Alpine Unglücksfälle 1905
Die tödlich verlaufenen, mit dem Bergsport ursächlich und örtlich zusammenhängenden Unglücksfälle sind, wiederum in winterliche, subalpine und hochalpine getrennt, hier wiedergegeben.
A. Im Winter.
115. März. Rocher du Midi, bei Château-d'Oex. An diesem 2014 m hohen Aussichtsberge ist Pensionshalter Henchoz, der an jenem Sonntag drei Genfer Studenten führte, von einer Lawine in die Tiefe gerissen und getötet worden. Sie unterschätzten die Gefahr der Schneeschmelze und brachen zu spät auf. Alp. 1905, pag. 62; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 84.
2 ) 25. März. Am Steinalpbrisen, Zentralschweiz, 2408 m, ist Ed. Burri, Postangestellter und C. Mitglied, anläßlich einer Skitour mit acht andern, nahe der Spitze, mit plötzlich sich loslösendem Schnee abgestürzt. Seine Leiche wurde Anfang Juli mit angeschnallten Skiern aufrecht in der Schneemasse vorgefunden. Alp. 1905, pag. 53; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 84 und 169.
3 ) 5. November. Im Wäggital. am Bockmättli, Zentralschweiz, glitt Polytechniker Vollmer aus Zürich, anläßlich einer Skitour, auf steiler, schneefreier Alpwiese aus, überschlug sich und verschwand vor den Augen seiner Begleiter, die hernach die Leiche, mit Brust- und Kopfverletzungen versehen, bergen konnten. Alp. 1905, pag. 187; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 268.
B. Im Mittel-Yorgebirge.
1 ) 23. April, Ostern. Griespaß, 2456 m, Oberwallis. Hier wurden L. Colombo und F. Delloro vom Sturm überrascht und Ende April als Leichen aufgefunden. Alp. 1905, pag. 86; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 110.
27. Mai. Am Hochschwab sind die drei tüchtigen Felskletterer Prof. V. Wolf von Glanwell, Dr. Petritsch und Offizial Stopper verunglückt, als sie auf neuer Route den Fölzstein, 1956 m, ersteigen wollten. Vom Steinschlag wurde Herrn Prof. W. v. G. der Schädel zertrümmert; die beiden Begleiter, mit ihm angeseilt, sind in anderer Weise getötet worden. Ihre arg verletzten Leichen fand man am 9. Mai. M. D. O. A. V. 1905, pag. 119; Alp. 1905, pag. 80 lind 86.
3 ) 20. Mai. Im Miemingergebirge, Nord-Tirol, ist der Russe Boris Reitz, den Weg verlierend, abgestürzt und als Leiche unter der sogenannten „ Innerplatte " aufgefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 133; Alp. 1905, pag. 105.
428. Mai. Am Braunhorn. Davos, ist, von zwei jungen Leuten, Maler Biochen tödlich abgestürzt und als Leichnam andern Tags geborgen worden. Alp. 1905, pag. 94; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 133.
511. Juni, Pfingsten. Am Hohen Faulen ( Kanton Uri ) verunglückte beim Abstieg, von einer Partie von fünf Personen, der ( i 1jährige H. Maier, Kunstmaler und C. Mitglied, infolge Herabfallens eines Steines, der ihm eine tödliche Schläfenverletzung beibrachte. Die Leiche wurde andern Tages von seinen drei Begleitern geborgen. Alp. 1905, pag. 94; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 142.
618. Juni. Am Susten ist der Polyteclmiker Rijkens, als er beim Abstieg herunterrutschen wollte, über eine Brücke abgestürzt und auf dem Zutaltransport an starker Kopfverletzung gestorben. Alp. 1905. pag. 105.
727. Juni. In den Kaiser Tauern ist der 30jährige Fabrikant O. Wlach aus Wien, von einem Führer und Träger begleitet, aus Unachtsamkeit abgestürzt und den erlittenen Schädelverletzungen nach wenigen Stunden erlegen. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 159; Alp. 1905, pag. 120.
