A. K. Fischer: Die Hunnen im schweizerischen Eifischthal
Dr. Ad. Mühlemann: Studien zur Geschichte der Landschaft Hasli.
Jul. Studer: Schweizer Ortsnamen.
L. E. Iselin: Walliser Ortsnamen und Walliser Urkunden.
Dr. Alfred Geigy: Beschreibung der ehnetbürgisch-schweizerischen Vogtey Luggarus.
Der geniale Ludwig Rütimeyer hat im Jahr 1864 im ersten Jahrbuch dés S.A.C. einen Aufsatz über „ Die Bevölkerung der Alpen " erscheinen lassen, der über diese schwierige Frage von fundamentaler Bedeutung war und geblieben ist. Er beruft sich darin auf die „ treffliche* Abhandlung " von Dr. J. R. Burckhardt über die Quellen der Bevölkerung der Schweiz, die im Archiv für Schweizergeschichte 1846 erschienen ist, und nennt sie die vollständigste Arbeit, die ihm darüber bekannt sei. Versuchen wir nun, an Hand der obengenannten Schriften ein Bild zu gewinnen, wie weit die Forschung über diese Fragen heute nach 32, resp. 50 Jahren gediehen ist, so vist leider das Rusultat nicht geeignet, uns mit Stolz und Genugthuung zu erfüllen — im Gegenteil!
Das sehr stattliche und mit Illustrationen reich geschmückte Buch des Herrn Fischer, der sich trotz seines germanischen Namens als Voll-blutmagyar gebärdet, will den Beweis führen, daß die. Säge von der hunnischen Abstammung der Bevölkerung des Eifischthal einer historischen Thatsache entspreche. Es sollen außer hier hunnische Kolonien auch in den Visperthälern, im Val d' Hérens, Val d' Illiez und Val de Bagnes vorhanden sein. Fischer nimmt an, daß die zwei letztern aus der Mitte des Vili. Jahrhunderts ( sie !) stammen, da die Saracenen den westlichen Teil des Wallis durchschwärmten und den St. Bernhardpaß soga stabil besetzt hielten. Diese sollen die Hunnen aus ihren frühern Schlupfwinkeln ( in Italien ) vertrieben und zur Übersiedlung ins Wallis veranlaßt haben. In die östlichen Thäler gelangten die Hunnen, nach der Volkstradition, der Fischer folgt, aus Val Tournanche Über den Zmuttgletscher und Col Durand; im Eifischthal speciell sollen sie sich zuerst auf Alp Arpitetta angesiedelt haben. Diese Hunnen gehörten nach der Tradition und, wie Herr Fischer meint, auch nach der Geschichte zum Heere Attilas und mögen sich im Jahre 451 oder 452 in die südlichen Thäler der penninischen Alpen verirrt haben. Von da seien sie durch die Langobarden, die 569 in Oberitalien einfielen, über das Gebirge nach Norden gedrängt worden. Da diese „ historischen Thatsachen " immerhin nicht urkundlich belegt werden können, fügt Herr Fischer noch andere Beweise hinzu; er sucht zunächst weitläufig den Beweis zu leisten, daß die heutigen Ungarn, namentlich die Szekler, die direkten Nachkommen der Hunnen seien, und findet nun Analogien zwischen den Sitten und Gebräuchen der Ungarn und der Eifischer, die er beide persönlich genau kennt, gemeinsame Namen und sprachliche Eigentümlichkeiten, gemeinsamen Typus der Menschen und einzelner Haustiere. Besonders beweiskräftig erscheinen ihm folgende Merkmale: Spuren hunnischer Schrift in den „ Hausmarken " der Eifischer, Ähnlichkeit von Personen- und Ortsnamen mit dem Altungarischen, Übereinstimmung in Baustil und Ornamentik an Häusern und Scheunen, auffällig gleiche Tracht und große Ähnlichkeit in Gesichtszügen, Sitten und Charaktereigenschaften. Da der Verfasser, wie jeder brave Ungar im Millenniumsjahr billig darf, für seine Nation schwärmt, so kommen die Eifischthaler bei dieser Vergleichung nicht schlecht weg; ja selbst die alten Hunnen scheinen nicht mehr die Mongolen der byzantiner Chronisten, „ Kerle wie aus einem Brückenpfahl roh geschnitzt ", sondern ähnlich den „ edeln " Skythen, wie sie Herodot schildert, die ihrerseits nichts mit Türken und Tataren zu thun haben sollen. Dies alles wird mit großer Bestimmtheit vorgetragen und der kritische Ton des Verfassers ist ein recht lebhafter; selbst ungarische Gelehrte, wie Horvâth und Vambéry, werden abgekanzelt, wenn ihre Äußerungen den Theorien Fischers widersprechen. Dennoch ist nach anfänglichem Zögern — vielleicht dem Schweigen der Verblüfftheit — die unabhängige Kritik in der Verwerfung der Resultate einheitlich aufgetreten und hat das ganze Buch als einen Ungeheuern Mißgriff bezeichnet. Ich kann mich daher kurz fassen. Die Methode der Untersuchung Fischers ist durchaus dilettantisch; kritiklos werden alte und neue Quellen, Berichte von Reisenden und Kompilatoren, einheimischen und fremden, nebeneinander gebraucht; es ist unmöglich, die eigenen Beobachtungen Fischers von seinen Lesefrüchten zu trennen. Im Citieren seiner Autoritäten und Quellen ist er nicht gewissenhaft, ganze Stücke sind, ohne Andeutung der Quelle, aus O. Wolfs Wanderbild „ Turtmann und Eifisch " abgeschrieben. Daß die große Masse der Eifischer Gebräuche bei Taufe, Hochzeit und Begräbnissen, bei Kirchgang und Gemeindeversammlung nicht nur in Ungarn, sondern in der ganzen Schweiz, soweit sie alemannische ( und burgundische ) Bevölkerung zeigt, wiederkehren, ebenso die Haussprüche,marken und -Ornamente, scheint er gar nicht zu wissen. Das Urkundenmaterial wird nach Furrer citiert statt nach Grémaud und ist schlecht benützt. Historische Beweise für eine 100jährige Anwesenheit von Hunnen in Val Tournanche werden keine gegeben, ebensowenig für die Hunnenkolonien in den andern Walliserthälern. Darüber, auf welchem Wege die Einwanderung von Süden erfolgt sei, erhalten wir nur vage Auskunft. Die historischen Angaben sind überhaupt merkwürdig unsicher und chronologisch verwirrt. Es ist Herrn Fischer nicht gelungen, das Alter der Legende über Marc Theodor Bourrit 1781 hinauf zu verfolgen. Woher der brave Kantor von St. Pierre in Genf seine Nachrichten hatte, weiß auch ich nicht, aber wissenschaftliche Kritik war jedenfalls die schwächste Seite des Mannes, welcher das Kalendarium der Heiligen mit dem St. Plon ( für Simplonbereichert hat. Das Schwächste bei Herrn Fischer ist die Linguistik, speciell die Etymologie; hier feiert, wie ein Kecensent sich ausdrückt, „ der Dilettantismus wahrhafte Orgien ". Für unsere Leser nur zwei Beispiele: Barma = Balma ( Orts- und Familienname ) soll formell und sachlich dem ungarischen verm-et- und verm-es = Grube, Gruber entsprechen und zugleich identisch sein mit „ Imseng " der Visperthäler. Daß im Eifisch das s im An- und Auslaut sich leicht zu seh verdickt, umgekehrt die ( französischen ) Laute ch und j mit z oder tz wechseln, soll specifisch hunnisch sein. Wenn das stimmt, so sind der Kaplan in Kippel ( Lötschenthal ), der einst zu mir sagte: „ Schie habensch keine Religion in Bern ", und der Papst Pius IX., der „ Zarnes Fazy de Zenève " seinen guten Freund nannte, auch Hunnensprossen gewesen. Doch genug des Spottes, den der Verfasser durch seine Ausfälle gegen die Philologen provoziert hat. Wie übrigens kein Buch so schlecht ist, daß man nicht etwas daraus lernen könnte, so will ich zum Schluß gerne konstatieren, daß, abgesehen von seiner Marotte, Herr Fischer das Völkchen von Anniviers recht anschaulich geschildert und manchen eigentümlichen Zug darin scharf beobachtet hat. Die Illustrationen, welche Oreli Füßli beigegeben haben, sind ganz hübsch, freilich teilweise in andern Publikationen dieses Verlages auch schon dagewesen.
