Alpine Unglücksfälle 1912
In Anbetracht der dauernd ungünstigen Witterung des Jahres hätte man auf eine bedeutendere Abnahme der Unglücksfälle im Gebirge rechnen sollen, als dies tatsächlich der Fall gewesen ist. Die Anzahl der tödlich verlaufenen Fälle beträgt 99 oder mit Einrechnung der Vermißten, die man ja wohl auch zu den Toten werfen darf, 104, die der Opfer 120, beziehungsweise 129.
Davon entfallen auf das winterliche Gebirge 15 Fälle mit 29 Toten, auf das Mittelgebirge 36 Fälle mit 39 Toten, auf das Hochgebirge 46 Fälle mit 52 Toten; vermißt: 7 Fälle mit 9 Toten. Die Schweizeralpen figurieren mit 16 (3 + 5 + 7 + 1) Fällen und 17 (3 + 5 + 8 + 1) Toten; die Ostalpen mit 72 (12 + 29 + 26 + 5) Fällen und 92 (26 + 32 + 28 + 6) Toten; die Französischen (West-) Alpen mit 7 (0 + 2 + 4+1) Fällen und 11 (0+2 + 7+2) Toten; die außeralpinen Gebiete, eingerechnet einen Fall im Himalaja, mit 9 hochalpinen Fällen und 9 Toten.
Weggelassen wurden einige zweifelhafte Fälle und alle Berufsunfälle von Offizieren und Soldaten im Dienst — die D.&Ö.A.V.M. zählen deren 4 mit 5 Toten auf.
Die Einzelheiten sind folgende:
1) 7. Januar. Bei einer allein unternommenen Skitour auf den Hundstein bei Zell a. S. kam der Reichsratsabgeordnete Franz Silberer aus Wien, wohl durch Erschöpfung und Erfrieren, ums Leben. Die Leiche wurde erst am 3. Juni auf der dem Dörfchen Alm zugekehrten Seite des Berges in einem versandeten Graben unweit der an eine Felswand angelehnten Skier gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 23, 42, 71, 148.
2) 7. Januar. Auf dem Stuhleck ( Semmeringgebiet ) ist der Tourist Joseph Höbart aus Wien einem Herzschlag erlegen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 23.
3) 3. Februar. Im Gebiet der Koralpe, am Mooskegel, südwestlich von Graz, kamen Dr. Theodor Haas und Dr. Friedrich Scholl aus Graz bei einem mit großer Kälte einsetzenden Schneesturm von der richtigen Route ab und gingen durch Erfrieren zugrunde. Die Leichen wurden erst am 26. Mai, beziehungsweise 21. August, gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 42, 149, 217.
3) 3. Februar. Beim sogenannten „Sommerloch" an der Grimselstrasse gerieten ein deutscher Tourist und die Führer Alexander Tännler und Adolf Zenger von Innertkirchen, welche von einer Durchquerung des Berner Oberlandes auf Skiern zurückkamen, in eine Neuschneelawine, aus welcher sich der Tourist und Tännler unbeschädigt herausarbeiten konnten, während Zenger, den sie sofort ausgruben, schon erstickt war. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Alp. 1912, pag. 58.
5) 6. Februar. Beim Anstieg zu Vilifanalpe im Rellstal ( Montafon ) traten der Schulrat Professor Hans Barbisch aus Wien und der Träger Joseph Keßler aus Vandans eine Lawine an und wurden von ihr in die Tiefe gerissen. Die von dem Touristen, der sich freimachen konnte, von der nahen Kellserkapelle herbeigeholte Hülfe konnte den verschütteten Keßler ausgraben; er erlag aber auf dem Transport seinen Verletzungen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 42, 56.
6) 2. März. Beim Abstieg vom Säuling auf der Nordseite gegen Hohenschwangau glitt der in Gesellschaft von sechs Herren gehende Sekretariatsassistent Heinrich Wildling von Kaufbeuren auf den steilen Schneehängen aus, stürzte, mehrmals auf vorstehenden Felsen aufschlagend, 400 m tief ab und blieb auf einem Schneefeld liegen, wo er von der Bergungsmannschaft der Rettungsstelle der Sektion Füssen ü. & Ö.A.V. am folgenden Tage aufgehoben wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 83.
7) 4. März.B.ei der Abfahrt auf Skiern über das Untersulzbachkees ( Venedigergruppe ) brach der mit zwei Gefährten, aber unangeseilt gehende Wiener Techniker Gustav Streinz, 22jährig, in eine verwehte Spalte ein und konnte erst nach mehreren Tagen aus einer Tiefe von 20 m als Leiche geborgen werden. Die schweren Verletzungen ließen mit Sicherheit darauf schließen, daß der Tod sofort nach dem Sturze eingetreten ist. Ö.A.Z. 1912, pag. 101, 124—125, 139. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 83, 84.
8) 24. März. Am Septimer wurde der Holzbildhauer Weber aus Biel, in St. Moritz in Stellung, mit einem Freunde auf einer Skitour begriffen, von einem Schneesturm überrascht, welchem Weber in völlig erschöpftem Zustand auf der Paßhöhe zurückbleibend erlag. Die von dem Gefährten aus Casaccia und Bivio herbeigeholte Hülfe fand ihn als Leiche. Alp. 1912, pag. 94. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 98.
9) 24. März. Auf dem Hochschwab erlagen dem an diesem Tage im ganzen Gebiet der Ostalpen wütenden Schneesturm der 32jährige Buchhalter Franz Schuster, der 30jährige Mechaniker K. Edelhofer, der Beamte H. Teiner und die Volksschullehrerin H. Knoll, welche vom Hotel Bodenbauer aus auf Skiern zum Schiestlhause wandern und nach Seewiesen absteigen wollten, indem sie, offenbar stark ermüdet auf der Höhe angelangt, umherirrten und der Kälte zum Opfer fielen. Die Leiche Edelhofers wurde am 28. März in einiger Entfernung von der Ferdinand-Fleischer-Hütte, die Teiners und der Fräulein Knoll am 2. April nahe dem Schiestlhause und die Schusters am 1. Juni gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 98, 148.
