André Henzen – dem Lötschental verpflichtet. Menschen in den Bergen
André Henzen – dem Lötschental verpflichtet
Der Lötschentaler André Henzen überlässt nichts dem Zufall. Nicht als Bergführer, nicht als Lawinen- und Wetterexperte – und auch nicht als Organist der Pfarrkirche zu Blatten.
Wenn André Henzen dem Pikettdienst der NEAT-Baustelle Ferden am Lötschberg « Stufe 3 » per Funk durchgibt, muss die Baustelle evakuiert werden, « ghoue oder gstoche ». Dabei wird nichts dem Zufall überlassen, akribisch bis ins Detail hat Henzen den Ablauf in einem Merkblatt festgelegt. Mit der gleichen Akribie führt André Henzen auch über die Wet-ter- und Schneeereignisse im Tal Buch. Dank dieser wissenschaftlichen Genauigkeit hat er herausgefunden, « dass bisher zwischen dem Beginn eines starken Schneefalls bei Nordwest-Staulage bis zur Schliessung der Talstrasse jeweils 43 bis 45 Stunden liegen ». Als Präsident des Lawinendienstes Lötschental weiss Henzen deshalb, wann er den Zeitpunkt einer Strassensperrung ankündigen muss und das Skigebiet ruhig evakuieren lassen kann.
Auf Grund dieser Beobachtungen aus der Vergangenheit zu lernen und Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, ist für André Henzen besonders wichtig: Im Lawinenwinter 1951 sind fünf seiner Verwandten ums Leben gekommen. « Damals wurde das als Schicksal hingenommen », sagt Henzen, « heute hätte dies rechtliche Konsequenzen. Es wird immer ein Verantwortlicher gesucht und meistens auch gefunden. » Und damit meint er vor allem sich selber – und verteidigt sich entsprechend, wenn er hie und da als Sicherheitsfanatiker bezeichnet wird.
Vertrauen bauen
Es sind vor allem die steilen Bergflanken, die die Lötschentaler verunsichern. Dabei sind es weniger die Lawinen, die Sorgen bereiten, sondern Steinschlag und instabile Hänge. Das verschafft dem Geologen André Henzen zusätzliche Arbeit. Immer wieder lässt er sich vom Helikopter aus zu einem grossen Felsblock hoch über Goppenstein abseilen. Dessen Bewegungen misst er mit einem speziell entwickelten Kluftmessgerät zehntelmil-limetergenau nach – ein Vorgang, den man vor einigen Jahren als übertrieben bezeichnet hätte. Aber das Vertrauen in die Festigkeit des Untergrundes ist mit der Klimaerwärmung gewichen. « Das Lötschental ist in einer fast komfortablen Lage, sind doch seine Strassen und Wohngebiete dank Galerien und Verbauungen recht gut geschützt. Im Gegensatz beispielsweise zur Verbin-
André Henzen mit seinem Geländefahrzeug unterwegs in der NEAT-Baustelle Ferden am Lötschberg Mit Akribie führt André Henzen Buch über die Wetter- und Schneeereignisse im Lötschental. Dies hilft ihm bei der Beurteilung, wann er jeweils eine Strassensperrung ankündigen muss.
Fo to s:
Da vi d Co ulin DIE ALPEN 6/2004
dung Stalden–St. Niklaus im Mattertal. » Dort, so ist André Henzen überzeugt, hätte man schon lange einen Tunnel bauen sollen.