82. Juli. Am Schafberg ist die geübte Touristin Frl. M. Kainz abgestürzt und am 4. Juli ohne Rückkehr zum Bewußtsein ihren Verletzungen erlegen. ( Hitzschlag ist vermutet worden wie beim folgenden Falle. ) M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 159.
92. Juli. Am Untersberg ist der 47jährige Bahnangestellte Petran tot aufgefunden worden. Er stürzte vom Doppelsteig ab, vermutlich infolge Hitzschlag, denn es herrschte zu jener Zeit auch in hohem Regionen fast tropische Hitze. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 159; Alp. 1905, pag. 120.
1016. Juli. Im Höllensteingebiet ist, anläßlich von Kletterübungen, der 20jährige Litschauer beim Aufstieg, wie es scheint infolge eines Schwächeanfalles, zu Tode gestürzt. Er rief um Hülfe, aber ehe der Begleiter bei ihm angelangt war, ließ L. den Felsen los, stürzte rück lings in die Tiefe und schlug auf eine Steinkante auf. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 169; Alp. 1905, pag. 131 und 138.
1126. Juli. Auf dem Schiern ist Kammermusiker J. Klingenberg abgestürzt und als Leiche nächst der Grasleitenhütte gefunden worden. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 194 und 207.
12 ) 28. Juli. Am Arvigrat. Melchtal, 1956 m, ist der 52jährige Reverend W. Haslehurst zu Tode gestürzt. Ein beim Abstieg losbrechendes Gewitter bewog ihn abzukürzen, wobei er auf steiler, schlüpfrig gewordener Rasenböschung, infolge ungenügender Nagelung der Schuhe, ausglitt und von der Rettungskolonne mit gebrochenem Schädel und Genick aufgefunden wurde. Alp. 1905, pag. 130; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 183.
13 ) 30. Juli. Am Vespero, bei Airolo, trennte sich beim Aufstieg von einer 25köpfigen Gesellschaft ein junger Bahnangestellter, der seither verschollen ist. Alp. 1905, pag. 130.
14 ) Ende Juli. Auf der Lannaueralp. bei Wildschönau, stürzte beim Übergang ins Buchental der Tourist G. Moser mit einer Schneebrücke ein und wurde unter nachstürzendem Schnee begraben. Seine Leiche ist später geborgen worden. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 169; Alp. 1905, pag. 131.
15 ) Ende Juli. In den Ampezzo-Dolomiten stürzte Frau Eug. d' Andrea, die sich in Begleitung ihres Gatten befand, über eine Felswand ab und verstarb auf dem Transport ins Tal. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 168; Alp. 1905, pag. 131.
16 ) Ende Juli. Am Rocher St-Michel, Grenoble, ist der junge Vict. Martin wegen Nachgeben eines Griffes 150 m. abgestürzt und als Leiche geborgen worden. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 183.
17 ) 4. August. Am Hochtiirli oder Dündenpaß verunglückte der Lehrling J. Meyer, der zwei Touristen, Rosiki und Courant, die sich verliefen, gefolgt war; sein zerschmetterter Leichnam und daneben der Spazierstock wurden am Fuße einer Felswand auf dem Gerolle gefunden. Alp. 1905, pag. 130; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 193.
1810. August. An der Höfats. im Allgäu, stürzte als ortsunkundiger, ungeübter und schlecht ausgerüsteter Alleingänger Rechtspraktikant Gradi, von Kempten, auf unrichtiger Anstiegroute ab und zu Tode. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 192; Alp. 1905, pag. 149.
1910. August. An der Ellmauer Haltspitze, im Kaisergebirge, stürzte Graf Forni aus Bozen, ein tüchtiger Alpinist, als Alleingänger, auf unrichtigem Anstieg ab und zu Tode. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 193; Alp. 1905, pag. 139 und 149.
2014. August. Am Hohen Göll fand, von einer Gesellschaft von vier Studenten aus Dresden, H. Netto durch Steinschlag den Tod. Eine andere Version spricht von Ausbrechen eines Griffes. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 194; Alp. 1905, pag. 139.