10) 24. März. Beim Aufstieg von Alm zur Buchauerscharte im Steinernen Meer wurde eine Gesellschaft von fünf Salzburger Touristen von einem Schneesturm überrascht, welcher sie zur Umkehr zwang. Bei der Abfahrt auf Skiern wurden die zuletzt gehenden Sparkassebeamten Matthias Moldau und Georg Nußbaumer und der Handlungsgehülfe Knöbl, alle aus Salzburg, von einer Grundlawine verschüttet. Nußbaumer gelang es, sich aus dem Schnee zu befreien, und er versuchte, mit Hülfe des auf sein Rufen zurückgekehrten Lang auch die beiden andern auszugraben, was aber nicht gelang. Ihre Leichen wurden erst am 28. März, beziehungsweise 1. Juni geborgen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 98, 148.
11) 25. März. Am Hochschneeberg wurde eine auf einem Wintersportausflug begriffene, von dem als Hochtouristen und Skifahrer rühmlichst benannten Dr. Ämilian Hacker aus Wien geführte Partie, bestehend aus den Herren E. Meuner, Paul Weippert, F. Diamant, F. Zach, F. Frey, Otto Pollak, K. Werl, Emil Por und L. Blaschka, nachdem sie bei einem nach vorhergehendem schwerem Schneesturm nur vorübergehend aufklarenden Wetter von der Fischer-Hütte zum Hochschneeberg angestiegen waren, bei der Abfahrt gegen den Ochsenboden in Nebel und Sturm auf einem steilen Schneehang von einer Lawine erfaßt, welche sie vermutlich selbst angetreten hatten, und in die Tiefe gerissen. Nur eine Dame, Fräulein B. Tagleicht, kam mit dem Leben davon, da es ihr geglückt war, mit dem Oberkörper frei vom Schnee zu bleiben. Sie wurde von den aus der Fischer-Hütte herbeieilenden Knechten gerettet. Die Leichen der übrigen konnten zum Teil erst am übernächsten Tage geborgen werden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 97—98. Ö.A.Z. 1912, pag. 123.
12) 26. März. Auf dem Pengelstein bei Kitzbühel brach der Amtsrichter Weiß aus Ingolstadt bei einer in Gesellschaft unternommenen Skitour aus Erschöpfung zusammen und erlag im Schneesturm einer Herzschwäche und der Kälte. Die von den Begleitern herbeigeholte Hülfe fand ihn nur als Leiche. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 98.
13) 31. März. Beim Abstieg vom Pilatus an der Steilwand des „ Oberhaupts " beim „ Chrisiloch " wurde der 21 Jahre alte Moritz Muff aus Luzern durch einen vom Klimsenhorn herabsausenden Stein in die Kniekehle getroffen, stürzte über ein Schneefeld und sodann über die etwa 200 m hohen Felsen gegen die Frakmündalp hinunter, wo er als Leiche aufgehoben wurde. Alp. 1912, pag. 102.
14 ) 4. April. Beim Aufstieg zur Ascherhütte im Paznauntal glitt der Referendar Fritz Gailer aus Stuttgart seitlich gegen das Bachbett ab, blieb vermutlich mit den Skiern im Gestrüpp hangen und schlug mit dem Kopfe auf einem im Bachbett aufragenden Stein auf. Ein Schädelbruch führte nach wenigen Stunden den Tod herbei. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 98, 127.
15 ) 30. November. Beim Aufstieg zum Staufenerhaus auf dem Hochgrat geriet ein Schneeschuhläufer aus Immenstadt ( Allgäu ) in der Dunkelheit in der Nähe des Hauses auf eine Schneeanwehung oberhalb einer Mulde und wurde von den abbrechenden Schneemassen verschüttet und getötet. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 57.
1) 28. April. Am Sonneck, einem vielbesuchten Kletterberg im Wilden Kaiser, kam der eine Partie von zwei Herren über die Südwand führende Finanzassessor Dr. Simmelmann aus München, als die Hauptschwierigkeiten beseitigt schienen und das Seil schon abgelegt war, durch Ausbrechen eines Felsblocks zu Fall und stürzte tödlich ab. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 127.
2) 5. Mai. Auf dem Rotenfels bei Münster a. St. kam beim Abstieg in der oberen Hälfte der etwa 170 m hohen Wand der als gewandter Felskletterer bekannte Kaufmann Hans Jäger aus Offenbach a. M. auf einem steilen, grasdurchsetzten Band, unerklärt wie, da er im kritischen Moment den Blicken der Gefährten durch einen Felsvorsprung entzogen war, zu Fall, stürzte den Hang hinunter und dann über eine 25 bis 30 m hohe senkrechte Wand, an deren Fuß er als Leiche aufgefunden wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 139.
3) 16. Mai. Am Waxenstein bei Garmisch stürzten die Herren Georg Freiherr von Tucher, Rechtspraktikant Hans Freiherr von Tucher und Rechtspraktikant Ähren-traut aus München von der Mittagsscharte auf die Greinauerseite ab. Vereisung und Schneebelag, vielleicht auch die infolge der winterlichen Fröste vermehrte Brüchigkeit der Felsen dürfte das Unglück verursacht haben. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 139.
4) 19. Mai. Am Wendelstein glitt beim Abstieg der seinen Gefährten in jugendlichem Eifer vorauseilende 22jährige, in München Landwirtschaft studierende Fritz Fuhrmann an einer abschüssigen, sonst ungefährlichen Stelle aus, fiel wohl 150 m tief, überschlug sich beim Sturz mehrmals und wurde in der Tiefe mit zertrümmerter Schädeldecke und gebrochenen Armen und Beinen tot aufgehoben. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 148.
5) 20 Mai. An den Rochers de Naye stürzte der in Lausanne studierende Albert Mayer aus Karlsruhe ab und erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen er einige Tage später im Spital starb. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 148. Alp. 1912, pag. 122, 131.
6) 21. Mai. Am Casque de Néron bei Grenoble stürzte der mit ungenagelten Schuhen und einem Regenschirm gehende Coiffeurgehülfe Gouvet durch das Z-förmige Couloir 100 m tief hinunter und wurde erst am 23. Juni von einer Kolonne Alpenjäger, welche auf der Suche nach zwei seit dem 20. Juni vermißten deutschen Studenten waren, als verstümmelte und kopflose Leiche gefunden. Mont. 1912, pag. 395.
7) 25. Mai. Am Jochberg am Walchensee kamen der 19jährige Depeschenbote Albert Hammerer und der 36jährige Schreinergehülfe Emil Stegner, beide aus München, bei dem unüberlegten Versuche, direkt über die gegen den Kochelsee steil abfallenden Wände zur Kesselbergstraße zu gelangen, an einer brüchigen Stelle zu Fall und stürzten ab, Hammerer etwa 50 m, wobei er einen Schädelbruch erlitt. Die Hülferufe des leichter verletzten Stegner wurden später gehört und eine Rettungskolonne brachte ihn noch am gleichen Abend in Sicherheit. Hammerer wurde erst am folgenden Tage als Leiche geborgen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 148.