In André Henzens Geländefahrzeug liegt immer ein kleiner Koffer. Darin untergebracht ist ein Mini-Büro samt Laptop und Handy. Diese Ausrüstung benötigt er auch, um einmal täglich auf Radio Rottu Oberwallis das aktuelle Wetter zu kommentieren, egal, wo er sich gerade aufhält. Prognosen zum kurzfristigen Klimawandel mag André Henzen, der als Geologe eher in Jahrtausenden rechnet, nicht geben, aber die Landschaftsveränderungen allein in diesem Sommer geben ihm schon zu denken. « Den Rückgang der Gletscher zu beobachten, ist ein beklemmendes Gefühl », sagt André Henzen, « aber wie die Nordwand des Bietschhorns im Sommer 2003 ihr Aussehen verändert hat, ist geradezu schockierend. »
Spiel der Emotionen
Gegen aussen zeigt sich André Henzen nicht als Mann der grossen Emotionen. Ausser beim Orgelspiel. Dort fliessen sie aus ihm heraus, vermischen sich mit dem Notenspiel zu einer ganz persönlichen Interpretation. Sein Vorbild ist Olivier Latry. « Um diesen Organisten in einem Konzert zu hören, würde ich bis nach Paris reisen », beteuert André Henzen. Warum? « Dieses Zusammenspiel von Perfektion und Ausdruck », sagt er nur, der Rest spricht aus seinen Augen. André Henzen spielt in der Kirche von Blatten die Orgel, « rund 80 Mal jährlich, inklusive Proben ». Wenn er von der Orgelempore in das Kirchenschiff hinunterblickt, erinnert er sich auch an die Filmszenen aus « Im Namen der Gerechtigkeit », die hier gedreht wurden und in denen der Schauspieler Mathias Gnädinger den Dorfkönig Jentsch spielte. « Ein höchst beeindruckender Mensch und Schauspieler », meint Henzen, der mit Gnädinger als Dialekt-Coach den Lötschentaler Dialekt büffelte. « Noch heute schreiben wir uns gegenseitig Weihnachtskarten. »
Henzen, der Katholik, hat letztes Jahr gleich zwei Wallfahrten begleitet – eine als Organist vom Oberwallis nach Lourdes, eine als Bergführer von Obergesteln über Grimsel und Brünig bis nach Einsiedeln – « 26 Stunden Marschzeit in drei Tagen mit 140 Teilnehmenden, darunter auch der aus Obergesteln stammende Einsiedler Abt Martin Werlen ». In Bächen sei der Schweiss bei 36° von seiner Dächlikappe heruntergeronnen, und bis zu sieben Liter Wasser oder isotonische Getränke hätten die Wallfahrer täglich zu sich genommen. « Beeindruckend war vor allem der Einzug mit dem Abt durch das grosse Portal in die Klosterkirche. Sogar ich musste eine Träne verstohlen wegwischen », sagt André Henzen, der sonst so verschlossene Lötschentaler. a
David Coulin, Horw André Henzen kommentiert täglich auf Radio Rottu das aktuelle Wettergeschehen. Dazu führt er in seinem Geländefahrzeug eine Mini-Büro-Ausrüstung mit.
Einen Ausgleich zu seinem Berufsleben findet André Henzen beim Orgelspiel, hier in der Kirche von Blatten.
Steinschlag und instabile Hänge bereiten den Lötschen-talern vermehrt Sorgen. Mit einem speziell entwickelten Kluftmessgerät verfolgt der Geologe André Henzen die Bewegung eines grossen Felsblocks hoch über Goppenstein.
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letscher sind für unser Empfinden ein wichtiger Bestandteil der Schönheit der Gebirgswelt. Sie gehören zum Bild der Berge und widerspiegeln ein ganz bestimmtes Klimaregime. Die Gletscher der Alpen werden von charakteristischen geologischen Gebilden, so genannten Moränen, begleitet bzw. eingerahmt. Jeder Gletschervorstoss baut mit dem mitgeführten und umgelagerten Sediment einen neuen Moränenwall auf, was beim jüngstenVorstoss in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts in bescheidenem Umfang, jedoch in beeindruckender Art beobachtet werden konnte. Die in der Umgebung eines Gletschers vorhandenen Moränenwälle wurden durch verschiedene Gletschervorstösse geschaffen, indem früher abgelagertes Moränenmaterial jeweils im letzten Wall zusammengeschoben wurde. Wenn diese Moränenwälle datiert werden können, erhält man ein zeitliches Gerüst für die entsprechenden Vorstösse.
Moränenwälle
Die auffallenden Moränenwälle, welche die meisten Alpengletscher umgeben, sind seit dem Zurückschmelzen der Gletscher nach der letzten Eiszeit, also in den letzten 10 000 Jahren, entstanden. Die grösste Gletscherausdehnung in diesem Zeitraum, sowohl in Bezug auf Eismächtigkeit als auch auf Zungenlänge, erfolgte während der
F O T O S Christian Schlüchter u.a. 2
T E X T Christian Schlüchter und Ueli Jörin, Institut für Geologie, Universität Bern 1
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Holz- und Torffunde als Klimaindikatoren
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Fo to :C hr ist ia n Sc hl üc ht er DIE ALPEN 6/2004
Kleinen Eiszeit. Einzelne Gletscher erreichten dabei ihr Maximum im frühen 17. Jahrhundert, andere erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In der Diskussion um die klimatische Bedeutung des heute beobachtbaren Gletscherschwundes ergibt sich vor dem Hintergrundder skizzierten Moränenwälle der letzten 10000 Jahre eine wichtige Frage: Wie weit sind denn die Gletscher zwischen den einzelnen Vorstössen zurückgeschmolzen? Waren sie zum Teil sogar ganz verschwunden? Diese Frage lässt sich anhand der Funde,die während der letzten zehn Jahre in den zungennahen Vorfeldern einzelner Alpengletscher gemacht worden sind, wenigstens teilweise beantworten.
