Aufwühlende Recherche
Bei den Recherchen zu den Gefahren von Karstlöchern habe ich das entsprechende Kapitel des Buches Sicherheit und Risiko in Fels und Eis des deutschen Bergsteigers und Sachbuchautors Pit Schubert gelesen. Darin wird beschrieben, wie ein Berggänger in einen fünf Meter tiefen Dolinenschacht fällt und tagelang versucht, wieder herauszukommen: Er errichtet eine Steinpyramide, um von ihr zum Rand des Lochs zu springen. Aber die Pyramide fällt immer wieder zusammen. Erst am fünften Tag, nachdem er die Steinpyramide über 300 Mal aufgebaut hat, schafft er es. Nach weiteren 20 qualvollen Stunden durch einen Schneesturm und einer kalten Nacht erreicht er die Zivilisation. Noch lange danach plagen ihn Alpträume.
Die Geschichte ging mir nahe, weil sie wahr ist und packend erzählt wird. Als ich einer Kollegin, einer erfahrenen Alpinistin, davon erzähle, meint sie augenzwinkernd: «Wenn du Pit Schubert liest, gehst du nicht mehr in die Berge.»
Das ist natürlich nicht das Ziel. Aber dass wir Bergsportlerinnen und Bergsportler uns über Gefahren informieren, ist ein absolutes Muss. Seien es die Gefahren von verdeckten Karstlöchern (das Unfallrisiko ist klein, aber wenn etwas passiert, können die Folgen verheerend sein) oder von Lawinen, die gerade für die Wintersportler und -sportlerinnen besonders zentral sind. Einschlägige Literatur, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten und vor allem Erfahrung im Gelände selbst bringen einen weiter. Dazu haben wir in dieser Ausgabe zwei Themen aufbereitet: auf Seite 19 die Gefahr von Karstlöchern und ab Seite 42 die neuesten Erkenntnisse zum Lawinenrisiko von den Experten des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF und von skitourenguru.ch. Mit diesem Wissen können Sie Ihre Touren sorgfältiger planen, vor Ort noch bessere Entscheidungen treffen und unbeschwert den Bergwinter geniessen.