2116. August. Am Großen Mythen ist beim sogenannten Bandii der Schlosserlehrling Koch zu Tode gestürzt, indem er über eine 300 m. hohe Wand abfiel und auf der dortigen Geröllhalde als zerschlagene Leiche aufgehoben wurde. Alp. 1905, pag. 138.
2218. August. Auf dem Ultenberg. bei Mals, ist A. Stoffel durch Sturz in eine Schlucht zur Leiche geworden. M. D. Ò. A. V. 1905, pag. 194.
23 ) 30. August. An der Arnspitze ist der berggewandte 24jährige J. Koch aus München, zweifellos durch Steinschlag, getötet worden. Sein Leichnam trug schwere Verletzungen an sich; das Gesicht im Geröll, die Rechte krampfhaft Steine umklammernd, fand ihn die Bergungskolonne. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 221; Alp. 1905, pag. 148.
2421. September. Am Wildererjoch ( Hohe Tatra ) ist Dr. Käferstein zu Tode gestürzt, als er bei schlechtem Wetter und einbrechender Nacht, trotz Abratens seitens eines Führers, noch zum Poppersee absteigen wollte. Sein Leichnam wurde unter den Wänden der Mengsdorf erspitze gefunden. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 232 und 253; Alp. 1905, pag. 182.
25 ) 29. September. Am Vorder-Bauen. Zentralschweiz, stürzte von einer Anzahl Malergehülfen, die den Festtag zu dieser Tour benutzten, die auf richtigem Wege gefahrlos ist, der 24jährige Spörri 100 m. tief ab, und zwar infolge Sichloslösens eines Felsvorsprunges, an dem er sich bei unnötiger Erkletterung einer Felswand halten wollte. Die zerschmetterte Leiche wurde geborgen. Alp. 1905, pag. 174.
C. Im Hochgebirge.
129. Juni. Am Hochtor in Steiermark verunglückte, wahrscheinlich durch Ausgleiten auf steilem Schneefeld, Prof. Kimmerle, ein geübter Berggänger, aber nicht mehr allzu rüstiger Alleingänger von 52 Jahren. Schwerer innerer Verletzungen wegen blieb er vier Tage und drei Nächte hülflos liegen und wurde am 2. Juli, in den letzten Zügen liegend, nur durch Zufall aufgefunden. Beim Abtransport gab der Unglückliche den Geist auf. Eine beredte Warnung vor dem Alleingehen im Hochgebirge! M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 159; Alp. 1905, pag. 120.
2IG. Juli. An den Jumeaux, südlich der Dent d' Hérens, verunglückte beim Abstiege infolge einer gewaltigen Steinlawine, die von der Tête Rœse herunterkam, der Führer Maquignaz, während Frl. Dumontel, die er führte, der Arm zerschmettert wurde, ihr Bruder und der zweite Führer, Meynet, mit leichten Verletzungen davonkamen. Alp. 1905, pag. 120 und 138; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 169 und 182.
3 ) 21. Juli. Am Blümlisalphorn verunglückte der Gymnasiast W. von Muralt, der in den Felsen oberhalb des Rothornsattels ermüdet zurückblieb und seine zwei Kameraden hieß, die Besteigung ohne ihn vorzunehmen. Heftiger Wind und schneidende Kälte müssen ihn veranlaßt Ilaben, seinen Standort allein zu verlassen, worauf er 400 m. abstürzte und mit Schädelbruch von der Rettungskolonne aufgefunden wurde. Die Bergung der Leiche war äußerst gefahrvoll! Alp. 1905, pag. 120; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 183.
429. Juli. An der Jungfrau verstiegen sich beim Aufstieg von der Guggihütte zwei führerlose, unerfahrene, schlecht ausgerüstete Handwerker aus Grindelwald: G. von Aarburg und Hans Signer; ihre Leichen wurden auf dem Guggigletscher gefunden und mit großer Mühe zu Tal getragen. Sie wollten auch einmal eine Hochtour unternehmenAlp. 1905, pag. 130; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 193.