Holz- und Torffunde
Seit Anfang der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts sind bei glazialgeologischen Arbeiten an Gletschern im unmittelbaren Zungenbereich und auf dem gletschertorna-hen Sander 3 immer wieder Holz- und Torfstücke gefunden worden.. " " .Dabei konnte beobachtet werden,wie kleinere und grössereHolzspänedirekt ander Gletscherbasis freischmel-zen oder auf Kiesrücken im unmittelbaren Gletschervorfeld liegen. Interessant war die Fundumgebung vieler Torf-
1 Prof. Christian Schlüchter ist Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt- und Quartärgeologie am Institut für Geologie der Universität Bern. Neben der Beschäftigung mit der Geologie von Gletschern befasst sich das Team mit Umweltgeologie. 2 Robert Bösch, Bundesamt für Landestopografie, Peter Donatsch, Françoise Funk-Salamí, Schweiz. Flieger Flab Museum ( Luftbild Schweiz ), Andreas Werthemann, Lukas Witschi Grafiken/Zeichnungen: Christian Schlüchter/Atelier Richner, Ueli Jörin 3 Unter Sander versteht man eine Schwemmebene im Vorfeld eines Gletschers.
GLETSCHER? GLETSCHER?
Der Unteraargletscher: Die aus seinem Gletschertor fliessenden Wassermassen haben zahlreiche organische Fundstücke ( Holz und gepresste Torfstücke ) herausgeschwemmt, deren Ursprung unter dem heutigen Gletscher liegen und die damit frühere wesentlich kürzere Gletscherstände belegen.
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stücke, die zwischen einzelnen Geröllen bzw. Blöcken eingeklemmt waren. Diese Einbettung ist ein sedimentologi-sches Kriterium für den Transport bei einem Schmelzwas-serausbruch. Diese Art der Einbettung von Geröllen, was die Torfstücke ja auch sind, wird als Imbrikation bezeichnet. Bei den Torfstücken handelt es sich um gepressten Torf ganz unterschiedlicher Zusammensetzung. Die einzelnen Stücke, max. 30 cm dick und 60 cm im Durchmesser, sind durch den Wassertransport gerundet. Die meisten haben nur noch die Grösse von durchschnittlichen Hamburgern. Die Hölzer zeigen verschiedene Bearbeitungsspuren vom Transport in Eis und Wasser. Viele Stammteile sind angerundet oder gehobelt und haben auf den geschliffenen Flächen eingepresste Sand- und Kieskörner. Andere sind auseinander gerissen bzw. zerschert. Als Baumarten sind neben Weide und Birke bisher Arve, Rottanne, Föhre und Lärche bestimmt worden.. " " .Vegetationskundlich interessant sind vor allem die Lärchenstämme vom Unteraargletscher.
Glaziologische Bedeutung
Wissenschaftlich wertvoll sind diese Funde in glaziologischer Hinsicht. Die Holz- und Torfstücke sind unter den heutigen Gletschern, offenbar zusammen mit viel Sediment, hervorgespült worden. Das heisst, dass unter gewissen Gletschern Sedimentbecken vorhanden sind,die Holz und Torf enthalten. Und das wiederum zeigt, dass dort, wo heute der Gletscher liegt, einmal Moorpflanzen wachsen konnten. Dies war natürlich nur möglich, wenn der Gletscher sich hinter diese Stelle zurückgezogen hatte. Die Sedimente unter den Gletschern können also Becken-füllungen sein, mit geologischer Information aus Zeiten, in denen die Eismassen,die sie heute bedecken,zumindest kleiner,wennnicht ganz verschwunden waren.. " " .Es sinddie-se Funde unter den heutigen Gletschern,die die Geschichte der minimalen Ausdehnung bzw. des maximalen Zurückschmelzens rekonstruierbar machen.
Die Fundorte von Hölzern und Torf reichen vom Engadin im Osten bis ins Unterwallis im Westen: Tschiervagletscher, Gletscher im Val Malenco, Fornogletscher, Steigletscher, Steilimigletscher, Oberaargletscher, Unteraargletscher, Riedgletscher, Glacier du Trient und Glacier du Mont Miné.. " " .Das Ausserordentliche dabei sind die reichhaltigen Funde beim Unteraargletscher. Hier konnten bisher weit über 1000 Einzelstücke geborgen werden, was auch von grosser paläoklimatischer Bedeutung ist: Dieser Fundort liegt nicht nur im zentralen Teil der Alpen, sondern der Unteraargletscher ist auch heute noch einer der grossenAl-pengletscher. Aussagen über bedeutende Schwankungen dieses Gletschers sind deshalb von ausschlaggebender paläoklimatischer Signifikanz.
Datierungen
Neben der einfachen Tatsache, dass Holz- und Torfstücke unter den heutigen Gletschern hervorgespült werden, ist deren Datierung mit der Radiokarbonmethode interessant.. " " .Es sind bisher über 100 Proben datiert worden. 4 Auch
erste dendrochronologische Bestimmungen 5 sind viel versprechend, wobei hier das Material beschränkt ist, denn nur wenige Stammstücke haben mehr als 80 Jahrringe.