Die Abhandlung des jung verstorbenen Dr. phil. Adolf Mühlemann ist im Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern XIV, 1895, als posthumes Werk herausgekommen. In einer Anmerkung wird sie vom Herausgeber als „ eine von der Hochschule Bern gekrönte Preisarbeit, welche sodann der philosophischen Fakultät als Dissertation vorgelegt wurde ", bezeichnet. Beides ist leider keine Gewähr für gute Arbeit, und da es dem Verfasser nicht mehr vergönnt war, „ die Unvollkommenheiten zu vervollständigen und zu verbessern ", so muß leider auch dieser Versuch als ungenügend bezeichnet werden. Die Methode ist nicht tadellos; die Urkunden wurden meist nicht im Original verglichen, sondern sind nach Auszügen und Regesten citiert. Die Citate selbst werden in den zwei ersten Abschnitten nach Zeerleder, in den folgenden nach den Fontes gegeben, aber gelegentlich wieder „ Stettier: Regesten von Interlaken " citiert. Ferner stoßen wir auf lakonische Anmerkungen wie „ Hergott, Urkunden I, 143 " oder „ Neugart: Urkunden II, 1 ", die dem Leser, wenn er nicht Specialist ist, gar nichts sagen. Die Litteraturkenntnis des Verfassers ist ganz unzureichend, selbst große Monographien, wie die im Jahrbuch für Schweizergeschichte XII, pag. 211, über die Lazariter-häuser etc. in Seedorf sind ihm entgangen. Das Landschaftsarchiv von Hasli stand dem Verfasser, einem Kinde des Thales, offen, aber die Art der Benutzung ist eine so unselbständige, daß man nirgends Gewähr für verläßliche, authentische Nachricht hat, und damit steht und fällt der Wert einer solchen Studie. Infolge der geringen kritischen Schulung Mühlemanns ist seine Erzählung manchmal sehr naiv. So wird nach der sogenannten Landchronik von Oberhasli, die 1343 anhebt, ohne weiteren Beweis erzählt, wie Werner von Resti mit Herzog Leopold von Öster- reich am fürstlichen Hofe erzogen worden und daß der letztere 1313 bei der Hochzeit Werners in Meiringen zugegen gewesen sei. Noch auffälliger ist folgender Satz, pag. 261, den ich nur um Unwesentliches kürze: „ Guillimann, Justinger und Tschudi bringen diesen Kampf gegen die Walliser in Anschluß an den burgundischen Aufstand vom Jahr 1190 und versetzen ihn in das Jahr 1131 " ( sie !). Mehr Wahrscheinlichkeit hat indessen die Annahme des Walliser Chronikschreibers Stumpf und mit ihm übereinstimmend Furrer, die beide als Datum des Zuges 1211 angeben; hierfür sprechen auch zwei alte Kreuze auf einer Wiese von Ulrichen mit der Inschrift: „ Im Jahre 1211 ward Herzog Berchtold von Zähringen geschlagen ". Einen solchen Wust von Schnitzern und Flüchtigkeiten hätte mindestens der Herausgeber säubern sollen, wenn er der Aufmerksamkeit einer hohen Fakultät entgangen war. Etwas besser orientiert ist der Verfasser, wenn er sich den modernen Zeiten nähert, und hier bietet seine Darstellung manches Gute. Der Stoff ist aber auch hier nicht erschöpft und somit ist eine gute Monographie des Haslethals wie der Lütschinenthäler immer noch von der Zukunft zu hoffen.