529. Juli. Am Hochkönig sank der :>4jährige Blumenhändler Kuno nahe dem Gipfelschutzhause tot zusammen; ob aus Herzschwäche oder Hitzschlag, ist unbestimmt.. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 182; Alp. 1905, pag. 138.
6 ) 31. Juli. An der Marchspitze verunglückte beim Abstieg Lehrer Volz aus Ulm und wurde als Leiche ohne Kopf, die Strümpfe aber mit seinem Namen gezeichnet, erst am 30. November in schluchtähnlichem Graben aufgefunden, durchs Hochwasser talwärts getrieben. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 222, 233 und 278.
7 ) 4. August. Jungfrau. C. Hermann ( mit Führerpatent ) und R. Geldner, zwei gewandte Basler Alpenclubisten, versuchten den nördlichen Anstieg und stürzten bei plötzlichem Unwetter über einen vereisten Hang ab, nahe der Silberlücke. G. erhielt nur eine Stirnwunde und gelangte mit Hs. Pickel bis an den Fuß des Schneehorns auf das obere Plateau des Kühlauenengletschers; sein eigener Pickel blieb in den Felsen. G. mußte im Schneesturm biwakieren und ist der Anstrengung und Kälte erlegen. Etwas Proviant, Wadebinden und Steigeisen waren im Rucksack vorgefunden; das Seil, das 30 cm. von ihm weg abgerissen war, hatte er noch um den Leib. Verletzungen schwerer Art fanden sich keine an G. Sein Begleiter H. ist noch nicht gefunden. Alp. 1905, pag. 130 und 138; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 193 und 206.
84. August. An der Leiterspitze in den Lechtaler Alpen nahm Postsekretär Müller die falsche Anstiegroute, geriet auf einer Platte ins Rutschen und fiel so heftig auf einen Stein, daß Zertrümmerung von Becken und Rippen den sofortigen Tod veranlaßte. Am 8. August wurde die Leiche gefunden. M. D. O.A. V. 1905, pag. 193; Alp. 1905, pag. 139.
97. August. Am Eggishorn im Wallis stürzte das 50jährige Frl. van den Clooster beim Abstieg, kurz Tinter der Spitze, eine steile Halde hinunter und verstarb an Schädelbruch. Ob Schlaganfall oder plötzliches Unwohlsein schuld daran sind, bleibt unaufgeklärt. M. D.U. A.Y. 1905, pag. 194; Alp. 1905, pag. 130.
1018. August. Mont Blanc. Von fünf deutschen Handwerkern, die ohne Führer den Anstieg machten, wurden K. Müller und Fuchs von plötzlich losbrechender Eismasse erdrückt und als Leichen von der Hülfsexpedition geborgen. Alle waren bergungewohnt und schlecht ausgerüstet. Alp. 1905, pag. 138; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 193.
11 ) 22. August. Auf der Ostseite des Wetterhorns, in der sogenannten Dossengletsche, stürzte infolge eines Fehltrittes der 65jährige Engländer, Advokat Winter, der mit einem englischen Pfarrer, Edwards Gilbert, von Rosenlaui dahingegangen war, tödlich ab, indem er beim Abstieg auf vereister Felsplatte ausglitt. Die zerschmetterte Leiche ist bei Nacht und Sturm von Oberländerführern geborgen worden. Alp. 1905, pag. 139; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 206.
12 ) Zweite Hälfte August. Am Sorapis bei Ampezzo ist der italienische Genieoffizier Perona, des Felskletterns unkundig, zu Tode gestürzt. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 207; Alp. 1905, pag. 100.
137. September. Am Titlis ist Ingenieur Sauer aus Pforzheim in eine Gletscherspalte gestürzt und den 8. September durch eine Rettungs ' expédition gefunden und geborgen worden. Wirbelsäulenbruch veranlaßte den sofortigen Tod. Alp. 1905, pag. 148; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 221.