8) 6. Juni. Am Salève verunglückte der mit zwei Gefährten gehende etwas lahme Lehramtskandidat Fernand Hauser, in Grand Lancy bei Genf wohnhaft, indem er, von seinen Begleitern sich trennend, bei Abstieg am Passage Chavardon auf einem mit Gestrüpp bewachsenen Hang zu Falle kam. Er wurde von einer Suchkolonne am folgenden Morgen am Fuß der 80 m hohen Wand der Roche Pourrie mit gespaltenem Schädel tot aufgefunden. Alp. 1912, pag. 131. Mont. 1912, pag. 396.
9) 9. Juni. An der Hohen Wand bei Wiener-Neustadt ist der 20jährige Elektrotechniker Jakob Krieger aus Wien bei Erkletterung des sogenannten „ Kanzelgrates " abgestürzt und tödlich verunglückt. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 159.
10) Juni. An der Südwand des St. Leonhardsteins ( Tegernseergebiet ) ist der Münchner Chemigraph Max Reinhard tödlich verunglückt. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 159.
11) 9. Juni. Am Ifinger bei Meran stürzte der 26jährige Lambert Mayer aus Meran ab. Der Schwerverletzte wurde nach Videgg verbracht, wo er kurz nach dem Eintreffen verschied. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 159.
12) 11. Juni. Auf der Raxalp ist der alleingehende Hörer der technischen Hochschule in Wien Hans Brem beim Queren vom „ Wilden Gamseck ", wohl infolge Ausbrechens eines Griffes oder Trittes, zu Fall gekommen und etwa 40 m hoch abgestürzt. Der Tod ist jedenfalls sofort eingetreten. D. & O. A. V. M. 1912, pag. 159.
13) 23. Juni. An der Westwand des Roggensteins ( Schwäbische Alb ) kam der allein und ohne Kletterschuhe Übungen anstellende Reallehrer Printz aus Heidenheim zu tödlichem Absturz. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 167—168.
14) 28. Juni. Am Sparberhorn bei Strobl ( Ischi ) verunglückte aus unaufgeklärten Gründen der 27jährige Bahnkonzipist Dr. Hugo Tauber aus Lambach. Die Leiche wurde erst am 8. Oktober gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176, und 1913, pag. 74.
15) 30. Juni. Auf der Raxalp kam der hinter andern Begleitern hergehende und vom Teufelsbadstubensteig abgekommene 20jährige Edwin Rubner aus Wien durch Ausbrechen eines Steins zu Fall und durch Absturz um das Leben. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 167.
16) 30. Juni. Am Totensessel ( Vorgipfel der Kleinen Halt bei Innsbruck ) verunglückte der in Gesellschaft gehende Monteur Joseph Maier aus München, wahrscheinlich durch Ausbrechen eines Griffes oder Blockes. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 167; 1913, pag. 77.
17) 5. Juli. Am Johanniskofel im Sarntal verunglückte auf unaufgeklärte Weise der Advokatur-Konzipient Dr. E. v. Ferrari aus Bozen. Hut und Stock wurden auf dem Gipfel, der Leichnam am 9. Juli am Fuß einer 200 m hohen Felswand in der Sarnschlucht gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176.
18) 15. Juli. Am Puflatsch ( Seiseralpen, Grödnertal ) kam der alleingehende stud. jur. Karl v. Kirchbach aus Dresden, vermutlich wegen Ausrutschens auf losem Geröll, durch Absturz ums Leben. Die Leiche des Vermißten wurde am 10. August am Fuße einer hohen Wand gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189, 217.
19) 16. Juli. Am Glungezer, nächst der Stiftalp im Voldertal, stürzte der schlecht ausgerüstete, 17jährige Student Alois König ab und erlitt einen Schädelbruch, dem er kurz darauf erlag. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176.
20) 27. Juli. Am Seeberg beim Achensee glitt der in Begleitung gehende Oberst a. D. Alexander Bossu aus Wien an einer unschwierigen Stelle, infolge eines Ohn-machts- oder Schlaganfalls, plötzlich aus und stürzte etwa 100 m in die Tiefe, wo der Leichnam aufgehoben wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189, 201.
21) 28. Juli. Auf dem Weg zur Saletalpe verunglückte der Studierende J. Berger aus Leopoldstadt bei Wien durch Ausgleiten auf steilem Fels und Absturz in den Königssee. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189.
22) 28. Juli. An den Höfats im Allgäu stürzte der mit einem ebenso unkundigen Begleiter gehende Schlosser M. Besserer aus Kempten tödlich ab. Die Leiche wurde in dem Kar unterhalb des Ostgipfels gefunden. Sein Begleiter vermochte den Abstieg allein nicht durchzuführen und wurde von einer Hülfsexpedition gerettet. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 158.
23) 28. Juli. Beim Abstieg vom Mont Colon, einem leicht zugänglichen Aussichtsberg südöstlich von Grenoble, auf der einzig schwierigen Seite gegen Norden und den Lac Crozet, kam eine mit zwei Herren und einer Dame gehende 27jährige Fräulein van Goethem aus Belgien auf einem Eest von Schneefeld ins Gleiten, stürzte über eine 40 m hohe Steilstufe ab und erlag einige Stunden später ihren Verletzungen. Mont. 1912, pag. 434; R. A. 1912, pag. 494—495.
24) 28. Juli. In der Nordwand des Hochstaufen bei Reichenhall verunglückte der Diplomingenieur Alois Löhe aus Traunstein. Nach den einen Angaben wäre das Seil, das ihn mit seinen beiden Gefährten verband, gerissen und er in die Tiefe gestürzt, nach andern wäre er von dem glücklich erreichten Rande des Plateaus durch einen Mißtritt oder unglücklichen Zufall abgestürzt. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 77.
25) 4. August. An der Hohen Wand bei Wiener-Neustadt ist die 22jährige Beamtin W. Pfleghart aus Wien in der Nähe des Kanzelgrates durch Steinschlag tödlich verunglückt. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189.
26) 4. August. Unterhalb der Alp Ebnet im Melchtal ( Unterwaiden ) verlor die alleingehende Fräulein Kübler aus Berlin durch unaufgeklärten Sturz von einem Felsen das Leben. Alp. 1912, pag. 165.
