnisse sowohl für die Gletschermessungen im Gelände wie für die Glet- scherbeobachtungen aus der Luft, so dass die befürchteten Behinderungen durch die Winterschneedecke in den meisten Fällen ausblieben. Erfreulicherweise konnten fast alle Beobachter ihre Gletscher während der günstigen Zeit besuchen und mit wenigen Ausnahmen auch ohne besondere Schwierigkeiten einmessen. Mit zahlreichen Vermessungsaufnahmen haben uns das Bundesamt für Landestopographie ( L + T ) und die Eidgenössische Vermessungsdirektion ( V + D ) wiederum grosszügig unterstützt. Von den 120 Gletschern des Beobachtungsnetzes sind insgesamt 113 erfasst worden ( 99 am Boden, 49 aus der Luft ). Für 109 kann die Veränderung des Zungenendes seit der letzten Beobachtung in gemessenen ( 94 ) oder geschätzten ( 7 ) Zahlenwerten ausgedrückt oder mindestens richtungsmässig ( 8 ) angegeben werden, bei 2 am Boden besuchten und 2 nur im Luftbild erfassten Gletschern ist sie ungewiss, weil das Zungenende am Stichtag noch nicht ausgeapert war. Die Angaben in Tabelle 5 über die Längenänderung im Berichtsjahr 1979/ 80 sind in den meisten Fällen durch Messungen ( 90 ) oder andere Beobachtungen ( 7 ) im Gelände, in den übrigen Fällen durch quantitative ( q ) oder qualitative ( 8 ) Auswertungen von Luftbildern gewonnen worden. Die einzelnen Beiträge zum guten Gesamtergebnis verdanken wir für 71 Gletscher den staatlichen Forstdiensten der Kantone Wallis ( 22 ), Waadt ( 4 ), Bern ( io ), Uri ( s ), Obwalden ( 2 ), Glarus ( 3 ), St.Gallen ( 2 ), Graubünden ( 13 ) und Tessin ( 6 ), für 13 Gletscher den privaten Mitarbeitern P. Mercier ( q ), J.L. Blanc ( 3 ), H. und V. Boss ( 2 ), A. Godenzi ( 2 ), E. Hodel und R. Zimmermann ( je I ), für 4 Gletscher den Kraftwerkgesellschaften Mauvoisin und Oberhasli ( je 2 ) und für 25 Gletscher ( einschliesslich der qualitativ nach Luftbildern beurteilten Gletscher ) der Abteilung für Glaziologie der VAW. Wir verdanken besonders die regelmässig mitgeteilten Ergebnisse der jährlichen luftphotogrammetrischen Auswertungen, die bei 2 Gletschern für die Kraftwerke Oberhasli durch das Vermessungsbüro A. Flotron in Meiringen, bei 1 Glet- .85 Tabelle5. Längenänderung der Gletscher 1979/80 Nr. Gletscher Kt. Längenänderung in Metern Höhe Messdatum m ü.M. 1978/79 1979/80 1980 1978 1979 1980 a b c c d Einzugsgebiet der Rhone ( II ) ie Rhone VS — 3,2 + 16,0 2124 17. 9. 16. 9. 21. 9. 2 e Mutt VS + 31 +9,5 2603 17. 9. 16. 9. 21. 9. 3e Cries ( Aegina ) VS — 21,8 — 2,9 2383 6.10. 1.10. 2.10. 4e Fiescher VS — 7,5 —12,8 1658,6 9. 9. 16. 9. 28. 9. 5e Grosser Aletsch VS —21,6 — 8,6 1518,6 13. 9. 14. g. 19. 9.

106e Mittelaletsch VS — 12,7 — 5,0 6. 9. 12. 9. 17. 9. 6e Oberaletsch VS st — 3,0 2140,5 14. 9. 12. 9. 20. 9. 7e Kaltwasser VS — 11,7 + 7,3 2750 28. 9. 4.10. 26. 9. 8 Tälliboden VS + x87*1 2610,7 23. 9. 1.10. 2.10. qe Ofental VS + x3 » + 6812a 2623,2 28. 9. 2.10. 3.10.

ioe Schwarzberg VS + 9,6 +16,q 2660,8 22. 9. 3.10. 2. 10. 11 e Allalin VS + g6,5 +53,4 2219,8 11. 9. 1.10. 2.9. 12e Kessjen VS + x3a +72,24a 2841,4 25. 9. 27. 9. 30. 9. 13e Fee ( Nordzunge ) VS + ig^220 ca. 2oooca. 11. 9. 9.10. 2. 9. 14e Gorner VS n — x 2063 ' " 9.11, 4. 10. 1.10.

15 Zmutt VS — 22 — 7,7 2240 8. 8. 14. 8. 12. 8. 16e Findelen VS n +84,22a 2482,2s'i.n. n 7.10. 107 e Bis VS st + x 20150a. 11. 9. 5-9- 3-9-17 Ried VS — 14,9 —13,4 2049,6 20. 9. 4.10. 4.10. 18e Lang VS —187 +7 2023 2.10. 4.10. 25. 9.

