Die aktuellen LVS im Test des DAV
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Die aktuellen LVS im Test des DAV Entscheidend ist und bleibt die Routine der Suchenden

Die Lawinenverschüttetensuchgeräte werden immer besser. Vor allem die Drei-Antennen-Technologie ermöglicht grosse Fortschritte. Die DAV-Sicherheitsforschung stellte aber beim Testen fest: Es sind auch Geräte auf dem Markt, die Skitouristen nicht ohne Vorbehalt empfohlen werden können.

Die DAV-Sicherheitsforschung hat die neuen Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS-Geräte) dieser Saison getestet. Dabei wurden auch die älteren Geräte neu bewertet, da Softwareupdates vorlagen und die Testkriterien neu formuliert worden waren. In diesem Winter ist von vielen Herstellern eine «abgespeckte» Version des «Topgeräts» im mittleren Preissegment erschienen. Damit wird sicher vielen ein Gefallen getan. Denn die neuen Geräte sind in Bezug auf die Menüführung übersichtlicher und weniger komplex.

Arva stellt gleich zwei neue Geräte vor: das «Link» im High-End-Bereich sowie das günstigere «Axis». Die Firma Ortovox erweitert ihre Produktpalette um ein Gerät: Das «S1+» ist das neue Topgerät aus Taufkirchen. Auch aus der Schweiz werden Neuigkeiten gemeldet, der kleine Bruder des Mammut «Pulse» nennt sich «Element». Das «Vector» von Pieps ist weiterhin nicht erhältlich. Dafür hat Pieps mit dem «DSP-Tour» ebenfalls eine abgespeckte Version des «DSP» herausgebracht. Für einige Geräte sind neue Updates erhältlich, darunter das Mammut «Pulse» und das «3+» sowie das «S1» von Ortovox.

Ungeachtet der verschiedenen technischen Ansätze (Antennenanzahl und Datenauswertung), hat die DAV-Sicherheitsforschung alle handelsüblichen LVS-Geräte anhand praxisrelevanter Kriterien bewertet. Dabei wurden die LVS-Geräte auf die IKAR-Suchphasen (Signalsuche, Grobsuche, Feinsuche) und das zusätzliche Merkmal «Mehrpersonenverschüttung» getestet. Die Punktortung, das Sondieren nach der Feinsuche, wurde ausgeklammert, da diese Suchphase nicht das LVS betrifft. Die Gewichtung der einzelnen Testkriterien ist ein wichtiger Faktor, der beim Vergleich berücksichtigt werden sollte.

Um es vorwegzunehmen: Jedes LVS-Gerät hat Vor- und Nachteile und kann nur so gut sein wie sein Anwender! Und: Das perfekte Gerät gibt es noch nicht.

 

1 Signalsuche

Die Reichweite spielt bei der Suche nach dem Erstempfang eine Rolle. Allgemein kann man die Reichweite in drei Achsen unterteilen (x-Antennen-, y-Antennen- und z-Antennen-Richtung). Im Test wurden alle drei Reichweiten ermittelt. Wir haben die verschiedenen Reichweiten in einem Mittelwert zusammengefasst und bewertet. Allerdings kam es zu einer Abwertung einzelner Geräte (Pieps Freeride, Tracker DTS, Ortovox Patroller Digital), da diese in einer der Achsen eine problematisch niedrige Reichweite zeigten und bei ungünstiger Koppellage grenzwertig für eine Suchstreifenbreite von 20 Metern waren. Insbesondere das Pieps Free-ride kann unter betimmten Umständen durch seine digitale 1-Antennen-Technik bereits bei einer Suchstreifenbreite von 20 Metern überfordert sein (vgl. Kasten Reichweite).

 

2 Grobsuche

Diese Suchphase beginnt mit dem Erstempfang und endet, wenn man sich bis auf etwa fünf Meter (laut Displayanzeige) an den verschütteten Sender angenähert hat.

Im Test wurde die Verfolgbarkeit des Sendesignals entlang der Feldlinie bei waagrechter sowie bei vertikaler Sende­antenne bewertet. Konkret wurden folgende Punkte be­wertet:

Ist der Weg der Annäherung im «Fernbereich» (nach Erstempfang) effektiv?

Kommt es zu zeitraubenden Peilfehlern in falsche Richtungen?

Wird das Erstempfangssignal verloren?

Stimmen die Distanzwerte bzw. zeigen sie irreführende Anstiege?