27) 4. August. Am Grossen Mythen ( Schwyz ) verunglückte der mit drei andern jungen Gärtnern aus Wädenswil gehende Heinrich Wullschleger, als er, schon im Abstieg begriffen, beim sogenannten Bändchen vom Pfad abwich, um ein seltenes Pflänzchen zu pflücken. Er glitt auf dem feuchten Rasen aus, kollerte von Fels zu Fels und wurde oberhalb Zwischen-Mythen als Leiche aufgehoben. Alp. 1912, pag. 165.
28) 15. August. Am Laberjoch bei Ettal ist der 27jährige Maler Kußmaul aus München tödlich verunglückt. D. & Ü. A. V. M. 1912, pag. 201.
29) 21. August. Am Monte Salvatore bei Lugano stürzte der 17jährige Amerikaner Charles Marion, als er allein zu Fuß abstieg, ab und erlitt einen tödlichen Schädelbruch. Alp. 1912, pag 177.
30) 22. August. Bei einem erst abends 6 Uhr vom Fellhorn in den Allgäueralpen angetretenen Abstieg verunglückte der Amtsgerichtsrat Peter Kahlen aus Düren ( Rheinprovinz ), indem er auf einem steilen Rasenhang ausglitt und über eine hohe Wand abstürzte, worauf er noch weiter abwärts kollerte, bis ihn das Gebüsch auffing. Dort wurde die Leiche, die einen schweren Schädelbruch aufwies, am Fuße des sogenannten „ Seilhängers " am Schlappoldeck gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217.
31) 27. August. Am Teufelsgrat im Wettersteingebirge starb der 18jährige Sohn des Garmischer Bergführers Dengg an Erschöpfung und Erfrieren, nachdem er mit einem Begleiter tags zuvor den Zunderngrat überstiegen und sie wegen Nebel auf dem Großen Hundstallkopf ein Biwak hatten beziehen müssen, von welchem sie am folgenden Tage über den mit Neuschnee bedeckten Teufelsgrat zurückkehrten. Die von dem Begleiter nachmittags 3 Uhr für den Erschöpften herheigeholte Hülfe traf ihn schon bewußtlos und er verschied bald darauf. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217.
32) 28. August. Auf dem Kaiserschild bei Radiner ist der 23jährige Tourist Ludwig Weinwurm durch Absturz tödlich verunglückt, als er, beim sogen. „ Königs-stande " sich von seinen Begleitern trennend, den Aufstieg allein fortsetzte. Man fand die zerschmetterte Leiche in einer Felsrinne. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217.
33) 30. August. Im Gebiet des Untersberg an der Roten Wand bei Grödig fand man am 3. September die Leiche eines seit dem 30. August vermißten, abgestürzten Salzburger Touristen. Einzelheiten fehlen. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 75.
34) 21. September. An der Pyramidenspitze ( Kaisergebirge ) rutschte der Handelsangestellte Max Kahn aus München, welcher mit seinem Bruder des vielen Neuschnees wegen erst um 7 Uhr abends auf dem Gipfel angelangt war, beim Abstieg aus und stürzte etwa 100 m tief ab. Als die herbeigeeilte Hülfe am nächsten Morgen zur Stelle kam, war Kahn seinen Verletzungen und wohl auch der Nachtkälte erlegen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 234.
35) 29. September. Vom Schartschrofen im Tannheimergebirge ( Allgäu ) stürzte ein Landtagsabgeordneter tödlich ab, aus welcher Ursache, ist nicht bekannt. Eine Bergungskolonne fand die Leiche auf dem Schneefeld eines Kars auf. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 75.
36) 21. Oktober. An der Hohen Wand ( Nieder-Österreich ) ist der 17jährige A. Weinwurm bei einer Kletterübung vom Teufelsgrat tödlich abgestürzt. D. & O.A.V.M. 1912, pag. 263.
1) 4. April. Am Hochstuhl, dem höchsten Gipfel der Karawanken, verunglückte der Gymnasialprofessor Cerk aus Laibach, welcher mit einem Kollegen und einer Anzahl von Schülern unter ganz ungünstigen Verhältnissen ( Schneefall, Kälte und Sturm ) den Aufstieg unternahm, etwas unterhalb des Sattels zwischen Großem und Kleinem Hochstuhl. Der Verunglückte wollte einem ins Gleiten gekommenen Schüler beispringen, rutschte dabei auf dem vereisten Schnee selber aus und glitt, trotz Abwehr mit dem Pickel, ziemlich weit hinab. Er kann dabei aber keine schweren Verletzungen erlitten haben, denn er war nachher noch imstande, mit den oben Gebliebenen sich zu verständigen und dem ebenfalls abgeglittenen Schüler seinen Pickel zu leihen, womit derselbe den Aufstieg bis zur Presernhütte bewerkstelligte. Bei dem Versuch, diesem Beispiel zu folgen, muß dann Cerk wieder zu Fall gekommen und tödlich abgestürzt sein. Man fand seine Leiche mit Schädelbruch am folgenden Tage. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 98, und 1912, pag. 76.
2) 28. April. Beim Gratübergang vom Hafelekar zur Manndlspitze ( Solstein-kette bei Innsbruck ) brach unter dem Gewicht einer aus 2 Damen und 5 Herren bestehenden Gesellschaft eine Schneewächte und riß alle etwa 200 m tief über die steilen Schneehänge und Felsabsätze gegen die Arzlerscharte hinab. Einer der Schwerverletzten, ein Schlosser aus Schlesien, starb am nächsten Tage. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 76.
3) 26. Mai. Beim Abstieg von der Kirchdachspitze zum Naturfreunde-Haus auf dem Padasterjoch verunglückte ein in Innsbruck bediensteter Malergehülfe. Er wollte über eine Schneehalde gegen die Geschnitzerseite abfahren, konnte vor dem Steilabbruch nicht mehr anhalten und stürzte mit den Schneemassen in die Tiefe, wo er tot aufgehoben wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 76.
4) Am Bilapho-Pass im Himalaja fiel der Träger César Chenoz aus Courmayeur, welcher an der Bullock-Workmannschen Expedition teilnahm, in eine Gletscherspalte und starb einige Stunden später an den Folgen der bei dem Sturze erlittenen Verletzungen. R. A. 1912, pag. 333; A.J. XXVI, pag. 441.