4 Die Datierung mit der Radiokarbonmethode erfolgte zuerst im Rahmen der abgeschlossenen Dissertation von Anne Hormes und jetzt im Rahmen der laufenden Dissertation von Ueli Jörin. In diesem Zusammenhang danken die Autoren dieses Beitrags R. Fischer und M. Möll vom Radiokarbon-Labor der Klima- und Umweltphysik der Universität Bern. 5 Dendrochronologie ist ein Verfahren zur jahrgenauen Datierung geologischer, archäologischer und historischer hölzerner Objekte.
Perioden mit Gletscherschwund
Warmzeit-Zeit cal yr BP Dauer fenster ( Zeit vor 1950 ) Periode 10 9900–9550 350 9 9000–8050 950 8 7700–7500 200 7 7350–6500 850 6 6150–6000 150 5 5700–5500 200 4 5200–3400 1800 3 um 2700 100 2 2300–1800 500 1 1450–1150 300 Total 5400 DIE ALPEN 6/2004 Auch verschiedene Walliser Gletscher, darunter der hier abgebildete Glacier du Mont Miné hinten im Val d' Hérens, haben Holz- und Torffundstücke geliefert, die datiert werden konnten. Daraus liessen sich dieselben Zeitperioden mit kürzeren Gletscherständen nachweisen.
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000
5
10
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Alter in Kalenderjahren vor 1950 cal yr BP )
Anzahl Proben pro Jahrhundert Unteraar Bernina Wallis
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000
5
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Kalenderjahre vor 1950 ( cal yr BP )
Anzahl P
ben pr
o Jahrhunder
Holz Torf
Altersverteilung der Fundstücke, unterschieden nach Holz- und Torfproben, die kleinere Gletscherstände als heute anzeigen Grafik: Ueli Jörin Fo to :F ra nç oi se Fu nk- Sa la mí Altersverteilung der Holz- und Torfproben insgesamt, unterschieden nach den Herkunfts-gebieten Berner Oberland ( insbesondere Unteraar ), Bernina, Wallis. Daraus wird ersichtlich, dass die Zeitperioden mit kürzeren Gletscherständen in den untersuchten Gebieten weit gehend übereinstimmen.
Grafik: Ueli Jörin Der Steigletscher im heissen « Jahrhundertsommer 2003 ». Zur Römerzeit vor ca. 2000 Jahren müssen die Gletscher hier im Sustengebiet aber noch wesentlich weiter oben, etwa auf der Höhe der Tierberglihütte ( 2795 m ), geendet haben. Ganz rechts im Bild der Steilimigletscher Fo to :L uk as W its chi Blick auf das Sustengebiet mit Steigletscher ( rechte Bildhälfte ) und dem Zungenende des Steilimigletschers ( ganz rechts unten ). Die Torffundstücke am Steilimigletscher sind deshalb von besonderem Interesse, weil sie anhand der Scherflächen aus dem oberen Teil des Gletscherbeckens stammen müssen. In diesen noch heute von Gletschereis bedeckten Gebieten mussten gemäss Datierungen die klimatischen Verhältnisse vor ca. 2000 Jahren die Entstehung von Moorlandschaften erlaubt haben.
Foto: Robert Bösch
Dank des reichhaltigen Fundmaterials kann bei der Analyse methodisch differenziert vorgegangen werden: Nach der Standardaufbereitung im Radiokarbonlabor der Berner Umweltphysik werden Holzgesamtproben, Cellulose- und Ligninextrakte datiert.. " " .Bei den Torfen sind es sowohl Gesamtproben als auch extrahierte Huminsäu-ren bzw. herausgelesene Makroreste. Die gemessenen Abweichungen an doppelt oder sogar dreifach datierten Proben sind kleiner als der statistische Messfehler, also zu vernachlässigen. Somit kann die Kontamination der Proben ausgeschlossen werden.
Die bestimmten Alter bilden keine chaotische Daten-wolke über die letzten 10 000 Jahre, sondern fallen in definierte Zeitfenster. Das ist umso bemerkenswerter, als die Auswahl der Proben für die Datierung nach dem Zu-fallsprinzip erfolgte. Bisher konnten zehn Zeitfenster bestimmt werden, wobei die Zahlen kalibrierte Radiokar-bonjahre sind und somit den Kalenderjahren entsprechen ( vgl. Tab. S. 36 ). In diesen Zeitfenstern waren die Gletscher, die Proben lieferten, kleiner als heute. Über die letzten 10 000 Jahre gerechnet, ergibt das etwas über 50% der Zeit mit kleineren ( kürzeren ) Gletschern als heute. Schon allein dieser Befund ist erstaunlich. Das Bild der vergletscherten Alpen, wie wir es heute kennen, ist also nicht das Bild der nacheiszeitlichen Alpen schlechthin. Die Geschichte der Gletscherbedeckung ist offenbar weit dynamischer und wechselhafter, als bisher angenommen werden konnte. Noch spannender wird die Geschichte, wenn die von den Proben bestimmten Alter mit der 14 C-Produktionsrate verglichen werden: Die Pro-
ben folgen auf Zeitabschnitte mit reduzierter 14 C-Pro-
duktion in der Atmosphäre. Da die 14 C-Produktion zu einem grossen Teil von der Sonnenaktivität abhängig ist – starke Sonnenaktivität bedeutet starkes Erdmagnetfeld und daraus folgernd schwache 14 C-Produktion –, entsprechen offenbar die bestimmten « Holz- und Torfpha-sen » der Alpengletscher Zeiten mit einer bestimmten Sonnenaktivität.