Kommt es zu Sprüngen bei den Distanzwerten z.B. von 17 auf 6 Meter?

Wird akustisch dieselbe Information gegeben wie optisch?

Wie gut ist die Anzeigestabilität der Richtungs- und Distanzwerte beim Bewegen des Geräts?

Unsere Tests haben gezeigt, dass bis auf das Pieps Freeride alle getesteten Geräte ab einer Entfernungsanzeige unter 20 bis 25 Meter gute bis sehr gute Leistungen zeigen. Daher haben wir unsere Bewertungskategorien im Vergleich zum alten Test abgespeckt. Probleme gibt es vor allem in der Phase kurz nach dem Erstempfang, weshalb wir hierauf unseren Bewertungsschwerpunkt legten. Wünschenswert ist in dieser Phase eine stabile und eindeutige Richtungsführung. Einige Geräte zeigten hier eklatante Schwächen.

 

3 Feinsuche

Hier wurde in den zwei Szenarien – Verschüttungstiefe 50 Zentimeter bei flachem Sender und Verschüttungstiefe 2,5 Meter bei senkrechtem Sender – nach folgenden Kriterien bewertet:

Wird der Übergang von der Grob- zur Feinsuche angemessen vorgegeben?

Werden falsche Distanzwerte beim Einkreuzen angezeigt?

Gibt es irreführende Richtungspfeile?

Wie schnell ist die Anzeige der korrekten Distanzwerte beim Bewegen des Geräts?

Beeinflusst ein Verdrehen des Geräts die angezeigten Werte?

Ist die Akustik unterstützend?

Achtung: In dieser Suchphase werden die meisten Fehler begangen und wird am meisten Zeit verloren. Die am häufigsten beobachteten Fehler sind, dass das Gerät zu schnell bewegt wird, die erste Gerade beim Einkreuzen nicht lang bzw. weit genug gemacht und zu oft abgesucht wird. Besonders in dieser Phase muss sich jeder Sucher exakt auf die optimale Arbeitsgeschwindigkeit des verwendeten Geräts einstellen. Training ist hier besonders wichtig!

 

4 Mehrpersonenverschüttung (MPV)

Diese Suchphase ist die komplexeste Bewertungskategorie im Test (vgl. auch Artikel S. 42). Zum einen wurde bewertet, ob ein Gerät eine Mehrpersonenverschüttung überhaupt erkennt und ob dem Benutzer wichtige Informationen hierzu wie Anzahl empfangener Sender, Entfernung und/oder Richtung gegeben werden. Des Weiteren wurden die Geräte bezüglich des technischem Lösungsansatzes und Funktionalität der Direktverfolgung in einem Testszenario verglichen. Es wurde bewertet, ob eine Direktverfolgung möglich ist, ob das Ausblenden (Markieren) gefundener Sender stabil und zügig funktioniert, ob die «markierten» Sender versehentlich wieder in den Suchmodus wechseln, ob alle Sender erkannt werden und wie schnell und zuverlässig das Gerät in der Situation funktioniert.

Insgesamt ist das Lösen einer komplexen Mehrpersonen-verschüttung mit Sicherheit die grösste technische Herausforderung für ein LVS-Gerät. Die Funktion sollte jedoch nicht überbewertet werden, da es eher selten zu komplexen Mehrpersonenverschüttungen kommt. Des Weiteren kann in diesen Fällen eine Strategie (Dreikreismethode oder Mikrosuchstreifen) auch zielführend sein. Wichtig ist hierfür, dass ein Gerät exakte Informationen über die gesamte Verschüttetensituation liefert, damit vom Anwender das richtige Vorgehen gewählt werden kann. Nach unserer Auffassung sind neben den Informationen zur Verschüttungssituation die Annäherung (Grobsuche) und vor allem das Verhalten beim Einkreuzen (Feinsuche) die bedeutendsten Leistungsmerkmale eines LVS-Geräts. Eine Grundvoraussetzung ist natürlich, dass ein LVS-Gerät stabil und schnell funktioniert.

Auffällig war, dass alle Geräte in speziellen MPV-Situationen Schwächen zeigten. So erkannten die Geräte von Ortovox, Mammut und Arva nach dem Ausblenden der ersten zwei Sender mitunter den dritten Sender sehr lange nicht und schickten uns weiter in die Signalsuche. Die Pieps-Geräte vertauschten hingegen mitunter einen markierten Sender mit dem momentan verfolgten, sodass der weniger Geübte zunächst ratlos dasteht. Mit den Trackern können nur versierte Anwender die gestellte MPV über den SP-Modus lösen. Als Alternative bleibt hier die etwas zeitaufwendigere Dreikreismethode.

