Die Bogenfluh bei Trüb im Emmenthal
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Die Bogenfluh bei Trüb im Emmenthal

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Urkunden von 1127 beweisen, daß das Kloster von Trüb der Herrschaft der Frey en v. Brandis ( bei Lützelflüh ) unterstellt war. Ja, bereits im 11. Jahrhundert führte ein Weg von Wolhausen über das Enzi und den Napf beim Kloster vorbei nach dem Emmenthal. Durch die Brände von 1414 und 1501 wurde das Kloster teilweise zerstört und in der Reformationszeit aufgehoben; doch heute noch stößt man auf dessen weitläufige Mauern und bezeichnen die Ortsnamen von Klösterlein, Klosteregg-hügel u. s. w. seinen ehemaligen Umfang und Besitz Von ihren düstern Zellen aus konnten die Mönche hinübersehen zum nahen Schwibbogenberg, und dessen Bogen auf ihren einsamen Wanderungen über das „ Pfaifenwegli " erreichen.

Schwibbogen hieß also damals schon diese Bogenfluh, deren kurze Erwähnung und flüchtige Zeichnung die Clubgenossen interessieren und zum Besuch einladen dürfte.

Am Fuß des Schynenzinggen und des Napf liegt in malerischer Einsamkeit 816 m hoch das Pfarrdorf Trüb, berühmt durch seine famosen Schwinger. Das kleine Dorf ist eingeengt durch den Seltenbachgraben, der in das nahe Hauptthal — den Fankhausgraben — einmündet. Beim ehrwürdigen Wirtshaus in Trüb zeigt der ausgestopfte Wolf als Schild, daß diese Bestien noch in diesem Jahrhundert hier gehaust haben. Von hier aus in 10 Minuten westlicher Richtung erreichbar befindet sich am jenseitigen Abhang die merkwürdigerweise noch fast unbekannte Trüber Bogenfluh.

Wie von Giganten gebaut, wölbt sich ein gewaltig kühner Bogen von Nagelfluh über die bewaldete Schlucht. 120 Fuß mag seine Spannweite, 60 Fuß seine Scheitelhöhe sein und nicht stärker als 8 Fuß auf 4 Fuß das Naturgewölbe selbst, das in seiner gebrochenen Linie jeden Augenblick einzustürzen und den unvorsichtigen Beschauer zu begraben droht. Uralt ist diese Cyklopen-Arbeit und nur weniges hat der Zahn der Zeit hier abzuwetzen vermocht.

Wie hat dieser Bogen entstehen, durch welche unsichtbare Macht der Jetztzeit erhalten bleiben können?

Geologen mögen darüber entscheiden, vielleicht ist die Lösung ein- fach; einfach und klein ist auch die Mühe, dieses Naturwunder zu betrachten und zugleich den echt emmenthalischen Menschenschlag der Gegend kennen zu lernen.

Überaus lohnende Exkursionen lassen sich mit diesem Besuch ( 40 Minuten von der Station Trubschachen ) verbinden: Napf und Rafrütti, beide in 2'/a—3 Stunden erreichbar, bieten herrliche Aussicht, und die nicht weit entfernten „ Lüderengäßli " und „ Lushütte " ein gut Tröpflein.

Paul Christen ( Sektion Burgdorf ).

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