19e Turtmann ( West ) VS — 13,1 +24,2 2265 17.10. 20.10. 22. g. 20 Brunegg ( Turtm.Ost ) VS + 23,1 + 1,1 2456 17.10. 20.10. 22. 9. 21 e Bella Tola VS + 50,7 + 8.4 14.10. 18.10. 1.10. 22e Zinal VS — 10,5 + 3,8 2020 14. 9. 28. 9. 24. 9. 23e Morning VS — 12 + loca. 14. 9. 28. 9. 24. 9.

24 Moiry VS — 5,5 +23,4 28.10. 5. 11. 20. 9. 25 Ferpècle VS + 2,3 + 16.6 14. io. 3. io. 7. io. 26 MontMiné VS + 1,8 + 2.8 14.10. 3. io. 7.10. 27 Basd'Arolla VS + 8,5 + 8,7 7.10. 4.10. 1.10. 28 Tsidjiore Nouve VS + io +10,8 7.10. 4.10. 1.10.

29 Cheillon VS — 5,0 — 4,5 30. 9. 29. 9. 26. 9. 30e EnDarrey VS 2,0* » sn 2475e4 29. 9. 28. 9. 27. 9. 31 Grand Désert VS — 4,5a +11 2800114 n 29. 9. 27. 9. 32 Mont Fort ( Tortin ) VS + 124 2740 " n 5.10. 25. 9. 33e Tsanfleuron VS + 36 —38 25. 9. 29. 9. 25. 9.

34e Otemma VS 0 —18 242072 23. 9. 30. 9. 27. 9. 35 e Mont Durand VS — g —13,5 229073 23. 9. 29. 9. 28. 9. 36e Breney VS — 23 —31 257065 24. 9. 29. 9. 27. g. 37e Giétro VS + 6 +11 2480 ca. 15. g. 30. 8. 3. g. 38 e Corbassière VS — 1 +14 2185 318. 30. 8. 9-9- 39 Valsorey VS + 1,0 + 2,0 2395 11. 10. 10.10. 10.10. 40 Tseudet VS + 5,0 + 1,0 2426 11.10. 10.10. 10.10. 41 Boveyre VS + 3,0 + 2,0 2602 10. 10. 10. 10. 10. 10. 42 Saleina. VS +11,5 + 6,0 1708 11. 10. 10.10. 10.10. 108 Orny VS n n n n n 43 Trient. VS + 9,0 +16,0 1762 10. 8. 19.10. 5. 8.

Nr. Gletscher Kt. Längenänderung in Metern Höhe Messdatum m ü.M. 1978/79 1979/80 1980 1978'979'98° a b c c d Einzugsgebiet der Rhone ( II ) 44e Paneyrosse VD —16,2 + 17,9 26. 9. 19. 9. 26. 9. 45 e Grand Plan Névé VD —18,5 + 22,6 20. 9. 19. 9. 26. 9. 46 e Martinets VD n sn n n 2 9. 47e SexRouge VD st + 1,3 24. 9. 14. 9. 28. 9. 48e Prapio VD — 4,5 + 6,5 7.10. 23. 9. 12. 10. 49e Pierredar VD — x + x 15. 9. 5. 9. 18. 9.

Einzugsgebiet der Aare ( la ) 50e Oberaar BE — 2,1 — 8,2 2302,2 n. 9. 15. 8. 3. 9. 51e Unteraar BE —14,9 7,6 1908,8 11. 9. 15. 8. 3. 9. 52e Gauli BE — 4 — i 2220 9. io. 27. 9. 26. 9. 53e Stein BE +11,5 + 15 1930 25. 9. 4.10. 6.10. 54 e Steinlimmi BE —56 + 5 2092 25. 9. 4.10. 6.10.

55e Trift BE st + x 26. 9. 12. 9. 5. 9. 56 e Rosenlaui BE +x + x 219.! 2 g! 9 8 57e Oberer Grindelwald BE + 6,7 + 7,0 12250a. 26. 9. 10 10 29 10 58 e Unterer Grindelwald BE st + 1250a. 1230™ 14.10. 13.10. 15. 10. 59e Eiger BE +3,3 + 12,9 21400a. 14. 9. 6. 9. 25. 9.

6oe Tschingel BE + 7,2 + 8,1 2265 15. 9. 7. 9. 26. 9. 61 e Gamchi BE + 2,7 + 9,0'990 23. 9. 8. 9. 20. 9. 109e Alpetli ( Kanderfirn ) BE — 0,2 + 3,8 2250 20. 9. 17 9 16. 9. noe Lötschen BE n + x6a 23300a. n n 2. 9. 62e Schwarz VS — 5,5 + 2,0 2210 7. 9. 6. 9. 15. 9.