 

Fazit für die Praxis

Die 3-Antennen-Technologie ist bei den LVS-Geräten mittlerweile Stand der Technik. Da sich bei drei Antennen immer eine Antenne in günstiger Koppellage zum Sender befindet, wird die Genauigkeit, Klarheit und Geschwindigkeit der Feinsuche erhöht. Die Geräte mit nur einer Antenne wie das «Freeride» von Pieps oder das «F1» von Ortovox haben besonders bei der Grob- und Feinsuche bedeutende Nachteile und sind deshalb nicht empfehlenswert.

Die Geräte im Detail

1 Arva «Link»

Merkmale: Das neue 3-Antennen-Topgerät aus der Arva-Familie. Dem geübteren Nutzer bieten sich im Vergleich zum Axis zahlreiche Zusatzfunktionen. Hervorzuheben ist, dass einzelne Verschüttete aus einer Liste ausgewählt und verfolgt werden können.

Signalsuche: Das Link zeigt in dieser Phase eine akzeptable Leistung. Die geringe Reichweite in z-Richtung ist das grösste Manko. Allerdings ist dies bei einer Suchstreifenbreite von 20 Metern unerheblich.

Grobsuche: Wie die meisten Geräte ist das Link nach dem Erstempfang etwas verwirrend in der Zielführung. Sobald man sich aber etwas näher am Verschütteten befindet, zeigt es eine sehr gute Leistung.

Feinsuche: Man sollte das Gerät in dieser Phase sehr langsam bewegen, dann bekommt man eine klare und akustisch gut unterstützte Hinleitung zur Sondierposition. Sinnvoll ist es, im Menü den Beginn der Feinsuche von den standardmässig eingestellten drei Metern auf fünf Meter hochzusetzen. Dadurch verschwinden die irreführenden Richtungspfeile früher.

Mehrpersonenverschüttung: Wenn die Signale separiert sind, ist die Markierfunktion schnell und stabil. Das Separieren der Signale dauert aber zum Teil lange, sodass ein weiterer Verschütteter übersehen werden könnte. Das Link bietet dem versierten Nutzer allerdings die Möglichkeit, mit Analogtönen zu arbeiten, um die Richtigkeit der digitalen Anzeige zu überprüfen. Insgesamt kann man auch komplizierte Mehrpersonenverschüttungen mit dem Gerät lösen. Auffällig war eine schlechtere Pfeilführung zum zweiten und dritten Verschütteten, nachdem man den ersten ausgeblendet hatte.

2 Arva «Axis»

Merkmale: Das Link für den Einsteiger ebenfalls mit drei Antennen. Von den getesteten Funktionen dem Link ebenbürtig. Die einzelnen Verschütteten können allerdings nicht manuell angesteuert werden, sodass man keine weiteren Informationen zur Entfernung und Feldlinienachse erhalten kann.

Signalsuche: Das Axis zeigt in dieser Phase eine akzeptable Leistung. Die geringe Reichweite in z-Richtung ist das grösste Manko. Allerdings ist dies bei einer Suchstreifenbreite von 20 Metern unerheblich.

Grobsuche: Wie die meisten Geräte ist das Axis in der Phase kurz nach dem Erstempfang etwas verwirrend in der Zielführung. Sobald man sich aber etwas näher am Verschütteten befindet, zeigt es eine sehr gute Leistung.

Feinsuche: Man sollte das Gerät in dieser Phase sehr langsam bewegen, dann bekommt man eine klare und akustisch sehr gute Hinleitung zur Sondierposition. Sinnvoll ist es, im Menü den Beginn der Feinsuche von drei Metern auf fünf Meter hochzusetzen.

Mehrpersonenverschüttung: Wenn die Signale separiert sind, ist die Markierfunktion schnell und stabil. Das Separieren der Signale dauert aber zum Teil lange, sodass ein weiterer Verschütteter übersehen werden könnte. Leider fehlt im Gegensatz zum Link der Analogton, sodass keine Möglichkeit besteht, den Fehler zu erkennen. Insgesamt kann man auch komplizierte Mehrpersonenverschüttungen mit dem Gerät lösen. Auffällig war eine schlechtere Pfeilführung zum zweiten und dritten Verschütteten, nachdem man den ersten ausgeblendet hatte.