5) 6. Juni. Am Antelao stürzten zwei junge italienische Bergsteiger aus Turin, Emesto Nigro und Pietro Garneri, ab, weil sie, über ein Schneefeld abfahrend, am untern Rande nicht mehr anhalten konnten und von dem abgleitenden Schnee über die Felsen hinausgeworfen wurden. Der leichter verletzte Gameri konnte von San Vito Hülfe herbeirufen, welche den am Kopfe schwer verletzten Nigro ins Dorf und später ins Spital nach Belluno schaffte, wo er am 22. Juni einer Gehirnerschütterung und Schädelfraktur erlag. R.M. 1912, pag. 214.
6) 9. Juni. An der Partenkirchener Dreitorspitze stürzte der alleingehende 27-jährige Mechaniker Wilhelm Deubler aus Charlottenburg, welcher in München in Stellung war, etwa 150 m hoch ab und war sofort tot. Die Rettungsmannschaft fand den Leichnam zwischen Ost- und Westgipfel. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 159.
7) 23. Juni. Beim Abstieg vom Habicht in den Stubaieralpen glitt ein Lithograph aus Innsbruck auf einem Schneefeld aus, setzte durch seinen Fall eine größere Schneemenge in Bewegung und stürzte mit dieser in die Tiefe. D. & O. A. V. M. 1913, pag. 76 — 77.
8) 5. Juli. Auf dem Bildstöckeljoch sank ein mit einem Führer von der Schaufelspitze ( Stubaieralpen ) kommender Prager Kaufmann, als er nach kurzer Rast den weitern Abstieg fortsetzen wollte, von einem Herzschlag getroffen, tot zu Boden. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 77.
9) Juli. Auf dem Czerwony-Werch in der Tatra verunglückte die hinter ihrem Begleiter zurückgebliebene Studentin J. Szystowska aus Krakau durch Absturz, vermutlich infolge Unvorsichtigkeit. Die Leiche wurde erst Ende Juli an einem steilen, nur sehr schwer erreichbaren Felsabbruch gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 175, 189.
10) 14. Juli. Bei einem nächtlich mit einem Freunde unternommenen Aufstieg über die Sandalp zur Claridenhütte ( Tödigebiet ) rutschte ein junger Mann, namens Huber aus Kemptthal, gegen 2 Uhr morgens über einen Felskopf hinunter. Als sein Begleiter auf Zurufen keine Antwort erhielt, eilte er ins Tal hinunter. Es scheint nun, daß Huber sich von dem Sturze wieder erholt hatte und weitergegangen war, später aber zum zweitenmal und, nach Aussage der Hirten, auf der untern Sandalp, nach 11 Uhr vormittags über eine 500 m hohe Wand abstürzte, an deren Fuß ihn die Rettungskolonne auffand. Alp. 1912, pag. 159.
11) 15. Juli. Beim Aufstieg von der Cabane de l' Estrop auf den Pic des Trois-Evêchés, in der Maurienne, stürzte der mit einer Gruppe der Société des Excursionnistes Marseillais gehende, 46jährige Emanuel Littardi, als er allein eine abkürzende Route in der noch verschneiten und von Felsstufen durchbrochenen Südflanke einschlug, auf unaufgeklärte Weise, vielleicht infolge Unwohlseins, ab und fand dabei den Tod. Der Leichnam wurde 2 Tage später auf einer schneeigen Terrasse in der Höhe von zirka 2500 m gefunden. R. A. 1912, pag. 296; Mont. 1912, pag. 448—449.
12) 16. Juli. Beim Abstieg von der Zugspitze zur Wiener-Neustädter Hütte verunglückte der Einjährigfreiwillige und Student Leingartner ( oder F. Kleinhartner ), als er zwei Damen ausweichen wollte und dabei auf vereistem Tritt zu Falle kam und abstürzte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176, und 1913, pag. 75.
13) 16. Juli. Beim Abstieg von der Tatraspitze, welche er mit einem Gefährten hinter einer Führerpartie gehend erstiegen hatte, verunglückte der Gymnasial-Professor Alfred Seyboth aus Wittenberg, als er, trotz Warnung, über ein Schneefeld in der steilen Hauptschlucht des Berges sitzend abfahren wollte. Er verlor das Gleichgewicht, kollerte in die Tiefe, wobei er mit dem Kopf auf einen Felsblock aufschlug und tot liegen blieb. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176, und 1913, pag. 75.
14) 17. Juli. Beim Abstieg vom Grossen Krottenkopf ( Allgäueralpen ) verunglückte der alleingehende Rektor Dr. Olbricht aus Chemnitz. Er war anscheinend auf dem Schneefeld ausgerutscht, hatte, da er nur mit einem Bergstock ausgerüstet war, den etwa 200 m tief führenden Sturz nicht hemmen können und war im Kar unter dem Schneefeld seinen Verletzungen erlegen. Die Leiche wurde zufällig von Touristen gefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176, und 1913, pag. 75.
15) An der Hohen Geige in den Ötztaleralpen starb beim Abstieg der Oberstabsarzt Dr. Friedrich aus Goldap, etwas unterhalb des Gipfels und wohl infolge von Überanstrengung, an einem Herzschlag. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176.
16) 18. Juli. Bei der Besteigung des Hocheders glitt die mit ihrem Gatten gehende Frau Berendt aus Berlin auf einem Schneefeld unterhalb des Gipfels aus und wurde am unteren Ende der Schneehalde so schwer gegen einen Stein geschleudert, daß sie eine Schädelzertrümmerung erlitt, die den sofortigen Tod herbeiführte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176.
17) 21. Juli. Am Aletschhorn verunglückte der bekannte ausgezeichnete Bergsteiger Dr. Andreas Fischer von Meiringen, in Basel tätig. Er hatte mit Dr. Jenny und dem bekannten Führer Ulrich Almer am 20. Juli von der Konkordiahütte aus das Aletschhorn erstiegen; beim Abstieg nach dem Oberaletschgletscher waren sie von einem so rasenden Schneesturm überfallen worden, daß sie nach wiederholten Versuchen, die Tiefe zu gewinnen, wieder zum Gipfel hatten zurückkehren und schließlich in einem von ihnen gegrabenen Schneeloch nahe dem Aletschjoch hatten Zuflucht suchen müssen. Nach einer ihre Kräfte fast erschöpfenden Nacht kamen sie bei dem in fortdauerndem rasendem Schneesturm versuchten Abstieg gegen den Mittelaletschgletscher infolge eigenen Ausgleitens oder Abrutschern einer Schneeschicht zu Fall, wobei Dr. Fischer in einer Art Eisgrotte sich den Kopf einschlug, während Dr. Jenny und Almer mit leichteren Verletzungen davonkamen. Nachdem sie sich überzeugt hatten, daß der nicht wieder zum Bewußtsein Gekommene seinen Verletzungen ( Schädelbasisbruch und innere Verletzungen ) erlegen sei, stiegen die beiden vollends ab und erreichten am 22., der eine Riederalp, der andere Belalp. Die von ihnen aufgebotene Mannschaft konnte den Leichnam zwei Tage später auffinden und bergen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 188; Alp. 1912, pag. 159; R. A. 1912, pag. 296; A.J. XXVI, pag. 456.