63e Lämmern VS — 8,8 + 3,3 2500 6. 9. 59'5 9 64 e Blümlisalp BE +x +x 21.9. 129 189 111 e Ammerten BE + 2,9 st 23450a. 9. g. 16 9 16 9 65e Rätzli BE — 4,6 + 7,0 2422 11. 10. ig. g. 17. 9. 112e Dungel BE n sn n n 19. 8. 113e Gelten BE n sn n n 1 g 8 Einzugsgebiet der Reuss ( 1b ) 66e Tiefen UR — 8 +4 2492 " 16.9. 18.9. 12. g. 67e St.Anna UR 0 + 2,5 25g267 17. g. 18. 9 15. g. 68 e Chelen UR +19,1 + 24,5 2086 26. 9. 19 g. 13. g. 6ge Rotfirn ( Nord ) UR + 4,5 + g,o 2031 26. 9. 19. g. 13. g. 70e Damma UR +10 +12 204464 26 g ig g 21g 71e Wallenbur UR — 4 +12 2238 15. g. 4.10. 25. g. 72e Brunni UR —407 ) 2311 26. 9. g. 10. 17. g. 73e Hüfi UR +2g + 15 1640 12.10. 20. g. ig. g. 74e Griess ( Unterschächen ) UR — 4^ sn 2213 " ig. g. 11 9 16. 9. 75e Firnalpeli OW —14,0 + 17,5 2160 16. 9. 4 10 7. 9. 76e Griessen ( Obwalden ) OW + î.o25,7 — n 18 9 21 9 Einzugsgebiet der Limmat ( le ) 77e Biferten GL + 3,2 + 11,0 1912 12.10. 2.10. 18./19.9. 78e Limmern GL — 1,3 + 2,2 69 29 8 30 8 114e Plattalva GL + 8,^ st 4-9- 1 9- 3 9 79e Sulz GL — 2,0 + 4,3 1988 15. 9. 2.10. 18. g. 80e Glärnisch GL — 3,6 3,7 2293,2 14. 9. 69 29. 9. 81 e Pizol SG —22,0 + 16,2 2540 22. g. 27. g. 8.10.

Nr. Gletscher Kt. Längenänderung in Metern Höhe Messdatum m ü. M. 1978/79 1979/80 1980 1978'979'980 a b c c d Einzugsgebiet des Rheins ( Id ) 82 Lavaz GR —54 —22,8 19. 9. b. 9. 4. 9. 83e Punteglias GR 0 —10 2345 12.10. 3.10. 5/6.10. 84e Lenta GR — 2,0 — 1,0 2280 10.10. 26.10. 26. 9. 85e Vorab GR — ißt7,5 25. 9. +16.10. 6. 9. 25. 9. 86e Paradies GR —56,4 —23,3 239'>3 29. 9. 19. 9. 25. 9.

87 e Suretta GR +14,3 —50,3 2200 15. 9. 11. 9. 16. 9. 115 Scaletta GR + x8a n — n 13. 9. n 88e Porchabella GR —37,0 0 2630 26. 9. 18. 9. 15. g. 89e Verstankla GR + 4,5 + 7,5 2390 19. 9. 12. 9. 16. 9. 90e Silvretta GR — 1,8 + 4,1 2425>5 :6- 9- 16. 9. 12. 9. 91 e Sardona SG — 4,0 + 7,8 2500 19. 9. 2. 10. 7. 10.

Einzugsgebiet des Inn ( V ) 92 Roseg GR —42,5 n 29. g. 2.11. n 93 Tschierva GR +11,5 n 29. 9. 1.11. n 94 Morteratsch GR —23,3 n 28. 9. 30.10. n 95e Calderas GR n —io2 » 2710 12.10. n 4 10 96e Tiatscha GR + 3,5 + 9,5 2525 10.10. 20. g 28 9 97e Sesvenna GR — 7,4 — 0,1 2745 2o. 9. 29. 9. 4.10. 98 e Lischana GR +26,9t2,4 2800 16. 9. 18. 9. 28. 9.

Einzugsgebiet der Adda ( IV ) 99e Cambrena GR + 50a. + 6,5 2520 8. 10. 12. 9. 27. 9. 100 Palü GR n n 4. 10. n n 101 e Paradisino GR sn — 6,8ta 4. 9. 29. 9. 11. 9. 102e Forno GR —12,2 —30 2210 10.10. 25.10. 7.10. 116 Albigna GR — x8 » n n 17. 9. n Einzugsgebiet des Tessin ( III ) 120e Corno TI + 171* sn n 28. 9. 24. 9. 117e Valleggia TI n + 15^ 2420ca. n n 6. 10. 118e Val Torta TI + 54,s2 " sn n 3. 10. 1. 10. 103e Bresciana TI —14,8 + 0,4 2710 19. g. 14. g. 18. 9. 1 ige Cavagnoli TI + x3 » — 0,7 2560 n 27. 9. 11. 9. 104e Basodino TI + 25,810,3 252oca. 21. 9. 15. 9. 10. 9. 105e Rossboden VS — 11,3 — 4,7'95° 29- 9- 4- !O. 7.10.