3 Arva «evo3+»

Merkmale: Ein solides 3-Antennen-Gerät im alten Kleid.

Signalsuche: Arvas ältestes Gerät kann hier mit seinen jüngeren Geschwistern mithalten, aber auch hier führt die geringe Reichweite in z-Richtung nur zur Bewertung «akzeptabel».

Grobsuche: Sicherlich ist die Anzeige des evo3+ nicht ganz so klar wie bei den neueren Geräten, doch dies ist nicht der Grund, warum die Phase kurz nach Erstempfang so konfus wirkt: Häufiger Signalverlust und Richtungswechsel werden erst mit abnehmender Distanz zum Sender besser. Die restliche Annäherung funktioniert dann sehr gut.

Feinsuche: Der verwirrende Richtungspfeil verschwindet leider sehr spät, dafür sind die akustische Unterstützung und die Entfernungsangabe tadellos.

Mehrpersonenverschüttung: Das evo3+ meldet die Mehrpersonenverschüttung im Display und bietet eine stabile Markierfunktion bei zwei Sendern. Die bekommt aber Probleme, wenn die Verschütteten zu eng beieinanderliegen oder wenn ein dritter Sender ins Spiel kommt. Hierbei wurden markierte Sender erneut angezeigt, mitunter wurde der dritte Sender nicht wahrgenommen.

4 bca «Tracker 2»

Merkmale: 3-Antennen-Gerät ohne Ausblendfunktion, das im Winter 09/10 auf den Markt kam.

Signalsuche: Die Reichweite ist akzeptabel, eine hohe Reichweite in idealer Koppellage wird leider durch schwache Werte in den beiden schlechteren Lagen neutralisiert.

Grobsuche: Durch die grosse Reichweite in x-Richtung ist das Annähern nach dem Erstempfang schwieriger geworden. Hier zeigt der Tracker 2 Schwächen. Erst wenn man Anzeigewerte unter 30 Metern erreicht hat, funktioniert das Annähern bei horizontalen wie bei senkrechten Sendern hervorragend. Ein Verzicht auf die gute x-Reichweite und dafür solide Richtungspfeile nach dem Erstempfang wären wünschenswert. Bei Verschüttungstiefen bis 2,5 Meter generiert er sehr exakte Werte und zeigt keine SE-Werte wie beim Vorgängermodell mehr an. Vor allem die Anzeigegeschwindigkeit der aktuellen Distanzwerte ist hervorragend.

Mehrpersonenverschüttung: Der Tracker 2 bietet eine Anzeige für Mehrpersonenverschüttung. Leuchtet das Symbol auf, liegen mehrere Sender im Empfangsbereich. Blinkt das Symbol, so befinden sich mehrere Sender im Radius von fünf bis sieben Metern um den Standpunkt. Somit kann man zuverlässig eine Entscheidung fällen, ob sich eine Strategie (Dreikreismethode) nach dem Auffinden des ersten Senders lohnt oder nicht. Zusätzlich kann der geübte Anwender nach wie vor mit der SP-Funktion zwei bis drei Sender direkt verfolgen und sich einen Überblick über die Verschüttungssituation verschaffen. Es sei angemerkt, dass dieses Prozedere in keinem Fall als intuitiv bezeichnet werden kann und intensives Üben erfordert, um effektiv damit arbeiten zu können.

5 bca «Tracker DTS»

Merkmale: 2-Antennen-Gerät der älteren Generation.

Signalsuche: Aufgrund seiner geringen Reichweite in y- und z-Richtung ist der alte Tracker hier als «problematisch» zu bezeichnen.

Grobsuche: Im Fernbereich mit leichten Schwächen, sobald man näher rankommt, arbeitet die Anzeige schnell und zielführend.

Feinsuche: Der Tracker DTS hat als 2-Antennen-Gerät Schwächen, vor allem bei senkrechter Antennenlage des Senders. Mit Übung beherrschbar, ansonsten sind die SE-Sprünge wenig hilfreich.

Mehrpersonenverschüttung: Der Tracker DTS bietet keine Anzeige für Mehrpersonenverschüttung. Somit fällt die Entscheidung schwer, ob sich eine Strategie (Dreikreismethode) nach dem Auffinden des ersten Senders lohnt oder nicht. Für geübte Anwender hält der Tracker mit der SP-Funktion einen Lösungsansatz bereit, um zwei bis drei Sender direkt verfolgen zu können und um sich einen Überblick über die Verschüttungssituation einzuholen. Es sei angemerkt, dass dieses Prozedere in keinem Fall als intuitiv bezeichnet werden kann und intensives Üben erfordert, um effektiv damit arbeiten zu können.