18) 27. Juli. An der Rotwand im Rosengarten verunglückte der alleingehende Oberlehrer Dr. Wiesang aus Breslau, indem er, wahrscheinlich infolge Ausbrechens eines Griffes, etwa 100 m hoch abstürzte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 188.
19) 28. Juli. Am Ankogel kam beim Aufstieg vom Hannover-Haus der mit einem Gefährten gehende 19jährige stud. jur. Felix Ritter von Luschan dadurch ums Leben, daß er beim Queren eines steilen Schneehangs unterhalb der Grauleiten-spitze ausglitt und über die Grauleitenwand auf das Lassacherkees hinabstürzte, wo er tot aufgehoben wurde. Der Begleiter wurde bei dem Versuche, den Stürzenden aufzuhalten, verletzt. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 188, und 1913, pag. 77.
20) 28. Juli. Auf dem Hohen Göll bei Berchtesgaden ist der mit andern gehende 23jährige Kaufmann E. Theuerkauf aus Augsburg auf dem Wege zum Hohen Brett, dessen Markierung durch die Forstverwaltung Berchtesgaden zerstört worden war, abgestürzt und einige Tage später seinen schweren Verletzungen erlegen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189, und 1913, pag. 77.
21) Juli. An der Dent de Luisin ( Dent du Midi-Gruppe ) stürzte die mit einer Freundin gehende 18jährige Seminaristin Jeanne Stucki aus La Chaux-de-Fonds, als sie, statt dem Wege zu folgen, eine Abkürzung wählten, über ein Schneefeld etwa 70 m tief ab, schlug mit dem Kopfe auf ein Felsstück auf und war auf der Stelle tot. Die ebenfalls ziemlich schwer verletzte Begleiterin holte auf der Alp Salanfe Hülfe, welche den Leichnam barg. Alp. 1912, pag. 165.
22) 2. August. Beim Abstieg vom Piz Bernina, welcher von der Mortèlhütte über den Scerscengrat wegen Witterungsumschlag erst abends 6½ Uhr erreicht worden war, wurde der mit zwei Führern gehende 27jährige A. Möllmann aus Hamburg durch Nacht und Schneefall etwas oberhalb des „ Labyrinths " zum Biwak gezwungen. Als nach einer schlechten Nacht der weitere Abstieg fortgesetzt wurde, brach der völlig erschöpfte Tourist nach zwei Stunden zusammen und starb einige Zeit darauf. Die von dem einen Führer aus der Bovalhütte herbeigerufene Hülfe konnte nur den Leichnam bergen, an dem Wiederbelebungsversuche erfolglos blieben. Alp. 1912, pag. 165, 205.
23) August. Beim Abstieg vom Dachstein, welchen er alleingehend von Schladming aus über den östlichen Teil des Gebirgsstockes gequert hatte, verirrte sich im Nebel der Lehrer Max Schulze aus Berlin und stürzte über eine schroffe Wand ab, an deren Fuß die Leiche des Vermißten in der Nähe einer Alphütte oberhalb Hallstadt anfangs September durch Hirten zufällig gefunden wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217, 234.
24) 4. August. Beim Abstieg von der Parseierspitze kam der mit andern gehende Student W. Görtsch aus Chemnitz dadurch zu Fall, daß ihm der eigene Eispickel zwischen die Füße geriet und er 150 m tief abstürzte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189.
25) 5. August. Beim Aufstieg auf die als steingefährlich bekannte Parseier-Spitze wurde der mit einem Freunde, einem Führer und einem Träger gehende Advokat Dr. M. Höfinger von einem abgehenden Stein getroffen und auf den Grinnerferner hinabgeschleudert, wo die Leiche andern Tags in der Randspalte gefunden wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189, und 1913, pag. 89.
26) 5. August. Im Bucecgebirge ( Transsylvanische Alpen ) verunglückte der junge Techniker Sch. Margheru, Sohn eines rumänischen Generals, durch Ausgleiten und tödlichen Absturz, während sein Bruder beim Versuch, zu helfen, sich schwere Verletzungen zuzog. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189, und 1913, pag. 89.
27) 7. August. Beim Abstieg vom Wilden Pfaff zum Erzherzog Karl-Haus starb der in größerer Gesellschaft, wobei sich auch ein Führer befand, gehende, aber im Schneesturm allmählich mit seiner Tochter hinter den andern Partien zurückbleibende ältere, aber geübte Tourist F. F. Rosenberg aus Wien abends 7 Uhr an Herzschwäche infolge eines Nervenschocks, den er sich vorher durch unschädliches Ausgleiten an einer vereisten Stelle zugezogen hatte. Seine Tochter wurde erst am folgenden Tage von einer zufällig dazugekommenen Partie aus ihrer mißlichen Lage befreit. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217, 244—246.
28) 8. August. Am Südgipfel des Watzmanns verunglückte der alleingehende Lehrer Karl Bock aus Hartenstein in Sachsen durch tödlichen Absturz. Die Leiche wurde tags darauf zwischen Mittel- und Südspitze, zum Teil im Schnee vergraben, gefunden und geborgen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 201.
29) 10. August. Beim Abstieg vom Petit Gabizo ( bei Eaux-Bonnes in den Pyrenäen ) durch ein gefährliches Couloir in der Nordostflanke des Gipfels kam der mit einem Freunde führerlos gehende junge Ingenieur Roblin aus Havre durch tödlichen Absturz ums Leben, während sein von einem Hirten durch Zuruf gewarnter Gefährte der Gefahr entrann. Mont. 1912, pag. 495.