Bemerkungen, die für die ganze Tabelle oder wenigstens für mehrere Gletscher gültig sind a Die Nummern in dieser Tabelle stimmen mit denjenigen im Lageplan Bild 2 des Berichtes 1963/64 überein.

b Falls ein Gletscher zugleich in verschiedenen Kantonen liegt, so ist derjenige Kanton eingetragen, auf dessen Gebiet sich das eingemessene Zungenende befindet, c Wenn die Änderung für eine Periode von mehreren Jahren gilt, ist die Anzahl der Jahre wie folgt angegeben:

Beispiel: — 13,63a = Rückzug von 13,6 Meter in 3 Jahren, d Meereshöhe des Zungenendes in Metern. In den Fällen, wo sie nicht am Ende des Berichtsjahres bestimmt worden ist, wird das Messjahr wie folgt angegeben: Beispiel: 222067 = Meereshöhe von 2220 Meter, gemessen im Jahre 1967. e Eine Bemerkung mit der Nummer dieses Gletschers wird im vollständigen 101. Bericht der Gletscherkommission enthalten sein.

Abkürzungen: + ImVorstossst StationärIm Rückzug n Nicht beobachtetsn Eingeschneitx Betrag nicht beziffert? Resultat unsicherca. Ungefährer WertResultat nicht repräsentativ scher für die Kraftwerke Mauvoisin durch das Vermessungsbüro H. Leupin in Bern und bei 1 Gletscher für die VAW durch ihren Mitarbeiter W. Schmid ausgeführt worden sind. Neben den im Auftrag der Kraftwerke Oberhasli aufgenommenen Aaregletschern sind weitere 66 Gletscher gezielt überflogen und damit insgesamt 142 Gletscher erfasst worden. Die jährlich wiederholten Flüge über 35 Gletschern dienen den Erhebungen der GK/SNG ( 10 ) und der Arbeitsgruppe für gefährliche Gletscher ( 20 ) sowie den Untersuchungen der VAW, die sie im Zusammenhang mit praktischen, im Auftrag von Dritten bearbeiteten Problemen oder im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Forschung durchführt. In Verbindung mit den Aufnahmen der L + T für die Nachführung der Landeskarten haben wir Luftbilder von 27 zum Beobachtungsnetz gehörigen Gletschern erhalten. Ihnen verdanken wir die Informationen über die vier nicht jährlich beobachteten Gletscher Martinets, Lötschen, Dungel und Gelten.

Die Gletscherkommission dankt allen Beobachtern, allen übrigen Mitarbeitern und Institutionen, die zu unseren Erhebungen und Berichten beigetragen haben. Unser besonderer Dank geht posthum an den allzufrüh im Amt verstorbenen Kantonsforstinspektor H. Andenmatten für die sorgfältige Betreuung der Gletscherzungenmes- sungen im Kanton Wallis seit 1975 und für die sachgemässe Durchführung der Messungen im Forstkreis Susten während der vorangehenden 10 Jahre. Wir heissen seinen Nachfolger im Amt, Dr. G. Bloetzer in Sitten, als neuen Mitarbeiter bei den Gletscherbeobachtern willkommen und freuen uns aufsein Mitwirken.

Die jährlichen Erhebungen über die Veränderungen der Gletscher in den Schweizer Alpen beschränken sich — wie im letztjährigen Bericht erwähnt - nicht allein auf die Zungenmessungen im Beobachtungsnetz der GK/SNG. Diese stellen gewissermassen ein mit den beschränkten Mitteln der GK/SNG langfristig durchführbares Mini-malpensum dar, das dank der tatkräftigen Unterstützung durch die bereits genannten Institutionen und Mitarbeiter möglich ist. Daneben werden seit Jahren oder Jahrzehnten jeden Herbst auf verschiedenen Gletschern und zu unterschiedlichen Zwecken aufwendigere Messungen vorgenommen, deren Ergebnisse uns regelmässig mitgeteilt und jeweils, z.B. in den Angaben über den Massenhaushalt einiger Gletscher, in unsern Berichten berücksichtigt, aber nicht ausführlich dargestellt werden. Als Ergebnisse besonderer Untersuchungen mit teils wissenschaftlichen, teils praktischen Zielsetzungen werden sie zu gegebener Zeit in speziellen Arbeiten veröffentlicht.

143 Die Ostwand des Mercedario mit der Aufstiegsroute ( etwas verzerrt wegen des ungünstigen Kamerastandpunkts ) 144 Auf dem Gipfel des Mercedario: Blick nach Nordosten. Im Vordergrund die übliche Aufstiegsroute 145 Sicht gegen Osten auf den Cerro Negro. Im Hintergrund die Vorkordilleren 146 Die weiten Berggebiete im Norden des Mercedario Photos Toni Spirig, Celerina Wir verdanken solche Angaben über Gletscherbewegung und Massenänderung an einzelnen Punkten oder über den gesamten Massenhaushalt eines Gletschers der VAW ( für vier zu Forschungszwecken und acht im Auftrag der Kraftwerke Mattmark, Mauvoisin, Linth-Limmern oder Aegina untersuchte Gletscher ), den Kraftwerken Oberhasli ( 2 ) und Mauvoisin ( 1 ) sowie dem EISLF ( 1 ). Die Messungen für die GK/SNG auf dem Claridenfirn hat G. Kappenberger, Lo-carno-Monti, ausgeführt. A. Lemans ( SMA ) hat sie in seinem auf Seite 1 78 zitierten Firnbericht verarbeitet.