6 Mammut «Pulse» mit Softwareversion 3.2

Merkmale: 3-Antennen-Gerät mit Einstellungsmöglichkeit unterschiedlicher Nutzerprofile. Das aktuelle Gerät wird in Deutschland mit der neuen Softwareversion (3.2) angeboten.

Signalsuche: Das Pulse erfüllt bei der Reichweite alle Kriterien. Die etwas abfallende Reichweite in z-Richtung führt zu keiner Einschränkung in der Praxis.

Grobsuche: Das Pulse war, zusammen mit dem «Element», das beste Gerät in dieser Suchphase. Insbesondere die gute Zielführung ab Erstkontakt ist hervorzuheben, trotz leichten Problemen bei senkrechtem Sender.

Feinsuche: Auch hier liefert das Pulse gute bis sehr gute Ergebnisse. Die Anzeige gefällt uns sehr gut, die akustische Unterstützung ebenfalls.

Mehrpersonenverschüttung: Unsere positive Einschätzung in dieser Kategorie wird etwas getrübt durch die Zeit, die das Gerät bei manchen Konstella-tionen zum Separieren der Signale braucht. Dadurch könnte ein weiterer Verschütteter übersehen werden. Ansonsten ist das Pulse hier vorbildlich. Die Markierfunktion gehört zur besten im Feld und ist sehr zuverlässig und dauerhaft. Die Zielführung auch zu mehreren Sendern, wenn sie separiert sind, ist direkt und klar. Der Vorteil des Pulse gegenüber dem «Element» ist der im Advanced-Modus vorhandene Analogton, der dem geübten Nutzer eine Überprüfung der digitalen Anzeige ermöglicht. Dadurch kann das Vorhandensein eines «digital» nicht angezeigten Senders erkannt werden.

7 Mammut «Element»,Version 1.0

Merkmale: Die abgespeckte Version des Pulse. Aber mit Vorteilen für Einsteiger, die ein einfaches, solides 3-Antennen-Gerät bevorzugen: Nur ein Knopf, kein aufwendiges Menü und von uns insgesamt als sehr intuitiv zu bedienendes Gerät empfunden.

Signalsuche: In unserem Test gering­fügig schwächer als das Pulse, aber dennoch sehrgut.

Grobsuche: Das Element war, zusammen mit dem Pulse, das beste Gerät in dieser Suchphase. Insbesondere die gute Zielführung ab Erstkontakt ist hervorzuheben, trotz leichten Problemen bei senkrechtem Sender.

Feinsuche: Genau wie das Pulse liefert das Element hier gute bis sehr gute Ergebnisse. Die Anzeige gefällt uns sehr gut, die akustische Unterstützung ebenfalls.

Mehrpersonenverschüttung: Unsere positive Einschätzung in dieser Kategorie wird etwas getrübt durch die Zeit, die das Gerät bei manchen Konstellationen zum Separieren der Signale braucht. Dadurch könnte ein weiterer Verschütteter übersehen werden. Leider fehlt hier im Gegensatz zum Pulse der Analogton, sodass keine Möglichkeit besteht, den Fehler zu erkennen. Ansonsten ist auch das Element bei der MPV vorbildlich. Die Markierfunktion gehört zur besten im Feld und ist sehr zuverlässig und dauerhaft. Die Zielführung auch zu mehreren Sendern, wenn sie separiert sind, ist direkt und klar. Für einen Gelegenheitsnutzer erscheint uns dieses Gerät als das am einfachsten zu bedienende Gerät mit 3-Antennen.

8 «Pieps DSP» mit Software 8.2

Merkmale: Der Klassiker. Erstes LVS-Gerät mit 3-Antennen-Technologie. Aktuelle Software ist die Version 8.2.

Signalsuche: Hier ist das Pieps DSP nach wie vor die Hausmacht. So gleichmässig weit in alle Richtungen leuchtet kein anderes Gerät das Suchfeld aus.

Grobsuche: In der Phase des Erstkontaktes fallen leichte Probleme in der Richtungsweisung auf. Folgt man in dieser Phase jedem Schwenk des Richtungspfeils, ist der Laufweg etwas eckig. In Fällen, in denen der Sender senkrecht steht, wird dieses Problem noch deutlicher. Sobald man aber näher am Verschütteten ist, führt einen das Pieps DSP sicher und direkt zum Sender.