30) 12. August. Bei einer Besteigung der Punta d' Arnaz ( Grajische Alpen, bei Modane ) wurden der 61jährige Führer Domenico Castagneri von Balme und die Touristen Giuseppe Carneglia und Fed. Bravo aus Turin dicht unterhalb des Gipfels beim Queren eines Couloirs von einer durch den vorangehenden Führer abgelösten Lawine fortgerissen und in den Bergschrund geschleudert. Castagneri und Carneglia waren sofort tot, Sr. Bravo gelang es, als er aus langer Ohnmacht erwachte, sich aus dem Schrunde herauszuarbeiten und zur nächsten Alphütte zu retten, von wo aus die Leichen geborgen wurden. R. A. 1912, pag. 332; Mont. 1912, pag. 539; R.M. 1912, pag. 235.
31) 12. August. Beim Versuch, den obersten Gipfelbau des Pflerscher Tribulaun über die vom Ostende des Großen Bandes aufstrebende Steilkante zu ersteigen, kam der vorankletternde stud. chem. Franz Obexer aus Sterzing, Vorstand des A.A.C.Z. und ein sehr geübter Führerloser, als er sich aus einer exponierten Stellung abseilen wollte, aus unaufgeklärter Ursache zu Fall und stürzte, da das Seil riß, vor den Augen seines Begleiters in die gewaltige Schlucht, welche die Südabstürze des Berges durchreißt. Die Leiche, deren Aufsuchung durch Neuschneefälle und ununterbrochene Steinschläge vereitelt wurde, konnte noch nicht geborgen werden, Ö.A.Z. 1912, pag. 298, 311; Alp. 1912, pag. 177, 188.
32) 14. August. Am Corno Baitone ( Adamellogruppe ) verunglückten aus unaufgeklärter Ursache die alleingehenden Touristen Camplani und Serini aus Brescia. Man fand ihre Leichen am 20. August am Fuße einer Felswand. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 202; Alp. 1912, pag. 177.
33) 15. August. Bei der Besteigung des Mont Rouge de Pétéret stürzten die durch das Seil miteinander verbundenen Professor H. O. Jones von Cambridge, ein ausgezeichneter Bergsteiger, seine ihm nur wenige Tage vorher angetraute Frau und der tüchtige Führer Joseph Truffer von Randa etwa 300 m tief auf den Fresnaygletscher ab, indem, nach Beobachtung des der Partie zum Rekognoszieren unangeseilt vorangehenden Dr. Preuß, dem Führer beim Übergang aus einem kleinen Kamin in die Randfelsen ein Griff ausbrach, so daß er rückwärts stürzte und die beiden andern, welche keine Seilsicherung vorgenommen hatten, mit sich riß. Die von Dr. Preuß herbeigeholte Bergungskolonne brachte die verstümmelten Leichen am nächsten Tage nach Courmayeur. A.J. XXVI, pag. 454—455.
34) 18. August. Auf der Leutascher Dreitorspitze fand ein Privatsekretär aus München durch Absturz den Tod. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 75.
35) 18. August. Auf dem Bösenstein in den Rottenmauer Tauern ist der alleingehende Beamte Hans Spœrk aus Trieben durch Ausgleiten in einer Schneerinne tödlich abgestürzt. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 202.
36) 18. August. Bei der in zu später Tagesstunde unternommenen Gratwanderung von der Weissen Frau zum Blümlisalphorn stürzten die Postbeamten Karl Tobler und Louis Ischer aus Bern mit der Gwächte 700 m tief ab und wurden zwei Tage später von einer Rettungskolonne als Leichen mit schweren Schädelverletzungen auf dem obern Plateau des Kanderfirns, an den Südhängen der Blümlisalp, gefunden und unter großen Schwierigkeiten geborgen. Alp. 1912, pag. 177; D. & O.A. V.M. 1912, pag. 216..
37) 21. August. Beim Überschreiten des Ortlerplateau brach der unangeseilt einer Partie von drei Dresdener Touristen, die von einer mißlichen Ortlerbesteigung über den Marltgrat herkamen und denen er mit einem Kameraden und mit Proviant entgegengeschickt worden war, vorangehende Führer Joseph Angerer in eine verschneite Gletscherspalte ein, aus welcher er erst am 1. September als Leiche geborgen werden konnte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 216, 234.
38) 24. August. Beim Aufstieg zum Pic de Rochebrune ( südöstlich von Briançon ) kam der mit einem andern Offizier und mit einem Sergeanten gehende Leutnant Martin beim Überschreiten eines Schneefeldes am Col des Portes zu Fall, glitt 300 Meter weit ab und schlug unterwegs mit dem Kopf gegen Felsen. Seine Begleiter fanden ihn bewußtlos in der Casse des Ouls, und er starb kurze Zeit darauf. Der Leichnam wurde durch vom Col Izoard herbeigeholte Mannschaft geborgen. Mont. 1912, pag. 495; R. A. 1912, pag. 333.
39) 24. August. In der Gegend des Balaitous ( Pyrenäen ) verunglückte der aus Graz gebürtige, etwa 30 Jahre alte, in Paris das Recht studierende Robert de Pébal, welcher ohne Führer den Übergang in die Vallée du Mercadaou versucht hatte. Er stürzte ab, blieb mit gebrochenen Beinen zwei Tage lang ohne Nahrung im Gebirge liegen, bis er zufällig gefunden und ins Spital nach Tarbes transportiert wurde. Am 2. Oktober erlag er dort seinen Verletzungen. Mont. 1912, pag. 602.
40) 25. August. Beim Abstieg vom Santnerpass ( Rosengarten ) verunglückte der Maschinenmeister Johann Ruis aus Bozen, der sich von seiner Gesellschaft getrennt hatte, indem er über eine Wand abstürzte, an deren Fuß er zwei Tage später als Leiche gefunden wurde. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 217.
41) August. Am Sanetschhorn stürzte ein Tourist aus Savièse ( Wallis ), namens Germain Reynard, über eine Felswand ab und wurde mit tödlichen Verletzungen aufgefunden. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 217.
42) August. An der Meeraugenspitze ( Hohe Tatra ) verunglückte eine alleingehende Lehrerin von Warschau durch tödlichen Absturz. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 75.
43) 2. September. Am Einser ( Sextener Dolomiten ) verunglückte der Diplomingenieur Georg Krieger aus Nürnberg, als er, trotz Abratens seiner Begleiter, die Erkletterung des Gipfelblocks versuchte, durch Ausbrechen eines Griffes oder Blockes. Ö.A.Z. 1912, pag. 311.
44) 7. September. Im Cirque de Gavarnie ( Pyrenäen ) verunglückte der aus Aachen gebürtige, mit einem Pilgerzug nach Lourdes gekommene 14jährige Fritz Straßer; als er mit seinem Bergstock einen Eisblock wegstieß, stürzte eine darüber ruhende Schicht vereisten Schnees auf seinen Kopf herab und tötete ihn auf der Stelle. Mont. 1912, pag. 601.