Auf verschiedenen Gletschern sind spezielle, in früheren Gletscherchroniken beschriebene Forschungsprojekte weitergeführt worden: die klimatologischen und glaziologischen Studien am Rhonegletscher und in seiner Umgebung durch das Geographische Institut der ETH Zürich, die Analyse der Firnablagerungen auf dem Colle Gnifetti durch eine Forschungsgemeinschaft mehrerer Hochschulinstitute, die Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Gletscherabflüsse in der Umgebung von Zermatt durch eine Forschergruppe der Universität Manchester, die glaziologischen Messungen am Grubengletscher im Saastal und die Ergründung der Dauerfrostverhältnisse in seiner Umgebung durch Mitarbeiter der VAW gemeinsam mit andern Wissenschaftern seien als Beispiele genannt. Im Rahmen ihrer Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen Gletscherabfluss und Gletscherbewegung hat die VAW auf dem Findelengletscher eine Messkampagne zur Bestimmung der kurzfristigen Schwankungen der Fliessgeschwindigkeit des Eises an der Oberfläche und des Wasserdruckes an der Sohle des Gletschers durchgeführt. Über gleichartige Untersuchungen an anderen Gletschern haben wir in Text und Bild der vorangehenden Gletscherberichte informiert. Am Findelengletscher begann-zufällig - die Messkampagne gerade zu der Zeit, als der jahrzehntelang stark, in den letzten Jahren unregelmässig und weniger stark schwindende 147 Beim Abstieg auf der Normalroute: Begegnung mit einem Maultierskelett 150 Vue générale de la zone humide à linaigrettes à feuilles étroites ( Eriophorum angustifolium ssp. alpinum ) 149 La piste de ski, construite mécaniquement, est la cause de la rupture d' équilibre qui va entraîner le comblement du lac 148 Vue générale du petit lac comblé ( Kühboden ) Der zugehörige Text findet sich nur in der französischsprachigen Ausgabe.

Gletscher unvermittelt und unerwartet schnell vorzustossen begann. Der spektakuläre Vorstoss darf — auch aus glaziologischer Sicht, nicht nur wegen der ihm zuteil gewordenen Publizität — als besonderes Ereignis in unserer Chronik vermeldet werden. Den nachstehend aus dem Jahresbericht 1980 der VAW wiedergegebenen Kurzbericht von A. Iken ( VAW ), die als Leiterin der erwähnten Messkampagne das Vorstossen des Gletschers aus unmittelbarer Nähe beobachtet hat, ergänzen die Farbaufnahmen 151 bis 159 auf den Bildtafeln des vorliegenden Gletscherberichts.

« Unter den gegenwärtigen Gletschervorstössen ist derjenige des Findelengletschers einer der auffälligsten, da bei diesem Gletscher nicht eine allmähliche Verdickung der Zunge, sondern eine markante Zunahme der Gleitgeschwindigkeit den Ablauf des Vorstosses bestimmt. Nachdem sich der Gletscher während der letzten 3ojahre fast ständig zurückgezogen hatte, wie aus den Messungen des Zungenstandes durch die Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft hervorgeht, wurden im Juli 1979 die ersten, unauffälligen Anzeichen eines beginnenden Vorstosses bemerkt. Im Winter 1979/ 80 erreichte die Geschwindigkeit etwa zwei Kilometer oberhalb des Zungenendes bereits den unerwartet hohen Wert von 0,4 Metern im Tag; zugleich begann eine Aufschiebung des Eises am rechten Gletscherrand. Während der Schneeschmelze stieg die Geschwindigkeit weiter auf 0,55 Meter im Tag ( in einer vergleichbaren Periode 1973 betrug die Geschwindigkeit nur etwa die Hälfte !). Am rechten Rand entstand jetzt ein stellenweise bis zu 10 Metern hoher zerklüfteter Eiswall, längs welchem das bewegte Eis vom ruhenden losgerissen wurde ( Bild 151 ). Seither bewegt sich der rechte, dickere Teil des Gletschers wie ein Block, d.h. fast ohne Geschwindigkeitsgefälle von der Gletscherachse zum Rand hin, talabwärts. Bis zum Oktober 1980 ist die Gletscherzunge innerhalb eines Jahres rund 85 Meter vorgestossen; sie befindet sich gegenwärtig noch in einer Entfernung von etwa 100 Metern von einer Wasserfas- 143 t> Bilder ißi bis 15g: Vorstoss des Findelengletschers ( siehe auch Text S. igolig2 ) Aufnahmen W. Schmid, VAW ( 131 ) und A. Iken, VAW ( 152 bis 15g ).

In Bild 151 bewegt sich der Gletscher auf den Betrachter zu, in den Bildern 152 und i$ß von rechts nach links, in den übrigen von links nach rechts.

Bild 151: Scherzone am nördlichen Zungenrand am 18. Juni ig8o. Beim beginnenden Vorstoss schob sich das Eis am Ufer zu einem Wall auf. Längs dieses Walles wurde das schnell bewegte Eis rechts im Bild vom fast unbewegten Eis der Randzone abgeschert.