Das Einzugsgebiet von Steigletscher und Steilimigletscher am 24. August 2000 aus 6700 m ü. M. Darauf ist die sich zwischen ca. 2700 und 3100 m Höhe erstreckende Gletscherhochfläche gut ersichtlich. Inwieweit auch dieser Bereich in den letzten 10 000 Jahren eisfrei gewesen sein könnte, lässt sich zurzeit nicht feststellen.
Am Sustenpass: Blick auf Steisee, ( links ), Steilimigletscher ( Bildmitte ) und das Gwächtenhorn ( links oben ) um 1993, mit eingezeichneten Gletscherständen von 1856 ( ausgehende Kleine Eiszeit ) und 1922 Fo to :Da niel Anke r © Au fn ahme de s B un de sa m te s f ür La nd est opog ra fie
1856
1856 1922
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Einzelne Beispiele
Sustengebiet
Im Sommer 1991 hat ein Schmelzwasserausbruch beim damaligen Gletschertor des Steigletschers auf der rechten Gletscherseite in Richtung Chüöbärgli einen zerdrückten, 1,2 m langen, gut erhaltenen Arvenstamm hervorgebracht. Die Baumgrenze ist heute im Talkessel des Steigletschers gut 100 m tiefer als die Lage der Gletscherzunge von 1991. Diese Probe ist auf 492060 Jahre vor heute ( kalibrierte Radiokarbonjahre: cal yr BP = calibrated years before present ) datiert worden.
Der Steilimigletscher war während seines Hochstandes bis Anfang der Neunzigerjahre von auffallenden, konzentrischen Scherflächen durchzogen. Im zungennahen Bereich, wo Scherflächen aus dem tieferen Teil des Gletschers aufsteigen, ist an einer solchen Bewegungsfläche zerscher-ter Torf ausgeschmolzen ( vgl. untenstehende Fig. ). Mit diesem Fund konnte nun gezeigt werden, dass an der Basis des Gletschers Torf vorhanden sein muss,der aktiv erodiert und hochgeschert wird. Eine geometrische Abschätzung
Der auf der rechten Seite des Steigletschers gefundene ca. 1,2 m lange, gut erhaltene Arvenstamm. Gemäss Datierung und Fundlage ist dieser um die Zeit von 4920 vor heute an einem Ort gewachsen, der heute vom Gletscher überdeckt ist ( Foto August 1993 ). Schematische Darstellung des Steilimigletschers: Der orange Punkt markiert die Fundstelle des hochgescherten und datierten Torfes an der Gletscheroberfläche, orange eingefärbt ist der Bereich des Hängetorfs unter dem heutigen Gletscher. Dunkelblau ist die maximale Gletscherausdehnung während des Torfwachstums. Die punktierten Linien zeigen schematisch das innere Fliessen an, und mit den schwarzen Halb-pfeilen ist das basale Gleiten des Gletschers skizziert.
Dieselbe Landschaft am Sustenpass, wie sie etwa zur Römerzeit vor ca. 2000 Jahren ausgesehen haben könnte, als sich der Steigletscher ungefähr auf die Höhe der Tierberglihütte ( 2795 m ) zurückgezogen hatte. Entsprechend hoch lag auch die Waldgrenze, und die Landschaft zeigte ein völlig anderes Bild als heute.
Zei chn ung :U eli Jö rin Foto: Christian Schlüchter Zei chn ung :A telie r T horn as Ri chne r n ac h Vo rla ge Ch rist ia n Sc hl üc ht er DIE ALPEN 6/2004
und Georadarprofile zeigen,dass die Scherflächen aus dem Zungenbereich bis in den oberen Teil des regenerierten Gletschers verfolgt werden können und dass demzufolge der Torf auch dort oben anstehen muss. Dieser dislozierte Torf wurde auf 210050 Jahre vor heute datiert. Das heisst,dass zur Römerzeit das Sustengebiet wahrscheinlich bis auf die Höhe der Tierberglihütte gletscherfrei war.
