Hans Peter Jost, Fotograf
Vor sechs Jahren entdeckte Hans Peter Jost im Schweizer Kameramuseum in Vevey in einer Ausstellung von Peter Olpe die Lochkamera. Fasziniert davon, liess er sich eine Lochkamera nach seinen Wünschen bauen.
Beim Fotografieren mit der Lochkamera gibt es keinen Sucher. Der Verschluss wird manuell mit einem Schieber betätigt, die Belichtungszeit kann nur ungefähr berechnet werden. «Somit gibt es immer wieder Überraschungen», sagt Hans Peter Jost. Er spielt mit Mehrfachbelichtungen und schwarz-weissen oder monochromen Fotografien. Brechen sich die Sonnenstrahlen in einem bestimmten Winkel, entstehen die Spektralfarben auf den Bildern.
Die Aufnahmen wirken wie aus der Zeit gefallen und sind menschenleer. «Es ist vermutlich die Sehnsucht nach der unberührten Natur, der Weite, dem Erhabenen, die die Menschen in die Berge führt. Mit der Technik der Camera obscura kann ich Bilder produzieren, die genau das zeigen: das Schöne und vermeintlich Unberührte.» Nur zu gut weiss der Fotograf, dass in Wahrheit oft das Gegenteil herrscht. Nachdem er vom Fusse des Apennins in Italien in die Schweiz umgezogen war, staunte er über das Gedränge in den Alpen und hielt es fest. Auch in der Ausstellung diesen Sommer stellte er die Lochkamerabilder Fotos gegenüber, die den Overtourism zeigen.
Die Alpen sind aber nur ein Teil seiner Arbeit. Viele Male besuchte der Pressefotograf Albanien, das erste Mal kurz nach der Öffnung in den 1990er-Jahren. Weltweit dokumentierte er den Anbau der Baumwolle. Er hat zahlreiche internationale Ausstellungen bestritten, hat Bücher publiziert und wurde mehrfach ausgezeichnet.