Unser Clubgenosse Pfarrer Julius Studer nennt seine in 4 Heften bei Schultheß in Zürich erschienene Arbeit einen historisch-etymologischen Versuch; so wird man mich nicht für unhöflich halten, wenn ich bedaure, daß das Experiment nicht besser geglückt ist. Wer, wie der Referent, sich selber „ den Fuß sengte an heißer Lohe ", kann die Schwierigkeiten messen, die dem Unternehmen im Wege standen. Es bedarf dazu, um vom Keltischen zu schweigen, das sowieso eigentlich niemand recht versteht, eines wissenschaftlichen Überblickes über die deutschschweizerischen, französischen, italienischen und romanischen Patois, die in unsern Alpen und deren Nähe vorkommen, ferner einer genauen Kenntnis der urkundlichen Namensformen und eines kritischen Verständnisses für linguistische Forschung überhaupt. Das ist nun von einem einzelnen, selbst wenn er nicht daneben noch ein Pfarramt hätte, wohl viel verlangt. Anderseits wieder ist der Dilettantismus nirgends so sehr ins Kraut geschossen wie auf diesem Felde; wer also hier als Gärtner auftritt, muß sich als Kenner ausweisen und wenigstens die falschen Auswüchse mit scharfer Schere beschneiden, sonst vermehrt er nicht die Kenntnisse, sondern nur den Wirrwarr. Und hier ist Herr Studer zu ängstlich vorgegangen. Er begnügt sich oft, die Ansichten nebeneinander zu notieren, wie es die alten Scholiasten gethan haben, aber dabei wird es dem Leser nur dumm im Kopfe oder er ärgert sich über dieses Versteckspielen. Auch macht es mir an einigen Stellen den Eindruck, als ob Herr Studer selbst die Übersicht über seine Kollektanea verloren oder nicht Zeit gehabt habe, sie zu revidieren. Man darf doch nicht „ Lo Besson an einem Ort richtig als „ Zwillinge " deuten und L' Obêche " an einem andern als Schaf berg, während beide Namen sich auf den gleichen Gipfel im Eifischthal beziehen. „ Säntis " wird nach den urkundlichen Formen richtig auf einen Eigennamen wie Sabatinus oder Sambadinus zurückgeführt, daneben aber noch vier andere völlig müßige Vermutungen angeführt und bei „ Semptisersee und *alpu noch eine fünfte erwähnt, „ Moormont, kt » wt>, Sumpfberg, vom ahd. muor, mór, Sumpf, mlat. mar ". So Pfarrer Studer. Man dürfte doch eine Entscheidung des Autors erwarten, ob das Wort dem romanischen oder dem deutschen Sprachgebiet angehöre, was hier nicht schwierig war. Ich verzichte darauf, die Beispiele zu häufen, wo mir die Methode mißfällt, oder diejenigen, deren Deutung mir verfehlt scheint. Ich hätte aber gewünscht, daß die in diesem Jahrbuch gelegent-Jieb gegebenen Winke Beachtung gefunden und ganz veraltete Fehler jbeseitigt worden wären. Um nur einen zu erwähnen: auf pag. 180 wird auseinandergesetzt, Nägelisgrätli komme nicht von dem Haslernamen Nägeli, sondern von den Bergnelken, 4ie dort häufig vorkommen; dann kommt aber doch die Geschichte von dem Bauern Nägeli, der 1799 die Franzosen hier hinübergeführt habe. Davon, daß dieser Bauer Fahner hieß, sagt Herr Studer nichts, und doch entscheidet diese Thatsache die ganze Frage. Auch im historischen Teil vermisse ich Bestimmtheit und Konsequenz, namentlich im Kapitel 2, Die Rhätier, und Kapitel 6, Die Saracenen. Der gegenwärtige Stand der Forschung hätte dem Verfasser erlaubt, zu sagen, daß ein Zusammenhang zwischen den Etruskern ( Rasenna ) und den Rhätiern zum mindesten nicht zu beweisen, vielleicht ein bloßes Wortspiel sei, und daß die Saracenen aus der Ethnographie und Topo-n omasi e unserer Alpen entfernt werden müssen; in der Geschichte derselben wird ihnen ein bescheidenes Plätzchen immer bleiben. Gerade weil ich von der wissenschaftlichen Wichtigkeit solcher Untersuchungen tiberzeugt bin, muß ich mich gegen verfrühte Zusammenstellung unsicherer Resultate aussprechen und auf den dornenvollen, aber sichern Weg der Einzelforschung verweisen, wozu gute Anfänge vorhanden sind.