Bilder iß2 und 133: Gletscherzunge und -Vorfeld am 28. Juli igyg, etwa zu Beginn des Vorstosses. Blick vom Stockhorn nordwärts.

Bild 154: Stauchwülste im Moränenschutt am nördlichen Zungenrand am ;j. Oktober ig8o.

Bild 133: Zungenende mit wallförmig aufgeworfenen schuttbedeckten Rändern und vorgelagerter reaktivierter Toteistafel ( vorne rechts ) am 4. Oktober ig8o. Blick gletscherabwärts zur Wasserfassung ( oben rechts ), der sich der Gletscher innert etwa eines Jahres um rund 8ß Meter oder gut ein Drittel der ursprünglichen Entfernung genähert hat.

Bilder iß6 und 15J: Verschiebungsfläche mit angefrorener Grundmoräne am nördlichen Zungenrand. Bild ij6: Die Höhe der Seitenfront am 23. Januar ig8i lässt sich an der Person links im Bild abschätzen.

Bild 157: Die Nahaufnahme vom S. Februar ig8i beim Riss der Seitenfront in Bild 136 zeigt die am lotrechten Gletscherrand angefrorene lehmige Moränenkruste mit kleineren und grösseren Gesteinsbrocken. Unebenheiten in der zurückgebliebenen Rand-scholle haben in der Verschiebungsfläche stnemenförmige, parallel zur nahezu wagrechten Bewegungsrichtung verlaufende Rillen hinterlassen.

Bild 158: Über den Stirnmoränenwall am Zungenende vorgeschobene Eistafel am B. Februar iq8i. Im überfahrenden Moränenwall erkennt man eingefaltete Teile der Winterschneedecke.

Bild 13g: Vor der in Bild 158 gezeigten Stelle des Zungenendes ist die Winterschneedecke zu einer walzenförmigen Falte zusammengeschoben worden. Aufnahme vom 24. März ig8i.

Bilder 160 bis 163: Vorstoss des Unteren Grindelwaldgletschers Aufnahmen H. Boss, ^weilütschinen.

Bild 160: Zungenende am 12. Oktober igj6. Die Aufnahme zeigt den Gletscher auf dem Stand seiner kleinsten Längenausdehnung seit dem Mittelalter.

Bilder 161 und 162: Zungenende am 13. Oktober igyg.

Bild 161: Eissturz vom Kallifirn durch die « Schlosslauenen » auf das Gletscherende.

Bild 162: Von dem seit igy6 stark angewachsenen vordersten Sturzkegel auf dem Zungenende sind Eismassen in die mehr als 100 Meter tiefe Schlucht abgeglitten und haben diese über eine rund yo Meter lange Strecke bis zum Rand auf gefüllt: Vorstoss durch Eisanlagerung.

Bild 163: Zungenende am 15. Oktober ig8o. Das vom vorstossenden Kallifirn auf den stationären Unteren Grindelwaldgletscher abgestürzte Eis hat die Sturzkegel auf dem Zungenende nochmals vergrössert. Innert Jahresfrist ist es um weitere 100 Meter in die Schlucht vorgedrungen und bedeckt jetzt vor dem Zungenende auch deren Ränder.

sung der Kraftwerke Grande Dixence. Nachdem die Geschwindigkeit des Gletschers bis zum Oktober 1980 allmählich abgenommen hatte, wurde im November wieder eine leichte Zunahme gemessen. Zur weiteren Erfassung des Vorstosses werden von der Abteilung für Glaziologie Geschwindigkeitsmessungen an mehreren Stangen-profilen im Gletscher in regelmässigen Zeitabständen fortgesetzt. Die Dickenzunahme des Eises soll vor allem aus Luftaufnahmen bestimmt werden. » Zusätzlich zu den im Zitat erwähnten Messungen wird neuerdings das Vorrücken der Zungenfront durch tägliche Aufnahmen mit einer automatischen Kleinbildkamera auf Farbfilm festgehalten.

Wie die Wasserfassung am Findelenbach sind auch anderswo verschiedene technische Einrichtungen im Hochgebirge durch vorstossende Gletscher gefährdet. Zahlreiche Wasserfassungen von Kraftwerkanlagen sind z.T. bereits Vorjahren mit Eis überführt worden, indem die vorstossende Gletscherzunge wie z.B. am Bisgletscher über sie hinwegfuhr. In anderen Fällen sind Wasserfassungen vor Gletscherzungen, die über Felsstufen abbrechen, durch die im Laufe des Vorstosses häufiger und grosser gewordenen Eisstürze zugeschüttet worden wie z.B. am Festi oder am Hohberg. Das Beispiel des Bisgletschers zeigt, dass bei geeigneten Massnahmen und unter günstigen Umständen Wasserfassungen auch subglazial ihren Zweck erfüllen können. Für den Fall, dass auch sie vom Gletscher überfahren wird, soll nun die Wasserfassung am Findelenbach zweckmässig umgebaut werden. Der Vorstoss der Technik in die Gletscherregion hat im Zusammenhang mit dem Wachstum der Gletscher in zunehmendem Masse zu Schwierigkeiten beim Betrieb von Seilbahnen, Skiliften oder anderen, zu touristischen Zwecken erstellten technischen Anlagen geführt. Die Probleme bestehen einerseits im erhöhten Gefahrenrisiko durch vermehrtes Auftreten von Eisstürzen an Hängegletschern oder neuerdings auch an vorstossenden Gletscherzungen, anderer- [92 seits im erschwerten Unterhalt der Anlagen auf oder unmittelbar an dem Gletscher infolge der verstärkten Eisbewegung.