Oberengadin
Im Zungenbereich des Tschiervagletschers sind Ende der Neunzigerjahre des letzten Jahrhunderts grosse Mengen an freigeschmolzenen Holzstücken beobachtet worden. An dieser Gletscherzunge konnten auch Stücke geborgen werden, wie sie direkt von der Basis der Gletscherzunge ausschmelzen. Interessant ist hier, dass bisher aus der Seitenmoräne vom Gletscherrand Holzfunde unbekannt sind. Das heisst, dass also auch hier der Vorstoss der Achtzigerjahre mit seinem mechanischen Tiefgang aus den Sedimenten unter dem heutigen Gletscher Holzstücke remobilisiert hat. Leider ist das Vorfeld des Tschiervagletschers recht steil und demzufolge grobkörnig, also steinig bis blockig. Das anfallende Schmelzwasser fliesst wild-
Das Vorfeld des Tschiervagletschers ist relativ steil und blockig, weshalb nur grössere Hölzer zurückbleiben und fast alles feinere Probenmaterial weggeschwemmt wird ( Aufnahme Juli 1999 ).
Zahlreiche Holzproben konnten im Vorfeld des Tschiervagletschers gefunden, gesammelt und datiert werden ( Aufnahme Juli 1999 ).
Das Einzugsgebiet des sich aus zwei Armen vereinigenden Tschiervagletschers am 8. September 2000 aus 7300 m ü. M. ( Bildmitte ). Links der Sella- und der Roseggletscher. Auch die an den Zungenenden der Bündner Gletscher entdeckten Holz- und Torfstücke zeigen eine sehr gute zeitliche Übereinstimmung mit den Rückzugsperioden in den anderen alpinen Landesteilen der Schweiz. Unter dem Eisrand des Tschiervagletschers wird ein weiteres grösseres Holzstück zu Tage gebracht, das zeigt, dass unter dem heutigen Gletscher einmal Bäume gewachsen sind ( Aufnahme Juli 1999 ).
Foto: Christian Schlüchter © Au fn ahme de s B un de sa m te s f ür La nd est opog ra fie Foto: Christian Schlüchter Fo to :C hr ist ia n Sc hl üc ht er Blick von Nordwesten gegen Südosten auf die Berninagruppe ( Aufnahme vom 22. September 1988 ). Links der zweiarmige Tschiervagletscher, in dessen Vorfeld zahlreiche Holzreste gefunden wurden, die Zeugnisse für frühere ungleich geringere Gletscherbedeckungen sind und damit auch einen viel mehr von Wald geprägten, völlig anderen Landschaftscharakter dokumentieren. Rechts der Sella-und der Roseggletscher Das Vorfeld des Tschiervagletschers im Juli 1999, wo in den früheren Phasen der Wald bis weit über die heutige Eisbedeckung hinaufgereicht hat. An Stelle einer ebenso kargen wie steinigen Gebirgslandschaft werden hier Gras und Bäume das Landschaftsbild geprägt haben.
Fo to :L uf tb ild Sc hw ei z, Fliege r F lab M us eu m ,D üb en do rf Fo to :C hr ist ia n Sc hl üc ht er Nahaufnahme eines vom Unteraargletscher freigegebenen gut erhaltenen Baumstücks, an dem noch die Rinde zu sehen ist ( Aufnahme November 1995 ) Das Gletscherbecken des Unteraargletschers mit Gletscherzunge und terrassiertem Vorfeld ( Aufnahme Juli 1995 ). Unter diesem Gletscher liegen Sand-, Kies- und Torfablagerungen aus Zeiten mit wesentlich kleineren Gletscherständen als heute, zudem zahlreiche Überreste von Bäumen, die dort gewachsen sind, wo heute noch eine Eisüberdeckung anzutreffen ist.
Das Gletschervorfeld des Unteraargletschers, wo die Holz- und Torfstücke gefunden wurden. Ganz im Vordergrund links unten ist noch ein solches Holzstück zu sehen ( Aufnahme August 2001 ).
Foto: Christian Schlüchter Fo to :C hr ist ia n Sc hl üc ht er Foto: Andreas Werthemann DIE ALPEN 6/2004
bachartig ab, weshalb nur grössere Hölzer auf den Kiesbänken zurückbleiben. Man muss davon ausgehen, dass sehr viel Probenmaterial weggeschwemmt wird.
Ganz anders sieht die geologische Situation im Zungenbereich des Fornogletschers aus. Hier sind vor allem auf der linken Gletscherseite Mitte der Neunzigerjahre kiesig-sandige Schmelzwassersedimente mit dem Vorstoss der Gletscherzunge umgelagert worden.. " " .Dabei muss auch hier der erosionswirksame Tiefgang des Vorstosses organische Sedimente aufgearbeitet haben. In klar abgegrenzten Horizonten innerhalb der dislozierten sandigen Schotter lagen stark gepresste Torfstücke.. " " .Dieses Vorkommen war schon vor seiner Erosion und Verschleppung durch den heutigen Gletscher durch eine frühere Eisbedeckung vorbelastet gewesen.