Feinsuche: Hier ist das DSP ein gutes bis sehr gutes Gerät mit zuverlässiger Anzeige. Der kleinste Wert zeigt ein etwas langes Plateau.

Mehrpersonenverschüttung: Das Gerät zeigt eine Mehrpersonenverschüttung zuverlässig an. Über die Scanfunktion kann die Entfernung und Anzahl der empfangenen Sender (auch bei alten Ortovox-Sendern) zuverlässig festgestellt werden. Die Anzeige der Verschüttetenanzahl im normalen Suchmodus ist bei alten Sendern von Ortovox (F1, M2, X1, Patroller) nicht zuverlässig, was aber bei Geräten mit neuerer Software durch ein Blinken der Anzeige deutlich gemacht wird. Das Ausblenden bereits gefundener Sender fällt mitunter etwas schwer und verlangt Geduld. Die Direktverfolgung funktioniert bei zwei bis drei Sendern gut. Mitunter vertauscht das Gerät jedoch einen bereits markierten Sender mit dem momentan verfolgten. Wer diese Schwäche kennt und damit umgehen kann (kurz in den Scanmodus wechseln), besitzt ein solides LVS.

9 «Pieps DSP Tour»

Merkmale: Der Trend zum reduzierten Topgerät sorgt auch für ein neues 3-Antennen-Gerät aus Österreich.

Signalsuche: Wenig überraschend ist die Tatsache, dass sich das DSP Tour vom DSP in dieser Kategorie nicht wesentlich unterscheidet und eine hervorragende Reichweite zeigt.

Grobsuche: Die gleichen Probleme wie beim DSP treten auch beim DSP Tour auf und erschweren die Suche kurz nach dem ersten Kontakt zum Sender. Etwas diffuse Richtungspfeile behindern eine zügige Arbeit in dieser Phase. In Fällen, in denen der Sender senkrecht steht, wird dieses Problem noch deutlicher. Sobald man aber näher am Verschütteten ist, führt einen das Pieps DSP Tour sicher und direkt zum Sender.

Feinsuche: Hier ist das DSP ein gutes bis sehr gutes Gerät mit zuverlässiger Anzeige. Der kleinste Wert zeigt ein etwas langes Plateau.

Mehrpersonenverschüttung: Das Gerät zeigt eine Mehrpersonenverschüttung zuverlässig an. Den Scanmodus des Pieps DSP besitzt dieses Gerät nicht. Die Anzeige der Verschüttetenanzahl im Suchmodus ist bei alten Sendern von Ortovox nicht zuverlässig, was aber durch ein Blinken der Anzeige deutlich gemacht wird. Das Ausblenden bereits gefundener Sender fällt mitunter etwas schwer.

Die Direktverfolgung funktioniert bei zwei bis drei Sendern gut. Mitunter vertauscht das Gerät jedoch einen bereits markierten Sender mit dem momentan verfolgten. Tritt dies auf, muss kurz in den Sendemodus gewechselt werden, um die alte Markierung zu löschen.

10 Pieps «Freeride»

Merkmale: Bei diesem Gerät handelt es sich um ein digitales 1-Antennen-Gerät.

Signalsuche: Die Reichweite lässt mit 25 Metern etwas zu wünschen übrig. In y-Richtung beträgt die Reichweite nur mangelhafte 7 Meter!

Grobsuche: Das Annähern fällt mit dem Gerät sehr schwer. Es kommt hinzu, dass das 1-Antennen-Gerät – wie die alten Geräte früher – geschwenkt werden muss und zudem sehr langsam und zeitverzögert reagiert. Wer zu schnell arbeitet, hat Probleme!

Feinsuche: Auch hier lässt das Freeride aufgrund seiner 1-Antennen-Technologie zu wünschen übrig. Distanzmaxima müssen richtig interpretiert werden und bedeuten enormen Zeitverlust.

Mehrpersonenverschüttung: Zwar erkennt das Gerät eine Mehrpersonenverschüttung zuverlässig, allerdings kann es weder Informationen zur Anzahl noch zur Entfernung der empfangenen Sender geben. Eine Strategie (Dreikreismethode) funktioniert mit dem Gerät. Alles in allem ein «Billiggerät», das ausreicht, um gefunden zu werden, aber nicht, um Bergkameraden effektiv zu suchen.