Nach starken Schneefällen gingen am 5. Februar 1980 im Mattertal zwischen Herbriggen und Zermatt mehrere Grosslawinen nieder, die grossen Sachschaden verursachten. Eine davon stürzte vom Weisshorn über den Bisgletscher gegen das Dorf Randa, wo sie die Strasse und die Bahnlinie verschüttete, die Stromleitungen umwarf und mehrere Gebäude zerstörte oder beschädigte. Der bis 15 Meter hohe, schätzungsweise eine Million Kubikmeter messende Lawinenkegel staute die Vispa zu einem etwa 500000 Kubikmeter Wasser haltenden See, der bis an das Dorf reichte und mehrere Keller überflutete. Durch einen gedeckten Abflusskanal soll in zukünftigen ähnlichen Fällen der Rückstau der Vispa vermieden werden. Ob die Lawine wie bei den Katastrophen von 1636 und 1819 ( siehe 93. Gletscherbericht ) durch einen Eissturz ausgelöst worden ist, steht nicht fest. Nach Angaben einheimischer Gewährsleute ist sie an der Ost- und an der Nordostflanke des Weisshorns auf etwa 4200 bis 4300 Metern über Meer losgebrochen ( Mitteilung A. Bezinge, Sitten, vom 19. Februar 1981 ).

Der Gornersee hat sich erst spät, am 12. bis 14. August 1980, und mit einem verhältnismässig geringen Spitzenabfluss von 25 Kubikmetern in der Sekunde entleert. Auch die ausgeflossene Wassermenge von insgesamt 1,3 Millionen Kubikmetern war kleiner als in früheren Jahren. Ebenfalls im August floss infolge der starken Schmelze der See im Vorfeld des Weingartengletschers über und löste im Rotbach einen Murgang aus. Der mitgeführte Schutt verstopfte eine Wasserfassung der Kraftwerke Grande Dixence, die Strasse zur Täschalp musste zeitweilig gesperrt werden. Ähnliche Vorkommnisse sind von 1948 bekannt und hatten schon im August 1892 Schäden in Täsch angerichtet. Die grosse Täschbach-überschwemmung von 1957 jedoch wurde durch ein Schmelzhochwasser aus dem westlich an den Rotbach angrenzenden Südhang der Leiterspit- Abbildung 2. Abweichungen der Jahresniederschläge igygl8o und der Sommertemperaturen ig8o vom zentralwert der Bezugsperiode igoilßo aj Jahresniederschläge Summe der Niederschläge vom i.Oktober 1979 bis 30.Sep-tember 1980.

Wertung der Klassen:

KlasseJahresniederschlag +1sehr gross + 1gross onormal — 1klein —2sehr klein zen verursacht. Ausbrüche von intra- oder subglazialen Wassertaschen sind im Berichtsjahr am Vuibé- und am unteren Aroilagletscher beobachtet worden. ( Mitteilungen A. Bezinge, Sitten und W. Haeberli, VAW ).

b ) Massenänderung einiger Gletscher Die Ergebnisse der durch die VAW an den Gletschern Gries, Limmern, Plattalva und Silvretta aus glaziologischen Messungen direkt bestimmten, für die Gletscher des Aletschgebiets gesamthaft aus dem Wasserhaushalt im Einzugsgebiet der Massa abgeleiteten Massenänderungen sind in Tabelle 3 für die letzten drei Jahre zusammengestellt. Die gesamte Massenänderung entspricht dem Gewinn oder Verlust an Eisvolumen in der Messperiode. Die spezifische Massenände- b ) Sommertemperaturen Durchschnittliche Lufttemperatur vom 1. Mai bis 30. September 1980.

Wertung der Klassen:

KlasseSommertemperatur + 2sehr warm + 1warm onormal — 1kalt 2sehr kalt rung gibt die Dicke der Schicht an, die sich aus dem als Wasser gleichmässig über den Gletscher verteilten Gewinn oder Verlust ergäbe. Als spezifische Massenänderung sind die an verschiedenen Gletschern bestimmten Massenhaushaltswerte direkt vergleichbar.

