200 Meter unter dem Boden
Im Monatsbulletin der Zeitschrift «Die Alpen» vom August 1993 taucht der Begriff wohl erstmals auf: Canyoning. Kurz definiert als «das Absteigen in Schluchten» und auf knapp zwei Seiten genauer erklärt. In einem Bericht im Jahr 1994 wird die junge Bergsportart mit «Waten-Klettern-Abseilen-Schwimmen durch unzugänglich scheinende Ravins» umschrieben. Im Jahr 2001 gibt der SAC den Führer Canyoning-Touren Schweiz / Canyoning en Suisse / Canyoning – le vie svizzere heraus. Einer der Autoren ist der Frutiger Bergführer und Canyoningspezialist Franz Baumgartner. Am 23. November 2003 gelang ihm mit Bergführer Res von Känel (1962–2009) die erste Begehung der Gamchischlucht zuhinterst im Kiental im Berner Oberland. Einer Schlucht zwischen dem Gamchigletscher und dem Gamchiboden, durch die das Gornerewasser donnert und die bis zu 200 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Als die beiden Bergführer ihr Canyoningabenteuer mit 120 Metern Seil und einer Bohrmaschine begannen, wussten sie, wo einsteigen. Aber sie wussten nicht, ob es möglich war, unten auch wieder heil herauszukommen.