Darf man noch Bergtouren im Ausland machen?
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Darf man noch Bergtouren im Ausland machen? Kontra: Kaspar Schuler

Es geht um Ursache und Wirkung. Eine Klimaveränderung findet statt, ganz menschgemacht oder von uns befördert. Wir können uns ihren Auswirkungen nicht entziehen, sie jedoch mildern.

Als Gemeinschaft gilt es, neue Technologien schnell voranzutreiben, dafür sind Lenkungsmechanismen zu fixieren. Die Schweizer CO2-Abgabe auf Heizöl hat sich bereits bewährt. Sie fehlt jedoch auf Treibstoffen, auch auf Flugbenzin.

Die persönliche Verminderung des eigenen ökologischen Fussabdruckes ist ebenfalls nötig, da jede zusätzlich ausgestossene Tonne CO2 das Gleichgewicht unserer Lebensgrundlagen etwas mehr verschiebt, mit jahrzehntelanger Wirkung. Folglich ist jede Vermeidung eines leider extrem CO2-intensiven Fernflugs unser stärkster Beitrag mit Sofortwirkung.

Wiegt das ein ergreifendes Bergerlebnis nach einem Fernflug auf? Ökologisch betrachtet, mit Blick aufs Gemeinwohl: Ja! Ist es zudem mit Hochgebirgstouren in den Anden oder im Himalaya nicht so wie mit jeder exotischen Begegnung? Ihr momentaner Wert liegt in der packend ungewohnten Einmaligkeit. Ihre emotionale Tiefenwirkung beruht hingegen auf der Fähigkeit, sie intensiv zu erleben. Eine Wiederholung schafft zwar Quantität, aber auch Verflachung der Erlebnisqualität. Machen wir die ferne Hochgebirgstour «once in a lifetime» steigert sich das persönliche Erlebnis, auch in der Erinnerung. Ohne Flug, auf dem eigenen Kontinent durchgeführt, wird sie abenteuerlich und klimaschonend.

 

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Jede Vermeidung eines leider extrem CO2-intensiven Fernflugs ist unser stärkster Beitrag mit Sofortwirkung.

Reicht Ihnen das argumentativ nicht? Dann schauen wir noch auf die Strasse. Dort begehrt eine Generation Jugendlicher auf, die als erste ganz in diesem Jahrhundert zu Hause ist. Sie sieht die anspruchsvolle Aufgabe vor sich, die Menschheit ins 22. Jahrhundert zu bringen. An uns, im letzten Jahrhundert geboren, liegt das nicht mehr. Nennen wir es Mut oder Hoffnung. Hauptsache, wir schenken ein Stück davon, mit jedem Flugverzicht. Es ist unser aufrichtigster Beitrag an eine lebbare Zukunft, auch für die Bergsteigerinnen und Bergsteiger von morgen.

Kaspar Schuler ist seit 2018 Co-Geschäftsleiter der Alpenschutzorganisation Cipra International. Von 2001 bis 2015 war er in verschiedenen Funktionen bei Greenpeace Schweiz tätig, so auch als Geschäftsleiter. Mehrere Jahre engagierte er sich zudem in der Entwicklungszusammenarbeit in Rumänien, arbeitete als freier Journalist und verbrachte 13 Sommer als Hirt und Senn auf Bündner Alpen.

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