Club der Führerlosen
Mit einem Jahr Verspätung konnte der Akademische Alpen-Club Zürich (AACZ) im Juni seinen offiziellen Festanlass zum 125. Jubiläum durchführen, auch eine Festschrift liegt nun vor. Akademische Alpenclubs gibt es auch in Bern, Basel und Genf. Doch warum existieren diese Alpenclubs neben dem SAC? AACZ-Präsident Gregor Dürrenberger erklärt: «Unter ambitionierten Bergsteigern an den Hochschulen bestand damals das Bedürfnis, auch führerlos und eigenverantwortlich zu klettern.» Sie wollten anspruchsvolle Routen, von denen heute viele als Klassiker gelten, ohne die damals üblichen Führer begehen. Das kam nicht überall gut an: «Im Kanton Glarus gab es sogar ein Rayonverbot für den AACZ.» 1896, dem Gründerjahr des AACZ, herrschte im Alpinismus noch Pioniergeist. Grosse Alpenwände warteten auf ihre Erstbegehung, so etwa der Dom oder der Badile. Expeditionen in den Himalaya, nach Grönland oder in die Anden haben im AACZ bis heute ein grosses Gewicht. Für die Besteigung der Nordwand des Xuelian West (Tibet) erhielt das Team Jed, Kyle und Normand 2010 den Piolet d’Or. Nach stagnierenden Jahrzehnten verzeichnete der AACZ in den letzten 15 Jahren ein markantes Wachstum; er wuchs auf 170 Mitglieder, davon sind 32 Frauen.