1411. September. Am Lysjoch erlag der 59jährige Führer Val. Laurento der Anstrengung und Kälte, als er mit seinem Sohn Carlo, einem Neffen und einem Träger bei immer dichter werdendem Nebel das Joch überschreiten wollte. Zwei Tage und zwei Nächte hielt sie der Schneesturm in jenen Gletschern fest. Eine Rettungskolonne aus Zermatt kam ihnen zu Hülfe. Alp. 1905, pag. 175 und 182; M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 222 und 232.
15 ) 2. Oktober. An der Zugspitze stürzte von einer Anzahl junger Leute, beim Anstieg, zwischen zwei Drahtseilstrecken, der Lithograph Pauder, den an steiler Wand die Kräfte verließen, sich überschlagend, auf den einige hundert Meter tiefer gelegenen Höllentalferner herab und ist noch nicht gefunden! Die Partie wurde von Nebel und Schneesturm überrascht. M. D. Ö.A.V. 1905, pag. 232; Alp. 1905, pag. 182.
163. November. Am Gran Sasso. Apenninen, ist der junge Bergsteiger Aug. Leosini, begleitet von Piccinini, beim Abstieg zu Tode gestürzt und noch nicht gefunden worden. P. stürzte auch ab, konnte sich aber noch bis zum Rifugio weiter schleppen. Alp. 1906, pag. 28.
Die Zusammenstellung ergibt im ganzen 44 ( 3 —j— 2516 ) Unglücksfälle mit 51 Opfern ( 3 + 28 + 20 ), darunter 2 Führer, gegenüber 49 Fällen mit 58 Opfern, also eine kleine Verminderung, wohl begreiflich in Anbetracht des Umstandes, daß gegenüber dem bergsteigerisch sehr günstigen Sommer und Herbst 1904 die Witterung von 1905 mit Ende August derart ungünstig wurde, daß keinerlei Hochtouren mehr gefahrlos ausgeführt werden konnten.
Die 3 winterlichen Fälle sind alle beim Mittelvorgebirge einzureihen, so daß im ganzen 28 subalpine 16 hochalpinen Unglücksfällen gegenüberstehen.
Von den 16 Hochgebirgsunfallen betrafen 7 Alleingänger und 6 un-geführte Touren; zweimal verunglückten Führer und nur einmal eine geführte Partie.
Die Ostalpen figurieren mit 21, die Westalpen mit 2, die Zentralalpen mit 21 Fällen.
Elementare Gewalt war 14 mal ( Stein- und Eisschlag 8, Wetterumschlag 2, Schneesturm 2 und Lawinen 2 ), Ortsunkenntnis 4 mal, Erschöpfung 2 mal, Ausgleiten, Fehltritte, Unvorsichtigkeit 9 mal, Griff -versagen 2 mal, mangelhafte Ausrüstung 4 mal schuld am Unglück; 8 Fälle sind ursächlich unaufgeklärt geblieben.
Wollte ich 47 notierte, nicht tödliche, aber zum Teil mit ernsten Verletzungen verlaufene Unfälle, ferner die nicht alpinistischen und diejenigen beim Blumenpflücken hinzurechnen, so stiege die Unfallsliste sofort auf über hundert Fälle an.
Touristenleichen aus frühem und diesem Jahre sind li gefunden worden ( Zucchi an der Rocciamelone 1891; Petersen bei Chambéry 1904; Rauth am Solstein 1903; Schultheß am obern Grindelwaldgletscher; Dziurzynski am Dachstein; Gaspard am Col de Very ).
Vermißte und nicht wieder gefundene Touristen sind außer dem bei Nr. 15 der hochalpinen Fälle gemeldeten Lithographen Pauder an der Zugspitze keine zu melden. Bei gut organisiertem Rettungswesen und Meldedienst sollten diese Vorkommnisse überhaupt verunmöglicht werden können.Dr. W. Kürsteiner ( Sektion Bern ).