In der Abbildung 2 ( Seite 193 ) und im Witterungsbericht ( Seite 178 ) wird auf die regionalen Unterschiede bei den für den Massenhaushalt der Gletscher massgeblichen Klimagrössen Jahresniederschlag und Sommertemperatur hingewiesen. Diese erklären recht gut das unterschiedliche Ausmass des absoluten Massenzuwachses, der bei Aletsch etwa doppelt so gross ist wie bei Gries und Limmern/Plattalva. Um sie rascher und leichter miteinander vergleichen zu können, müssten wir die Haushaltszahlen in gleicher Weise wie den Jahresniederschlag und die Sommertemperatur nach ihren Abweichungen vom Normalwert klassieren. Das ist ausser bei Aletsch, wo die Messreihe bald 60 Jahre umfasst, wegen der Kürze der Messreihen nur bedingt möglich. In diesem Sinn kann das Ergebnis des Berichtsjahrs für Aletsch als zweithöchster Wert der Messreihe eindeutig, bei Limmern/Plattalva und bei Silvretta als dritthöchster Wert einer bloss 21 Jahre umfassenden Messreihe mit Vorbehalt als sehr grosser Zuwachs gewertet werden. Der als gross einzustufende Zuwachs bei Gries ist seit Beginn der Messungen, vor ig Jahren, dreimal übertroffen worden.

Für die Aaregletscher hat A. Flotron im photogrammetrisch vermessenen Talbereich einen Vo-lumenzuwachs von 8,1 Millionen Kubikmetern Eis ermittelt, der als zweithöchster Wert einer mehr als 50 Jahre zurückreichenden Reihe um 4 Millionen Kubikmeter unter dem Höchstwert von 1977/78 bleibt. Die Änderung der mittleren Eisdicken in den Querprofilen schwankte in der Messperiode 1979/80 zwischen -1,o und +2,6 Metern auf dem Oberaargletscher, zwischen-2,7 und + 3,5 Metern auf dem Unteraargletscher.

c ) Lageänderung der Gletscherenden Die Ergebnisse der Beobachtungen am Netz der GK/SNG sind in Tabelle 2 für die letzten drei Jahre zusammengefasst, in Tabelle 5 für die letzten zwei Jahre ausführlich dargestellt.

Die Ergebnisse der Zungenmessungen im Berichtsjahr stimmen gesamthaft mit den Ergebnissen der Massenhaushaltsbestimmungen insofern gut überein, als die Werte für die mittlere Längenänderung, für die absolute und für die relative Anzahl der vorstossenden Gletscher ebenfalls im Bereich der zweit- bis viertgrössten Beob-achtungswerte der Messreihe liegen. Die vor zwei Jahren aufgetretenen Höchstwerte der für die mittlere Längenänderung seit 1950, für die beiden andern Zahlen seit 1890 vorliegenden Reihe sind in Tabelle 2 angeführt. Betrachtet man die Anteile der vorstossenden Gletscher in den einzel- nen Flusseinzugsgebieten nach Regionen zusammengefasst, ergibt sich eine ähnliche regionale Gliederung wie bei den für den Massenhaushalt massgeblichen Klimagrössen: auf der Alpennordseite, in den Einzugsgebieten von Aare, Reuss und Limmat zusammengenommen, sind im Berichtsjahr rund vier Fünftel der beobachteten Gletscher vorgestossen; etwa zwei Drittel oder ungefähr gleichviel wie im Landesdurchschnitt sind im Wallis beziehungsweise im Einzugsgebiet der Rhone vorgestossen, in Graubünden und auf der Alpensüdseite in den Einzugsgebieten von Rhein ( Bodensee ), Inn, Adda und Tessin zusammen, jedoch nur zwei Fünftel. Es kann also noch nicht in allen Regionen von einem allgemeinen Gletschervorstoss gesprochen werden.

Zweifellos hat sich in der tot. Berichtsperiode die Vorstosstendenz verstärkt. Zu den vorstossenden Gletschern ist auch der Brunnigletscher gezählt worden, dessen Hauptfront, die gegenwärtig für die Messung nicht zugänglich ist, eindeutig vorstösst, während die vorgelagerte, durch Eisstürze ernährte Zunge, die regelmässig vermessen wird, je nach Häufigkeit und Grosse der Eisstürze unregelmässig wächst ( wie 1978 ) oder schwindet ( wie 1979 und 1980 ). Beim Unteren Grindelwaldgletscher dagegen haben die Eisstürze vom Kallifirn in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass die an sich stationäre Zunge des Talgletschers durch die angelagerten Teile der Sturzkegel stark verlängert worden ist, wie die Aufnahmen von H. Boss ( Bilder 160 bis 163 ) deutlich zeigen. Bei verschiedenen Gletschern hat sich die Fliessgeschwindigkeit seit dem Vorjahr nochmals erhöht. In einigen Fällen ( Findelen, Giétro, Corbassière ) hat sie sich teils infolge vermehrten Gleitens, teils infolge des Dickenwachstums des Eises innert der letzten fünf Jahre mehr als verdoppelt. Da bei Bewegungsvorgängen das Beharrungsvermögen eine wichtige Rolle spielt, ist zu erwarten, dass die Vorstosstendenz anhält oder nur langsam abklingt, selbst wenn das Klima der nächsten Jahre wesentlich weniger gletschergünstig sein sollte als in der jüngsten Vergangenheit.

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