Coronazuschlag nicht sinnvoll
Zum Artikel «Ein schwieriger Sommer - Die SAC-Hütten im Coronamodus», «Die Alpen» 10/2020
Kürzlich durften wir im Fornogebiet einige wunderbare Skitourentage erleben. Teilweise waren noch 2–3 andere Parteien auf der Hütte, teilweise waren wir allein anwesend. Wir wurden sehr herzlich empfangen, und das Essen und der Aufenthalt waren super.
Bei der Abrechnung meiner Gruppe war dann ein Coronazuschlag von 10 Franken pro Person und Nacht aufgeführt, der mich überraschte. Somit kostete eine Halbpension also statt 70 halt 80 Franken. Beim sehr offenen Gespräch mit dem Hüttenwart machte er geltend, dass dies für die Einzelbelegung der zugeteilten Schlafräume und die Einschränkung wegen der Coronamassnahmen und die Umsatzeinbusse sei. Dies sei so auch auf der Website publiziert. Ich hatte dies natürlich übersehen, da ich telefonisch reserviert hatte. Selbstverständlich wurde der Betrag von uns auch anstandslos bezahlt. War kein Thema.
Nachdem ich dies meiner Gruppe verklickert hatte, ging unter den Gästen wie erwartet die Diskussion über den Sinn solcher Zuschläge los. Auch wenn ein solcher Zuschlag von Einzelpersonen sicher problemlos finanziert werden kann, wird dies für eine Familie mit jugendlichen Kids doch einen ziemlich grossen Mehrbetrag ausmachen.
Als Hüttenwart einer kleinen Privathütte wäre für mich ein zusätzlicher Coronazuschlag nie ein Thema, auch wenn wir (wie im letzten Jahr) dieses Jahr die Anzahl der Schlafplätze um ca. 50% gesenkt haben.
Ich denke aber auch, dass verantwortungsvolle SAC-Sektionsverantwortliche mit topmotivierten, jungen und engagierten Hüttenwartsfamilien in dieser schwierigen Zeit andere Lösungen wie kurzfristige mögliche Anpassungen der Pachtverträge finden sollten. Sodass gewährleistet ist, dass das Einkommen für Hüttenwarte ohne solche – für mich unnützen Zuschläge – gesichert ist.
Solche Zuschläge trüben, auch wenn sie für die Gäste verkraftbar sind, die schönen Hüttenaufenthalte und Touren, aber auch die Erinnerungen daran.
Erstatten wir doch den zusätzlichen Aufwand der Hüttenwarte, indem wir die feinen Kuchen oder Getränke grosszügiger konsumieren als üblich. Mir ist eine abschliessende Runde Schnaps am Abend sowieso lieber, da sich dabei die Leute über die vergangenen und zukünftigen Bergerlebnisse unterhalten, als sich über Sinn- und Unsinn von Coronazuschlägen zu ereifern.