Zu solchen rechne ich den Artikel von Pfarrer Iselin, der gegenwärtig im 3. Heft des Anzeigers für Schweizergeschichte 1896 erscheint. Der Artikel widerlegt verschiedene Einwände, die ich dem Verfasser, zum Teil brieflich, gemacht habe, so daß ich mich jetzt mit den Resultaten im ganzen einverstanden erklären kann. Diese sind folgende: a. Mischabel. Der Name ist deutsch und weiblich, ursprünglich Missöbla und Misch-schabla, was sowohl Mistschaber wie Mistgabel bedeutet. In letzterm Sinne scheint er ursprünglich auf den Dom bezogen zu sein, dessen Gipfelzacken ( oft unter der Gwächte verborgenauf Abbildungen, z.B. G. Studers, und in heißen Sommern sichtbar werden. Vom Dom scheint dann der Name auf die umliegenden Gipfel Täschhorn und Nadelhorn übertragen zu sein, die mit als Mischabelhörner bezeichnet wurden. So sprach schon Hirzel-Escher 1829 von den „ dem Rosa selbst an Höhe wenig nachstehenden Spitzen der Mistgabelhörneru. Gerade wegen dieser Erwähnung aber glaube ich Herrn Iselin auch jetzt poch nicht, daß erst Engelhardt 1839 diesen Namen in die alpine Litteratur eingeführt habe und daß der auf dem Blatt Biella, datiert in einigen Exemplaren 1835, des Wörlschen Atlas, quer über die ganze Gebirgszeichnung vom Mittag -horn bis Ulrichshorn gedruckte Name „ Mischabelhörner44 einer späteren Eintragung des Namens auf das alte Schema sein Dasein verdanke. Ich kann hier auf die kartographische Erörterung Iselins nicht eintreten und bestehe bloß darauf, daß es ein sonderbarer Widerspruch für einen Verleger wäre, seine Kupferplatte durch eine bessere Nomenklatur zu modernisieren, das alte Datum aber bei späterer Herausgabe nicht auszukratzen. Dagegen ist dies für die Etymologie des Namens so nebensächlich, daß ich die Deutung Iselins rückhaltlos acceptiere, um so lieber r weil damit ein Saracenenwort mehr aus der Welt geschafft wird. b. Für Allalin Aquilina mtl., Ayguelina urk., Adlerthal hat Herr Iselin die geforderten Zwischenformen so linguistisch bestimmt nachgewiesen, daß ich auch diese dem französischen Patois entnommene Deutung den aus dem Italienischen oder Arabischen gegebenen weit vorziehe. Der jetzige Name „ Adlerpaß " ist nach meiner Überzeugung durch Pfarrer Imseng in Saas in die Dufourkarte gekommen, weil er bei seiner Überschreitung mit Mr. Wills eine Adlerfeder oben gefunden hatte, e. Eyen und Egginer sind ebenfalls deutsche Namen, das erste gleichbedeutend mit Au, Oey Insel, sumpfiges Anschwemmungsgebiet, das letztere ohne sichere Deutung, vielleicht nur von einer an seinem Fuß liegenden Lokalität „ Egginen " herrührend, wie Bantiger von Bantigen. d. Für Lichbritter glatte Felswände werden zwei weitere Beweise vom Wiggis bei Glarus und vom Lägerhorn in der Faulhornkette beigebracht, das Wort damit als urdeutsch bestätigt, e. Der Name „ Fee " hängt weder mit Fagus, Buche, zusammen, wie Gatschet behauptet, noch mit Vallis Vemenia einer Ur- kunde, wie Mr. Coolidge vermutete ( dieses ist vielmehr Omegna ), sondern hängt mit Féa oder Féja, das im Patois der Westalpen und der welschen Südschweiz vorkommt und Schaf bedeutet, zusammen; also ist der Mons Foe oder Feeberg der altern Autoren und Karten einfach ein Schaf berg. f. Saas ist deutsche Nebenform für französisch Sôlsa oder Sôsa und hängt mit Saule, Salix, Weide zusammen. Auch mit dem allgemeinen Grundsatz Iselins, die nicht deutschen Wortformen des Südwallis auf französisches, nicht italienisches Patois zurückzuführen, bin ich einverstanden, dagegen schießt sein als Beweis beigefügter Satz „ das Wallis bildete als Teil der Alpes Pceninse mit den Alpes Graja seit Augustus eine gemeinsame Provinz etc. " weit über das Ziel hinaus.
Der sehr hübsche Neudruck der Schrift des Landvogts Leucht von Basel von 1767 mit guter Einleitung und Anmerkungen von Dr. A. Geigy ist eine Bereicherung der historischen Litteratur; von alpinem Interesse ist der 18, der von der auch heute noch ziemlich gleichen, armseligen und genügsamen, auch mit etwas Geiz vermischten Lebenshaltung der „ Einwohner dieser Vogtey, sonderlich in denen Thäleren " handelt.
Redaktion.