11 Ortovox «S1+»

Merkmale: Ein durchaus gelungener Versuch von Ortovox, ein 3-Antennen-Gerät im High-End-Sektor zu platzieren. Ein Merkmal ist die automatische Variation der Sendeantenne, sodass immer eine waagrecht liegende Antenne sendet (Smart-Antenna). Das bewirkt, dass das S1+ von anderen Empfängern früher empfangen werden kann und dem Suchenden die Annäherung erleichtert.

Signalsuche: Die Reichweite des S1+ ist sehr gut, und damit fängt es sich Probleme bei der Grobsuche ein.

Grobsuche: Nach dem Erstempfang kommt es häufig zu Signalverlusten, die Richtungsführung ist oft verwirrend, ein Fortbewegen in die falsche Richtung wird teilweise weder von der Distanz- noch von der Richtungsanzeige detektiert. Das klingt recht fatal, schaut aber im Nahbereich ganz anders aus. Hier ist das S1+ ein gutes Gerät mit schneller und direkter Hinführung zum Sender.

Feinsuche: Hier ist das S1+ ein sehr gutes Gerät. Die akustische Unterstützung und die Anzeige sind hilfreich beim Auskreuzen.

Mehrpersonenverschüttung: Unser Szenario liess sich vom S1+ meist gut lösen. Mitunter gab es Probleme, den weiter entfernten Sender zu erkennen, nachdem die ersten beiden markiert waren. Auch das S1+ braucht in manchen Konstellationen lange, bis alle Signale separiert sind. Leider besitzt das Gerät keinen Analogton mehr, um ein digitales Übersehen eines Senders zu erkennen. Die Markierfunktion ist hervorragend und funktioniert schnell und zuverlässig.

12 Ortovox «S1» (2011/2012)

Merkmale: 3-Antennen-Gerät, das mit mehreren Softwareupdates weiterentwickelt wurde.

Signalsuche: Das S1 von Ortovox zeigt in x-Richtung und in y-Richtung insgesamt eine gute Leistung, die Reichweite in z-Richtung fällt deutlich ab und führt zu einem akzeptablen Ergebnis.

Grobsuche: Das Annähern auf der Feldlinie ist bei senkrechtem wie waagerechtem Sender jetzt ab 30 Metern gut möglich, wenn man sich an die Arbeitsweise des Gerätes gewöhnt hat. Darüber, im Bereich des Erstempfangs, fällt eine Annäherung oft schwer. Eine nicht korrekte Richtungsweisung kann verwirren. Das Gerät darf nicht zu hektisch geschwenkt werden, kleinere Schwankungen des Verschüttetensymbols im Display müssen vom Anwender ignoriert werden.

Feinsuche: Sehr gut funktioniert der Feinsuchmodus des Geräts. Die optische Anzeige und die akustischen Signale wirken unterstützend und sind fein differenziert.

Die Reichweite der dritten Antenne ist für eine Verschüttungstiefe von bis zu 2,5 Metern gut. Die Anzeigegeschwindigkeit des aktuellen Distanzwertes ist gut.

Mehrpersonenverschüttung: Sehr gut ist die Information über Anzahl und Entfernung der Sender bei der Erkennung einer Mehrpersonenverschüttung. Das Ausblenden einzelner gefundener Sender funktioniert schnell und zuverlässig. Das Erkennen eines weiteren Senders kann Schwierigkeiten bereiten. Das tritt besonders bei der Erkennung bestimmter Geräte auf (Pieps Freeride und Ortovox F1 mit langer Sendetaktung). Leider besitzt das S1 keinen automatischen Analogton, der ein «digitales Übersehen» eines Senders erkennbar macht. Der Anwender kann aber manuell in den Analogmodus wechseln.

Die Lage der im Display abgebildeten Verschütteten entspricht nicht der tatsächlichen Position der Opfer im Lawinenfeld, was abe durch die Anzeige suggeriert wird. Ähnlich einem Computerprogramm kam es bei Übungen ab und zu zum «Aufhängen» des Geräts. Vor allem, wenn viele Geräte im Empfangsbereich liegen oder wenn von Senden auf Empfangsbetrieb gewechselt wird. Als Lösung kann das Gerät nur aus- und wieder eingeschaltet werden.

13 Ortovox «3+»

Merkmale: Das 3+ ist ein simples 3-Antennen-Gerät mit Schwächen in der Grobsuche. Ein Merkmal ist die automatische Variation der Sendeantenne, sodass immer eine waagrecht liegende Antenne sendet. Das bewirkt, dass das 3+ von andern Empfängern früher empfangen werden kann und dem Suchenden die Feinsuche erleichtert.