45) 7. Oktober. Am Pic du Midi d' Ossau ( Pyrenäen ) verunglückte der alleingehende 23jährige Engländer H. R. Pope, ein ausgezeichneter Bergsteiger, indem er auf den steilen Platten der Nordseite des Gipfels, in einem Couloir, hart neben der gewöhnlichen Route, ausglitt und zu Tode stürzte. Der zerschmetterte Leichnam wurde nach mehrtägigem Suchen am 16. Oktober von einer Führerkolonne, bei welcher sich auch drei Walliser, die oft mit Mr. Pope gegangen waren, befanden, gefunden und geborgen. Mont. 1912, pag. 653—655; A.J. XXVI, pag. 457—458.
46) 13. Oktober. Beim Abstieg vom Piz Languard wurde ein mit sieben Kameraden gehender junger Malergehülfe aus St. Moritz von einer Lawine erfaßt, die ihn und noch einen andern über eine Felswand hinunterwarf. Dort blieb er mit gebrochenen Beinen und zerschmettertem Schädel tot liegen, während sein Gefährte sich retten konnte. Die herbeigeholte Hülfsmannschaft barg den Leichnam. Alp. 1912, pag. 235.
1 ) Seit Anfang Juli wird der Wiener Magistratsbeamte Kubat vermißt, welcher eine Tour in die Hohen Tauern vorhatte. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 176.
2 ) Seit dem 14. Juli wird der 17jährige Karl Hürlimann aus Zürich vermißt, welcher die Absicht geäußert hatte, von Richisau aus den Bächistock zu besteigen, und zuletzt in der Richtung gegen den Timmerwald zu beobachtet worden ist. Alp. 1912, pag. 164.
3 ) Seit 16. Juli werden im Gebiet der Hohen Tauern die Leutnante Otto Dob-mayer und Friedrich Funke aus Erlangen vermißt, welche an diesem Tage von dem Münchener Hause auf dem Großen Wiesbachhorn zur Mainzerhütte im Ferleitental wollten. Sie dürften in eine Gletscherspalte gefallen sein. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 189.
4 ) Seit dem 6. August sucht man im Gebiet der Mendel eine Dame aus London. ü. & Ö.A.V. M. 1913, pag. 91.
5 ) Seit 16. September wird im Gebiet von Bozen der etwa 50jährige Professor Dr. med. Hermann Hildebrandt aus Halle a. S. vermißt, der an diesem Tage das neue Alpenhaus Spreter auf dem Penegal verließ, um entweder durch die Furglauer-schlucht nach Eppau oder über den Gampen nach Meran zu gehen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 263.
6 ) Seit 2. Oktober wird ein Eisenbahnsekretär aus München vermißt, welcher vermutlich im Wendelsteingebiet oder im Wilden Kaiser verunglückt ist. D.&Ö.A.V.M.. 1913, pag. 91.
7 ) Seit 21. Oktober werden in der Gruppe der Aiguilles des Pénitents, östlich von Argentière-la-Béssée, zwei Offiziere der Garnison von Briançon, Burgay und Rosat de Maudres vermißt, welche zuletzt bei den Lacs de l' Ascension etwa 100 m unter dem Grat der Aiguille des Pénitents gesehen wurden. Mont. 1912, pag. 600—601.
1) 15. August 1911. Beim Aufstieg zum Pizzo Torrone Orientale wurden zwei bekannte italienische Bergsteiger vom Steinschlag überrascht und der eine von ihnen, der 28jährige Assistenzarzt an der Universität Pavia, Dr. Romano Balabio, so schwer verletzt, daß er am 26. September im Spital zu Como seinen Verwundungen erlag. Alp. 1912, pag. 24.
2) 9. Dezember 1911. Bei einem im Schneesturm von der Reitherspitze beziehungsweise der Reitherhütte nach Zirl unternommenen Abstieg kamen die Münchener Studenten Hans Harnisch aus Sagan und Karl Pirsch aus Münster i. W. vom Wege ab und fanden durch Absturz in den Steilwänden des Schloßbachgrabens den Tod. Dort wurden die Leichen am 10. und 11. März 1912 von Jägern gefunden und geborgen. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 8—9, 67, 91.
3) 22. Dezember 1911. Auf dem Wege zur Parsennhütte bei Davos wurden die mit Skiern gehenden Herren Ernst Cornu und Walter Bloch aus Basel oberhalb der Stutzalp von einer Lawine erfaßt und hinuntergeworfen. Bloch konnte sich freimachen und nach Wolfgang eilen. Die telephonisch herbeigerufene Rettungsmannschaft fand Cornu im Tobel des Parsennbaches als Leiche. Alp. 1912, pag. 11, 24.
4) 24. Dezember 1911. Beim Versuch, auf Skiern von Piedicavallo über die Grande Mologna den Colle Bettaforca zu erreichen, wohin sie einen Führer aus Gressonay bestellt hatten, verunglückten etwa 50 Minuten unter dem Grate durch eine Lawine Alfred Rivetti aus Biella und Johann Edelmann aus St. Gallen. Die Leichen der Vermißten wurden am 31. Dezember unter einer Lawine zwischen der Alpe Arval und dem Colle della Gran Mologna am Abhang gegen Piedicavallo aufgefunden. R.M. 1912, pag. 25; Alp. 1912, pag. 25.
5) 25. Dezember 1911. Am Hochkönig gingen der 16jährige Gymnasiast Erich Bargezi und der etwa 20jährige Notariatskanzlist Leinberger aus Salzburg in einer Felsspalte, wo sie Schutz vor dem tobenden Schneesturm gesucht hatten, durch Kälte, Hunger und Erschöpfung zugrunde. Man fand ihre Leichen und auf ihnen Aufzeichnungen über ihr Schicksal am 10. Juli nächst der Schrambachscharte. Ö.A.Z. 1912, pag. 259. D.&Ö.A.V.M.. 1912, pag. 23, 175.
Dem Verzeichnis über die Opfer alpiner Unglücksfälle 1911 in Jahrbuch XLVII, pag. 283, müssen also noch 5 Fälle mit 8 Opfern hinzugezählt werden. Davon entfallen auf das winterliche Gebirge 4 Fälle mit 7 Toten, auf das Hochgebirge 1 Fall mit 1 Toten. Die Schweizeralpen figurieren mit 4, die Ostalpen mit 4 Toten.
Redaktion.