Der Porträtfotograf und das schlechte Wetter
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Der Porträtfotograf und das schlechte Wetter Alpenfolio von Thomas Crauwels

Seine Spezialität sind Porträts. Trotzdem muss man Menschen auf den Bildern von Thomas Crauwels suchen. Denn seine Musen heissen Weisshorn, Dent Blanche oder Zinalrothorn und das Make-Up ­vertraut er dem Wind, dem Schnee und den Wolken an.

Der 34-Jährige hat seine Augen ständig auf den Wetterbericht und die Bilder der Webcamstationen geheftet. «Sobald sich das Wetter ankündigt, das ich mir wünsche, fahre ich in die Berge», sagt er. Aber die klassischen Bergsteiger werden ihn kaum zu Gesicht bekommen. Es ist vor ­allem das schlechte Wetter, das ihn in­teressiert. Die schönen Tage verbringt er am See.

«Ich mache minimalistische Porträts. Der Berg soll allein, ohne jegliche Ablenkung festge­halten werden», erklärt der pas­sionierte Schwarzweiss-Fotograf. Von all seinen Motiven hat ihn das Matterhorn derart inspiriert, dass er ihm ein ganzes Buch gewidmet hat. «Diesen Berg umgibt ein unglaubliches Wetter, sodass ich mich kreativ ausleben kann», sagt er. Aus Angst vor einer Ent­mystifizierung hat der  Bergsteiger momentan aufgehört, ihn zu besteigen.

Über seinen künstlerischen Ansatz hinaus hat Thomas Crauwels das Gefühl, eine Mission zu verfolgen. «Meinen ersten Gipfel habe ich mit 25 Jahren gesehen. Ich bin von Belgien in die Schweiz gezogen, um mich als Informatiker zu etablieren. Es ist, als ob das Schicksal mich dazu ­gebracht hätte, in Zeiten des Klimawandels Bergfotograf zu werden, um die Berge in ihrer jetzigen Form verewigen zu ­können.»

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