Signalsuche: Die Reichweite des Gerätes ist gut. Das Gerät zeigt beim Erstempfang zunächst einen Distanzwert, dann einen Richtungspfeil, und erst leicht zeitversetzt kommt das akustische Signal dazu. So reduziert sich die Reichweite, wenn man nicht auf die Anzeige schaut, nochmal um einige Meter.

Grobsuche: Im Fernfeld (bis der Ton zugeschaltet wird) ist die Richtungsführung durch Signalverluste oder Entfernungssprünge nicht eindeutig. Problematisch ist dies besonders beim senkrechten Sender. Kommt man in den Nahbereich (ca. 20 Meter), kann man sich einem waagrechten wie senkrechten Sender gut annähern.

Feinsuche: Das Gerät geht erst spät (ab Distanzwerten von 2,0) in den Feinsuchmodus über. Durch die dritte Antenne zeigt das Gerät keine irreführenden Distanzmaxima. Die Anzeige-geschwindigkeit ist gut.

Mehrpersonenverschüttung: Das Erkennen von mehreren Sendern funktioniert gut. Wenn mehrere Signale im Empfangsbereich sind, verliert die Richtungsführung bei der Grobsuche an Eindeutigkeit. Man wird auf einem Schlangenlinienkurs zum Nahbereich geführt. Die Ausblendfunktion des Gerätes funktioniert schnell und zuverlässig. Mitunter wurde nach dem Markieren der ersten beiden Sender der Dritte nicht oder sehr spät erkannt.

14 Ortovox «Patroller digital»

Merkmale: Das 3-Antennen-Gerät Patroller digital ist die Zusammen-führung des d3 mit dem alten Patroller (früher x1).

Signalsuche: Die Reichweite des Gerätes liegt bei ungünstiger Koppellage nur bei knapp über zehn Meter.

Grobsuche: Das Annähern an einen liegenden Sender funktioniert akzeptabel. Bei einem aufrechten Sender kommt es leicht zum Verlust des Signals, sodass man Schwierigkeiten beim Annähern hat.

Feinsuche: Hier funktioniert das Gerät befriedigend. Die z-Antenne hat eine geringe Reichweite, sodass bei einer grösseren Verschüttungstiefe und aufrechtem Sender falsche Maxima auftauchen. Das Gerät reagiert auf ein Verdrehen in der Feinsuche mit Distanzsprüngen.

Mehrpersonenverschüttung: Das Gerät kann eine Mehrpersonenverschüttung erkennen, bietet aber keine technische Lösung für eine Direktverfolgung an. Es muss mit Dreikreismethode oder einer ähnlichen Strategie gearbeitet werden. Dabei kann weder die Anzahl noch die Entfernung weiterer Sender ermittelt werden.

15 Ortovox «F1 focus»

Merkmale: Das F1 ist ein 1-Antennen-Gerät, das mit veralteter Analogtechnik arbeitet.

Signalsuche: Die Reichweite ist extrem von der Koppellage abhängig, da das Gerät nur über eine Antenne verfügt. Zudem hängt es vom Gehör des Anwenders ab, wann er einen Erstempfang wahrnimmt. Eine konkrete Angabe kann daher nicht gemacht werden.

Grobsuche: Das aufwendige Schwenken erfordert viel Übung und ist immer zeitintensiver als die Suche mit einem 2- oder 3-Antennen-Gerät. Drei Leuchtdioden sollen den Suchenden unterstützen. Ansonsten muss dieses Gerät allein über die Akustik gesteuert werden.

Feinsuche: Durch die 1-Antennen-Technik sehr übungsbedürftig. Grössere Abweichungen vom tatsächlichen Liegepunkt sind die Regel. Einzig positiv ist die Geschwindigkeit des analogen Geräts.

Mehrpersonenverschüttung: Die Wahrnehmung einer Mehrpersonenverschüttung ist deutlich möglich, da alle Sender im Empfangsbereich hörbar sind. Allerdings erschwert dieses «wilde Gepiepse» das Verfolgen eines einzelnen Signals bis zum Liegepunkt. Mit etwas Können kann der Anwender feststellen, in welchem groben Entfernungsbereich weitere Sender um ihn herum liegen und eine Strategie (Dreikreismethode) anwenden.

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