Alle datierten Holz- und Torfproben aus dem Oberengadin sind mehr als 5000 Jahre alt. Nur im hinteren Val Malenco,imVorfeld des kleinen Ghaspociogletschers, sind durch die Gletscher der Kleinen Eiszeit deformierte Seeablagerungen aus der Römerzeit bekannt.
Grimselgebiet
Holzhauser 6 hat in vielen Veröffentlichungen über den Aletschgletscher gezeigt, dass dieser Gletscher während der letzten 3200 Jahre sowohl in der Länge als auch in seiner Mächtigkeit variierte. Diese Daten basieren auf Holz-und Stockfunden vom Gletscherrand und auf historischen Quellen. Daraus kann gefolgert werden, dass sich die zentralalpinen Gletscher offenbar zumindest während der letzten 3000 Jahre in ihrer Masse veränderten. Vor diesem Hintergrund erhielten die grossen Holz-und Torffunde vor der Zunge des Unteraargletschers eine zusätzliche Bedeutung. Die Fundumstände waren am Unteraar- und am Aletschgletscher unterschiedlich und somit noch interessanter. Weiter war anzunehmen, dass die Befunde vomAletschgletscher bestätigt werden könnten.. " " .Am Unteraargletscher war seit den ersten Funden von 1995 klar, dass die Holz- und Torfstücke mit grossen Schmelzwasserausbrüchen aus dem Gletschertor gefördert wurden und dann auf den entsprechenden Hoch-flutterrassen in den Sedimenten lagen. Der Ursprung dieser Sedimente mit den organischen Komponenten ist ganz klar unter dem heutigen Gletscher zu suchen. Das Hauptargument sind die stark gepressten Torfziegel, die offenbar von eigentlichen Torflagern weggerissen und im Schmelzwassertransport gerundet worden sind.
Das Alter der Hölzer und Torfe vom Unteraar reicht bis 9000 Jahre vor heute zurück und fällt in definierte Gruppen zusammen. Interessant ist hier, dass unter den Höl-
6 Vgl. auch Holzhauser Hanspeter; Fluctuations of the Grosser Aletsch Glacier and the Gorner Glacier during the last 3200 years: new results. In Frenzel, B. et al ( eds. ), Paläoklimaforschung; Vol. 24 ( 1997 ).
Torfstück mit eingeschlosse-nem Weidenzweig aus dem Unteraargletscher. Alter ca. 4100 Jahre ( Aufnahme Januar 2004 ) Ein selten grosses und wenig beschädigtes Baumstück aus dem Unteraargletscher ( Aufnahme August 2001 ) Vom Unteraargletscher freige-schmolzenes flaches Holzstück mit « gehobelter » Oberfläche und eingepressten Gesteins-bruchstücken ( Aufnahme Juli 1998 ) Vollständig zerschertes Holzstück mit intaktem Astknorpel ( unten links ) aus dem Unteraargletscher ( Aufnahme Juli 1998 ) Fo to s:
An dr ea s W ert hem ann DIE ALPEN 6/2004
zern auch Stammstücke mit bis zu dreihundert Jahrringen vorhanden sind. Unter den Hölzern finden sich auch Lärchenstücke.. " " .Da sich die Lärche heute nicht mehr nördlich des Grimselpasses findet, ist dies ein Hinweis auf beträchtliche klimatischeVerschiebungen in den Zentralalpen. Die Lärchenfundstücke weisen auf ein kontinenta-leres Klima ( mit trockeneren Verhältnissen und eventuell sogar kälterenWintern ) hin,als es heute dort vorherrscht. In die gleiche Richtung zeigen auch die in Torfstücken gefundenen, ökologisch analysierten Käfer.
