© Paddy Rast
Jeden Tag ein neues Abenteuer Bikepacking im Tessin
Die Tour mit dem Mountainbike führt über zahlreiche Pässe, an Seen und Hütten vorbei und entlang von Flüssen. Viele Strecken lassen sich fahren, auf anspruchsvollen Abschnitten wird das Bike getragen. Wetter, Lust und Laune entscheiden mit, wo es rauf und runter geht und wann eine Pause fällig ist.
Bikepacking ist eine Form des Langstrecken-Velotourismus mit minimalistischer Ausrüstung, um auch schwierige Pfade meistern zu können. Man ist oft über längere Zeit auf sich allein gestellt, weshalb Flickwerkzeug, Allwetterbekleidung sowie Camping- und Kochausrüstung im Gepäck nicht fehlen dürfen. Beim Bikepacking ist man oft auch zu Fuss unterwegs und trägt oder zieht das Mountainbike entlang der Wege – eine Praxis, die als Hike-a-Bike bekannt ist.
Beim Bikepacking ist man oft auch zu Fuss unterwegs und trägt oder zieht das Mountainbike entlang der Wege – eine Praxis, die als Hike-a-Bike bekannt ist.
Extra-Biker-Portion Älplermagronen
Dieses Abenteuer begann mit einer malerischen Zugfahrt nach Andermatt. Auf der Mountainbike-Route 65 ging es über den historischen Passo del San Gottardo, der bereits im 13. Jahrhundert als wichtige Handelsroute diente. Dieser Pass war eine Schlüsselroute für den Handel zwischen Nord- und Südeuropa und spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Alpenüberquerungen. Von dort ging es weiter zu den erhabenen Höhen des Passo Scimfuss, der auf stolzen 2241 Metern über Meer liegt.
Der Abstieg ins Val Canaria und nach Airolo führte ins Val Leventina, bevor es über Pian Mott zum bezaubernden Lago Tremorgio ging. Dieser Teil der Reise war geprägt von anspruchsvollen Abschnitten, bei denen das Bike getragen werden musste, aber die Gemütlichkeit und Szenerie in der Capanna Tremorgio machte alles wett. Und lud sogar dazu ein, spontan über Nacht zu bleiben. Der Gastgeber bereitete eine Extra-Biker-Portion Tessiner Älplermagaronen zu.
Raum für Spontanität
Der zweite Tag begann bis auf die Höhen der Capanna Leìt auf 2257 Meter über Meer mit einer Mischung aus Biken und Hike-a-Bike und führte an der prächtigen Alpe Campolungo und am atemberaubenden türkisfarbenen Lago di Leìt vorbei. Von der geplanten Route auf dem Alpinwanderweg über den Pizzo del Prévat riet der Hüttenwart allerdings ab. Bei Kaffee und Kuchen empfahl er die Strecke über den Passo Campolungo. Die weiten Panoramablicke und dolomitenähnlichen Gipfel machten den anstrengenden Aufstieg schnell vergessen.
Der bewusste Ansatz, Raum für Spontanität zu lassen, die Route nicht akribisch zu planen und auf Buchungen im Voraus zu verzichten, ermöglichte, dass jede Etappe der Reise ein aufregendes, unvorhersehbares Erlebnis war.
Auf dem fünftägigen Bikepacking enthüllte jeder Tag neue Abenteuer, Entdeckungen und Herausforderungen. Der bewusste Ansatz, Raum für Spontanität zu lassen, die Route nicht akribisch zu planen und auf Buchungen im Voraus zu verzichten, ermöglichte, dass jede Etappe der Reise ein aufregendes, unvorhersehbares Erlebnis war. So führte das Bedürfnis am dritten Tag, mehr zu Biken und weniger das Bike zu tragen, zweimal über den Monte Ceneri und der vierte Tag trotz Regen Richtung Passo del Lucomango und Passo dell’Uomo.
Da sich das Wetter im westlichen Tessin aufhellte, stand der Entschluss am fünften Tag fest, Richtung Wallis zu fahren. Der Passo della Novena auf 2439 Meter über Meer führte nach Ulrichen. Das Biken entlang des Flusses Rotten auf Route 1 Richtung Brig durch charmante Dörfer liessen an ein nächstes Abenteuer denken.
Praktische Infos
1 Andermatt – Gotthardpass – Capanna Tremorgio
Eckdaten
S2, ab Pian Mott S5, 5 h 30, 46 km, ↗ 2050 Hm, ↘ 1520 Hm
Route
Von Andermatt auf der MTB-Route 65 über den Gotthardpass nach Airolo. Über Pian Mott zum Lago Tremorgio und zur Capanna Tremorgio.
2 Capanna Tremorgio – Fusio –Lago Naret – Locarno
Eckdaten
S4, ab Fusio S1, 8 h, 115 km, ↗ 2110 Hm, ↘ 3310 Hm
Route
Von der Capanna Tremorgio durch die Alpe Campolungo zur Capanna Leìt. Dann weiter über den Passo Campolungo und über die Alpe Pianascio und Corte di Zara nach Fusio hinunter. Durchs Val Lavizzara und das Valle Maggia nach Locarno.
Variante
Von Fusio einen Abstecher zum Lago Naret.
3 Locarno – Monte Ceneri – Lugano – Monte Ceneri – Biasca
Eckdaten
S0, 6 h 40, 126 km, ↗ 1180 Hm, ↘ 1290 Hm
Route
Von Locarno über die Piano di Magadino und auf den Monte Ceneri. Weiter nach Lugano und entlang der Route 362 entlang des Vedeggio. Zurück über den Monte Ceneri und auf Route 3 nach Biasca.
4 Biasca – Passo del Lucomagno – Capanna Cadagno – Airolo
Eckdaten
S2, 5h 20, 68 km, ↗ 2170 Hm, ↘ 1300 Hm
Route
Von Biasca auf der Route 36 auf den Passo del Lucomango, vorbei am Centro Pro Natura bei Acquacalda. Auf dem Pass Richtung Passo dell’Uomo, dann die Piano del Porci durchqueren und vorbei an der Alpe Caronescio zur Capanna Cadagno. Weiter entlang dem Lago Ritom nach Airolo.
Variante
In der Capanna Cadagno übernachten.
5 Airolo – Nufenenpass – Ulrichen – Brig
Eckdaten
S2, 5h 30, 87 km, ↗ 1870 Hm, ↘ 2890 Hm
Route
Von Airolo nach Pesiüm und dann der Route 390 ins Val Bedretto folgen. Über den Passo del Novene (Nufenenpass) nach Ulrichen. Entlang der Rotten nach Brig.
An- und Abreise
Mit dem Zug bis Andermatt. Ab Brig mit dem Zug.
Karten / Routen
Die nummerierten Mountainbike-Routen sind auf Schweizmobil zu finden.
Übernachtung
Capanna Tremorgio, 091 867 12 52, tremorgio.capanna@bluemail.ch, www.capannatremorgio.ch
Capanna Cadagno, 091 868 13 23, www.capannacadagno.ch