Folgerungen
Die Holz- und Torffunde imVorfeld von zahlreichen Gletschern der Alpen bieten vielfache Belege für kleinere Gletscherstände als heute. Pflanzen- und Baumwachstum in den Gebirgstälern,dort wo heute Gletscher liegen,war nur möglich,als diese Eiskörper – in Übereinstimmung mit einer entsprechend höheren Waldgrenze – wesentlich kleiner waren. Vor 1900 bis 2300 Jahren lagen die Gletscherzungen mindestens 300 m höher als heute. So wurden in der Römerzeit die Gletscher kaum als solche erlebt aus dem einfachen Grund, weil sie weitab von den damals benützten Alpenübergängen lagen und somit auch nicht als Hindernis empfunden wurden. Die niedersten Gletscherstände fallen nach heutiger Kenntnis in die Phase 7300 bis 6800 Jahre vor heute. Die bisherigen Funde lassen den Schluss zu,dass in dieser Periode entweder die meisten Alpengletscher sogar überhaupt verschwunden waren oder aber zumindest nur noch als Restbestände existierten. Auf Grund dieser Funde, die die Gletschergebiete der Schweizer Alpen weit gehend abdecken, muss die bisher gängige Vorstellung von den seit der Eiszeit durchgehend relativ stark vergletscherten Alpen entscheidend revidiert werden. Die Kleine Eiszeit vom 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts hat die grösste Gletscherausdehnung in den letzten 10 000 Jahren gebracht, was noch heute unser Bild der Alpen prägt. Demgegenüber waren die Alpengletscher etwas über 50% der letzten 10 000 Jahre von geringerer Ausdehnung als heute. Die Phasen kleiner Alpengletscher fallen dabei mit den Anfangszeiten erhöhter Sonnenaktivität zusammen, was den Schluss zulässt, dass der Einfluss der Sonnenaktivität auf die Gletscherentwicklung bisher unterschätzt wurde. Die hier aufgezeigten Phasen kleinerer Gletscher als heute beziehen sich auf die Zeit vor der Kleinen Eiszeit. Die Fragen nach den Ursachen der heutigen Klimaentwicklung werden dabei nicht diskutiert.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Gletscherbedeckung und die Gletscherbewegungen einem viel dynamischeren Prozess unterliegen, als dies bisher angenommen wurde. Welche Formen der Klimaentwicklung dabei für die periodischen Gletschervorstösse und Rückzüge jeweils verantwortlich waren, ist im Einzelnen noch zu prüfen, denn nicht nur wärmere, sondern auch trockene winterkalte Klimatypen können gegebenenfalls zu einem Rückzug führen.
Die Datierungen an bereits vorhandenem Probenmaterial werden weitergeführt und wenn immer möglich dendrochronologisch und vor allem statistisch bearbeitet. Aus diesem Grund werden die ALPEN-Leserinnen und -Leser gebeten, neue Funde aus dem Umfeld der Alpengletscher zu melden ( vgl. Kästchen). a
Vom Fornogletscher freigegebener Splitter eines Baumstamms. Der Transport unter dem Gletscher führt zu einer abgehobelten Oberfläche, eingepressten Kiesel und einer wellenartigen Verformung. Das Alter beträgt 552050 cal yr BP. Abgerundete Stücke von gepresstem Torf werden mit Schmelzwasserausbrüchen unter dem Gletscher hervor ins Vorfeld transportiert. Alter der Torfablagerung: 554060 cal yr BP Alle, die in Gletschergebieten der Schweiz unterwegs sind, können einen Teil zur klimatischen Erforschung der Vergangenheit beitragen: Jedes SAC-Mitglied und Bergführer, Bergsteigerschulen, Hüttenwarte sind aufgerufen, nach Holz- und Torffund-stücken aus früheren Zeiten zu suchen!
Vorgehen 1. Übersichtsfoto von Fundort ( mit Umgebung ) und Detailfoto von der ungestörten Lage des Fundstücks machen 2. Koordinaten und Lage des Fundstücks auf LK 1:25 000 ein- tragen 3. Kleine, tragbare Proben in sauberen Plastiksack verpacken und mit Fotos, Fotokopie der Fundstelle aus LK 1:25 000 ( inkl. Blatt-Nr .) und Absenderadresse gut verpackt schicken an: Institut für Geologie, Universität Bern, Balzerstrasse 1, CH-3012 Bern, Kennwort « Gletscherfundstück ». 4. Grosse Fundstücke: Meldung mit entsprechend präzisen Angaben und kurzer Beschreibung des Fundstückes ( Grösse, geschätztes Gewicht, Aussehen ) an obige Adresse Finder erhalten für gelieferte Fundstücke den nächsten Gipfeltrunk spendiert! Die Autoren freuen sich auf zahlreiche Zusendungen.
Fotos: Archiv Christian Schlüchter
18 cm 9 cm
Der Fornogletscher im Bergell ( GR ): der Zungenbereich des Fornogletschers mit Val Forno und Lägh da Calvac. Oben rechts der Fornogletscher mit seinem Einzugsgebiet. Im Vorfeld des Fornogletschers fanden sich in klar abgegrenzten Horizonten vor allem gepresste Torfstücke, die eine gute Ergänzung zu den Holzfunden am Tschiervagletscher boten.
Der Fornogletscher in seiner heutigen « alpin » wirkenden Umgebung ( Aufnahme August 1991 ). In den Phasen mit wesentlich niedereren Gletscherständen als heute muss es hier weit gehend grün ausgesehen haben, d.h., an Stelle der Vorfeldgeröllwüste und unter dem Gletscher selbst befanden sich Moore. Nur so konnte der Torf entstehen.
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